Auch in diesem Sommer wird in Rougemont wieder der Holzofen aus dem 18. Jahrhundert im Garten des Kirchgemeindehauses angefeuert, um nach Urrezepten Brot, Kuchen und andere Backwaren öffentlich herzustellen.
TINA DOSOT
Eine mittelalterliche Tradition, an die man ...
Auch in diesem Sommer wird in Rougemont wieder der Holzofen aus dem 18. Jahrhundert im Garten des Kirchgemeindehauses angefeuert, um nach Urrezepten Brot, Kuchen und andere Backwaren öffentlich herzustellen.
TINA DOSOT
Eine mittelalterliche Tradition, an die man sich vor 25 Jahren erinnerte. Damals hat man den historischen Holzofen anlässlich der 900-Jahr-Feier von Rougemont nach vorne geöffnet und die Schamottsteine im Innenraum restauriert, sodass er wieder öffentlich genutzt werden konnte. Seitdem wird dort wieder gebacken wie vor langer Zeit.
Ohne Backofen zu Hause
Genauso wie es ja früher Brauch und Notwendigkeit war. Als es noch keine Backöfen in den Häusern gab, haben die Frauen wöchentlich ihre Teige und anderes, was gebacken werden musste, vorbereitet und zum «Cuiseur» ins Dorf gebracht, um es im öffentlichen Holzofen backen zu lassen. Zuerst das Brot, dann mit abnehmender Hitze die Kuchen und Quiches und zum Schluss langsam Garendes wie Eintöpfe oder Ähnliches. In Rougemont gab es insgesamt drei dieser Holzöfen.
Den «Cuiseur» gibt es noch
Der Ofen hinter dem Kirchgemeindehaus funktioniert noch bestens. Und auch einen «Cuiseur» gibt es noch. Seit 25 Jahren nämlich feuert Ti-Tell Schwitzguébel einmal im Jahr während der Sommerferien den mittelalterlichen Ofen wöchentlich an, damit Kuchen, Quiches und Pizzen öffentlich gebacken werden können. Auf die Frage, wie er denn die richtige Temperatur für die verschiedenen Backwaren ermittle – der alte Ofen hat ja kein Thermometer – antwortet Schwitzguébel, er halte einfach den Arm in die Backröhre, dann spüre er schon, wenn die Temperatur gut sei. Bei 25 Jahren Erfahrung vorstellbar.
Leckeres nach altem Rezept
Ein ambitioniertes Team von Frauen aus der Region produziert in dieser Zeit die vorab bestellte Ware nach Urrezepten, damit sie anschliessend im Ofen gebacken werden können. Inzwischen kann man das Gewünschte sogar online bestellen und es dann an den jeweils genannten Daten direkt beim Kirchgemeindehaus in der Küche abholen – und sich dabei etwas Zeit nehmen, um sich das eindrückliche Backhaus und den «Cuiseur» anzuschauen.
Der «Four à pain» kann noch bis zum 13. August jeden Mittwoch besucht werden. Backwaren nur auf Vorbestellung, vorzugsweise per Internet und jeweils bis Dienstag, 12 Uhr. Die Ware kann jeweils am Mittwoch zwischen 12 und 13 Uhr abgeholt werden. www.alpesvaudoises.ch