Arbeits- und Wohnparadies Saanenland
20.05.2025 Saanenland
Das Saanenland wird schon lange vom Tourismus als attraktive Feriendestination vermarktet. Der Gewerbeverein will die Region nun als genauso begehrenswerte Arbeits- und Wohndestination vermarkten und weiterentwickeln. Neuigkeiten von der 100. ...
Das Saanenland wird schon lange vom Tourismus als attraktive Feriendestination vermarktet. Der Gewerbeverein will die Region nun als genauso begehrenswerte Arbeits- und Wohndestination vermarkten und weiterentwickeln. Neuigkeiten von der 100. Hauptversammlung des Gewerbevereins Saanenland.
SONJA WOLF
«Wir haben im Moment kein aktives Marketing und auch kein koordiniertes Vorgehen», sagte Stefan von Grünigen über das Dauerbrennerthema im Saanenland, nämlich den Fachkräftemangel. Dem möchte eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Gewerbevereins, des Hoteliervereins und GST durch ein gezieltes Standortmarketing Abhilfe schaffen. Die Idee: Gemeinsam soll das erreicht werden, was einzelne alleine nicht erreichen können, nämlich die Region als attraktiven Wohn- und Arbeitsort zu vermarkten und auch weiterzuentwickeln. An die 60 Mitglieder und Gäste verfolgten an der 100. HV des Gewerbevereins interessiert die Ausführungen von Stefan von Grünigen, der seit letztem Jahr das Vorstandsteam ergänzt.
«Im April wurde in einem Workshop mit 25 Gewerbevereinsmitgliedern eine extern entwickelte Vorstudie zum Thema diskutiert und vertieft», berichtete von Grünigen über die jüngsten Entwicklungen. Momentan bearbeitet die Arbeitsgruppe das Konzept und spricht mit möglichen Partnern. Eines dieser Gespräche fand mit Frank Müller von der Müller Medien AG statt, welche die neue Plattform «Find 4 West» lanciert, auf der man Stellenangebote, Wohnangebote und vieles mehr schalten und finden kann. «Ich denke, die beiden Projekte ergänzen sich gut», urteilt von Grünigen und sieht künftige Synergien.
Denn das Ziel sei nicht mehr, wie noch in der HV 2024 angenommen, die Plattform «yourgstaad» des Hoteliervereins für alle 250 Mitglieder zu erweitern. Wichtig sei, Aufmerksamkeit für den Standort Saanenland zu generieren, etwa an grossen lokalen Events wie dem Beachvolleyballturnier. Wer dann auf die Region neugierig geworden ist, soll auf eine Website kommen können, welche den gemeinsamen Auftritt der hiesigen Gewerbetreibenden darstellt. Diese Website wird Links auf bereits bestehende Plattformen wie «yourgstaad» enthalten.
«Private Initiativen wollen wir in keiner Weise konkurrenzieren. Mit einem geeinten Vorgehen kann jedoch sichergestellt werden, dass die Region einen gebündelten Auftritt gegen aussen hat», betonte von Grünigen.
Noch dieses Jahr soll es zu diesem wichtigen Thema eine ausserordentliche Hauptversammlung geben. Einmal zur Information, aber auch zur Abstimmung über die Finanzen. Ausserdem braucht es zur Umsetzung des Standortmarketings einen Grundsatzentscheid in Form einer Statutenänderung.
Wer ist neu im Vorstand?
Es gab zwei scheidende und zwei neue Mitglieder im Kreis der Vorstandsmitglieder. Isabelle Giovanella tritt nach zwölf Jahren Vorstandstätigkeit aufgrund einer Long-Covid-Erkrankung vorerst aus dem Vorstand aus. Auch Markus Iseli, der acht Jahre als Sekretär tätig war, trat an der Hauptversammlung ab. «Man soll bekanntlich gehen, wenns am schönsten ist. Und das schaffe ich im Moment glamourös, denn es ist wirklich ein guter Vorstand, der sich für euch alle einsetzt», lobte Iseli den aktuellen Einsatz aller Vorstandsmitglieder. An die Stelle der beiden treten Philipp Reber von der Optik Gstaad AG und Patrick Welten von der T&R Oberland AG als neuer Sekretär.
Komplett wechselte das Team, das sich viele Jahre lang für den Lehrlingswettbewerb eingesetzt hat: Valérie Ludi, Jasmin Käser und Marc Walker geben den Stab an ein junges Team weiter, das sich aus Cédric Brand, Newa Trummer und Nicola von Siebenthal zusammensetzt.
Was gibt es Neues von der Gstaader Messe?
Philipp Reber resümierte kurz die Neuerung der letzten Gstaader Messe, welche erstmals in ihrem Werbeauftritt weg vom Radio ging und hin zu neuen Medien. Dank einer Medienpartnerschaft mit Müller Medien erfolgte eine neue «360-Grad-Begleitung» in den sozialen Medien mit Videos und Interviews.
Die nächste Messe 2026 wird Reber zufolge den Titel «Die finale Messe» (also voraussichtlich die letzte in den bestehenden Räumlichkeiten) tragen. Reber appellierte an die Anwesenden, sich rechtzeitig anzumelden, denn «wir machen die Messe fürs Gewerbe, wir machen sie für euch. Wir brauchen aber etwa 75 Aussteller, damit wir über die Runden kommen.»
Bezüglich Lehrlingswettbewerb ermunterte Michael Wälchli die anwesenden Gewerbetreibenden, den Lernenden für ihre Werke grosszügig Arbeitszeit und Material zur Verfügung zu stellen. «Schlussendlich sind diese jungen Leute unsere Zukunft», so Wälchli.
Was macht das Projekt Genossenschaftsbau Ebnitmatte?
Auch Louis Lanz bekam die Gelegenheit, im Namen des Verwaltungsrats der Genossenschaft Ebnitmatte kurz über den Stand des Projekts zu informieren, sich bei den Mitgliedern des Gewerbevereins für die Unterstützung zu bedanken und die Notwendigkeit weiterer Genossenschafter zu unterstreichen. «Das Projekt lebt und wird reifer. Wir haben es jetzt so angepasst, dass es genehmigungsfähig ist», resümiert Lanz. Die Fachplanerpositionen wurden gemäss dem Vergabereglement vergeben und auch die zukünftigen Arbeiten würden so vergeben. Auf finanzieller Ebene gebe es bisher über 70 Genossenschaftler, die bis heute rund 3,9 Millionen Franken eingezahlt haben. Das Ziel der Projektgruppe sei aber mindestens 6,2 Millionen Genossenschaftskapital, bevor mit dem Bau begonnen werden könne.
Der genaue Stand des Projekts werde an der Generalversammlung der Genossenschaft im Juni erklärt (wir werden berichten).