Wiehnachte ganz früejer
12.12.2025 LeserbeitragVor Jahre isch Wiehnachte no ganz andersch gsy,
aber leider isch di stili Zyt scho lang verby.
Zerscht isch der Adväntchranz bunde worde,
um syni Haltbarkeit hät mu sich nit gross muesse sorge.
Im Hus häts gnueg chalti Stübleni gä
un am Adväntsunntig hät mu ne i di warmi Stubi chöne näh,
da isch d Familie still um di Liechtleni gsässe
u hät stunend di schweri Arbeit vergässe.
Mängisch hät mu im Radio bsinnlichi Musik ghört,
aber kei Fernseher hät di Stilli gstört.
Am Samichloustag isch es für üns Chind de ärischt worde,
wier hei nus um ünser «Sünde» agfange sorge.
«Hoffentlich hät der Chlöisel ditz oder jenes nit verno.»
Aber we wer hei Glück gha, isch mu nume ds Gueta z Ohre cho.
Wier hei jedes Jahr flyssig Gedichtleni uswändig glehrt.
U o we ses sich mängisch ganz schön hät gwehrt,
hei wer nit ufgä u o nit agfange grine.
Derfür si wer de belohnt worde mit Nüsse u Manderine.
De hei wer langsam uberleit u agfange nahadänke,
was wier ünsne Liebe z Wiehnachte chönt schänke.
Da hei wer gsaget u gschliffe u Mählpapp agrüehrt,
hei gmale u glismet u Scherischnitta probiert.
Natürlich hei wer o flyssig Wiehnachtsliedleni güebt,
hei gsunge u ünser Blockflöti malträtiert.
De es paar Tag vor em Heilige Aabe
hei wer mit em Schlittli zur Schuelmeischteri muesse trabe.
Di hät vom Froueverein es Brätzelyse gha
u hät nus das für ne Tag leihwys uberla.
Därwyle hät d Mama deheime der Teig agrüehrt
u nähär därmit feine Brätzeleni fabriziert.
Ünsa Brueder hät uf em Potaschi Zucker caramellisiert
u mit Nidle zu köschtliche Täfelene grüehrt.
Papa hät sich ging um e Wiehnachtsboum kümmeret
u däm i der Puttig es guets Standbei zimmeret.
We dä Boum de isch fertig gschmückta gsy,
hei wer gwüsst, jetz isch ds Plange für hür verby.
Di Päckleni si alli underem Böimli verschwunde
u jedes hät ghoffet, äs heigi di richtige Gschänkleni gfunde.
De äntlich hei d Cherzleni brune am Boum,
hüt chunt mer das vor wi ne vergangena Troum.
Wier Chind hei gsunge u ünser Gedichtleni ufgseit
u de hät d Mama jedem sys Päckli fürhagleit.
Bedächtig si di Gschänkleni uspackt worde,
ds Papier hei wer müglischt schön zämegleit,
wyl d Mama hät das de am andere Morge
für di nächschti Wiehnachte in es Truckli gleit.
Mit «Stille Nacht» hei wer das Feschtli zum Abschluss bracht
u si mit Papa a Tisch ga sitze für ds Znacht.
D Mama hät nus Chöschteni mit gschwungener Nidle serviert
u die Nidle no mit Zucker u Zimet präpariert.
I wünsche mier, dass viel Chind i der hütige Zyt
o das Gfüehl lehre kenne – u dass es no git,
das Gfüehl vo Vertruwe u Geborgeheit
u dass mu sich o ohni viel z rede versteit.
Mit dem Gfüehl si wier albe nach däm Aabe ga schlafe,
hätte mit niemerem tuschet, nit emal mit Grafe.

