Am Samstag eröffnete die Ausstellung «JP Gouget» in der Galerie Palthengi in Château-d’Oex.
ULRICH RÜGER
Bergsteigen und Bilder zu malen scheinen ganz entgegengesetzte Tätigkeiten. Das Eine erfordert Körperkraft und eine ...
Am Samstag eröffnete die Ausstellung «JP Gouget» in der Galerie Palthengi in Château-d’Oex.
ULRICH RÜGER
Bergsteigen und Bilder zu malen scheinen ganz entgegengesetzte Tätigkeiten. Das Eine erfordert Körperkraft und eine gewaltige Energie, die nach oben will, um den Gipfel zu erreichen. Das Metier des Malers erfordert dagegen endlose Geduld, einen Blick dafür, innen und aussen zu synchronisieren.
JP Gouget hat jeden Gipfel auf den Bildern, die er gemalt hat, selbst erstiegen, selbst erlebt, selbst erobert. In der Galerie erzählt er, wie ihn eine unbekannte Anruferin fragt, ob er der Maler JP Gouget sei und die unbekannte Anruferin stellt sich als Madame de Rothschild heraus, die Bilder für ihre Sammlung erwerben will. Das gelassene Selbstbewusstsein mit dem JP Gouget diese Geschichte erzählt, findet sich auch in seinen Bildern. «Ich will», sagt JP Gouget, «dass die Menschen an die frische Luft gehen». Die schneebedeckten Berggipfel, die er malt, strahlen eine selbstverständliche Ruhe aus. Auf die Frage, ob es in seinen Bildern eher um Emotionen gehen würde oder um die Atmosphäre, zögert Gauget keine Sekunde: «Die Atmosphäre.» Und er wiederholt fast zärtlich dieses Wort, das den Vorzug hat, im Französischen, Englischen und Deutschen fast gleich zu klingen.
Mit einer puristischen Farbpalette inszeniert JP Gauget Schnee, Felsen, Himmel und Nebel.
Wer bedenkt, dass Leben rückwärts gelesen Nebel heisst, kann vielleicht am besten die Atmosphäre der Bilder JP Gougets würdigen: Die zerbrechliche Vergänglichkeit des Schnees, sein reines und unwiderstehliches Weiss, das die monumentale und gewaltige Zeitlosigkeit der Berggipfel bedeckt.
Obwohl der in Lyon arbeitende und lebende JP Gouget in der ganzen Welt als Bergsteiger unterwegs war, malt er nahezu ausschliesslich die Schweizer Alpen wie das Obergabelhorn und das Weisshorn. Als passionierter Tourengeher entwirft er Skizzen und Entwürfe, die im Atelier zu Bildern werden.
Die Galerie Palthengi hat sich durch überaus gelungene Ausstellungen einen Namen gemacht. Wer die Galerie verlässt, wird die faszinierende Bergwelt des Berner Oberlandes noch besser zu würdigen wissen.
Ausstellung: 11. Februar bis 25. März, Galerie Palthengi, Route de la Ray 28, 1660 Châteaud’Oex.