Geheimnisvoll und hinter grossen Tannen halb verborgen, spielen sich im Bümplizer-Huus Geschichten ab, von denen es einige bis ins Gästebuch schaffen – andere bleiben geheim. 100 WC-Papierrollen könnten davon ein Liedchen singen.

KEREM S. MAURER
Mit dem Bau des Ferienheims Bümplizer-Huus 1979 in Saanenmöser schlug die Vereinigung «Ehemaliger» der Schulen Bümpliz/Höhe, Schwabgut und Stapfenacker/Brünnen gleich zwei Fliegen auf einen Schlag: Der in den 1970er-Jahre gegründete Verein schuf sich nämlich mit dem Ferienheim einerseits einen Ort, wo sich Gleichgesinnte treffen können, andererseits ermöglicht es allen ihren Schulkindern, regelmässig Ferien zu machen – unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern. «Das Bümplizer-Huus kennt viele Geschichten. Einige bleiben verborgen oder gehen vergessen, andere werden ins Gästebuch eingetragen. Und dann gibt es noch jene, die gut gehütete Geheimnisse bleiben», weiss Heimverwalterin Lea Meier El Mohib, die das Bümplizer-Huus seit über zwanzig Jahren kennt.

Unvergesslicher WC-Papiertransport
Als Lea Meier El Mohib 2017 das Amt der Hausverwalterin übernahm, bekam sie viele Tipps und lange Listen, wo sie was einkaufen kann und was es alles zu organisieren gilt. In den Frühlingsferien 2018 bat sie ihre Familie, ihr beim Frühjahrsputz im Bümplizer-Huus zu helfen. «Ich bestellte neben Besenköpfen, Bürsten, Putzlappen und Reinigungsmitteln eine ganze Palette WC-Papier», erinnert sie sich und erzählt, wie sie die Ware mit dem Auto abgeholt hatten. Als sie beim Hotel Hornberg um die Kurve fuhren, um zum Bümplizer-Huus – das in unmittelbarer Nachbarschaft der Saanerslochbahn-Mittelstation liegt – zu fahren, erschraken sie heftig. «Als Stadtmenschen war uns nicht bewusst, dass im April, wenn die Strassen bereits schneefrei waren, auf den Feldern und auf dem Parkplatz unseres Ferienheims der Schnee noch meterhoch lag!» Bevor die eingekaufte Ware aus dem Auto ausgeladen werden konnte, versuchten die Städter:innen vergebens, den vielen Schnee wegzuschaufeln. In der Folge fassten die beiden Kinder, damals sieben und neun Jahre alt, den Auftrag, die 100 Pack WC-Papier in den Estrich des Ferienheimes zu bringen. Währenddessen reinigten die Eltern das Haus. Erst habe man von der Jungmannschaft «Gejaule und viele unschöne Worte» gehört, bevor es plötzlich still wurde, erzählt die Heimverwalterin. Ihr Mann habe aus dem Fenster geschaut und grinsend auf die Kinder gezeigt. Diese hatten einen Besen zwischen sich genommen und daran zwei bis drei WC-Papierpakete befestigt. Dann wanderten sie zusammen im Gleichschritt zum Estrich. Diese Aktion dauerte das ganze Wochenende. Noch nie seien ihre Kinder so schnell eingeschlafen wie an diesen Abenden, erinnert sich Lea Meier El Mohib und ergänzt: «Dieses Bild vom WC-Papiertransport werde ich nie mehr vergessen!»

Wohlig warm und guter Schlaf
Das Bümplizer-Huus wurde 1979 bis 1980 als dreistöckiger Massivbau errichtet. In umfassenden Sanierungsetappen zwischen 2009 und 2017 wurden die sanitären Anlagen und die Heizung ersetzt, sämtliche Teppiche und Vorhänge erneuert und das Haus frisch gestrichen. «In diesem solid gebauten Ferienheim ist es immer kuschelig warm – auch im Winter», schwärmt die Heimverwalterin. Die herrliche Lage mitten auf der Skipiste und die geheimnisvollen Naturgeräusche, die es hier zu hören gebe, seien immer eine Reise wert. Und sie schlafe in diesem Haus immer ausgesprochen gut. Warum das so ist, vermag die Heimverwalterin allerdings nicht genau zu sagen. Vielleicht liegt es ja daran, dass man hier noch in alter Lagermanier in einem Schlafsack schläft..

Weniger Schullager
Tendenziell nehmen die Schullager seit Jahren zahlenmässig ab. Lea Meier El Mohib, die seit zwanzig Jahren als Lehrerin in Bern tätig ist, nennt multikulturelle Klassen als mitursächlich. Man müsse heutzutage auf viele verschiedene Befindlichkeiten Rücksicht nehmen, erklärt sie. Auch die stetig steigende Verantwortung der Lehrkräfte gegenüber den Schulkindern habe Dimensionen angenommen, die nicht mehr alle Lehrpersonen tragen wollten.

Eine Zeit lang wurde das Bümplizer-Huus über eine deutsche Agentur vermarktet, was dazu führte, dass viele Schweizer das Haus über diese Agentur buchten. Dies verteuerte aber letztlich den Aufenthalt im Bümplizer-Huus. Also habe man damit wieder aufgehört. Heute zählen kaum ausländische Gäste zu den Stammgästen – und wenn, dann sind es Deutsche. Das Bümplizer-Huus wurde ursprünglich als Ferienheim konzipiert und diente nie einem anderen Zweck. Bis heute wird es hauptsächlich von Schulen besucht, doch mittlerweile gibt es auch andere regelmässige Gäste wie beispielsweise die Pfadi.

FERIENHEIM BÜMPLIZER-HUUS

Total 51 Schlafplätze

9 mal vier Betten
7 mal zwei Betten
1 mal ein Bett

Der grosse Teerplatz kann als Parkoder Spielplatz verwendet werden. Bälle, ein Tischtennistisch, Unihockey-Ausrüstung, Volleyball- oder Badmintonnetze sind vorhanden.

Ferienheime im Saanenland

1 Chalet Saanenwald, Hornbergstrasse, 3777 Saanenmöser
2 Tubegrabe-Stafel, Turbachstrasse 159, 3781 Turbach
3 Ferienlager Eggli, Oeyetliweg 26, 3792 Saanen
4 Gässlihof, Gässli 23, 3784 Feutersoey
5 Ferienheim Länggass, Simneweg 4, 3777 Saanenmöser
6 Ferienheim Region Fraubrunnen, Erliweg 5, 3778 Schönried
7 Clubhaus Rüeblihorn, Lätzgüetliweg 7, 3777 Saanenmöserr
8 Bümplizerhuus, Hornbergstrasse 25, 3777 Saanenmöser
9 Ferienheim Buebebärg, Hubelstrasse 83, 3778 Schönried
10 Clubhaus Spitz, Skiclub Weyermatt, Alte Saanenmöserstrasse 2, 3776 Oeschseited
11 Ferienheim Heitimatte, Campingstrasse 10, 3785 Gsteig
12 Ferienlager Gemeinde Lauenen, Kirchstrasse 21, 3780 Lauenen
13 Lovell Mountain Lodge, Hubelstrasse 88, 3778 Schönried
14 Münsinger Ferienheim, Zügelweg 4, 3777 Saanenmöser
15 Pfadfinderheim Kuonolf, Waldmatte 95, Schönried
16 Sport Lodge (Sportzentrum Gstaad AG), Sportzentrumstrasse 5, 3780 Gstaad
17 Solothurner Ferienheim, Bergmatteweg 21, 3777 Saanenmöser