Grundwasser gewinnt an Bedeutung

Diesen Sommer wurde uns vor Augen geführt, dass sauberes Trinkwasser auch in unseren Breitengraden keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Zwar stürzt der Geltenschuss zurzeit mächtig ins Tal. Die Idylle ist freilich trügerisch und bedeutet nichts anderes, als dass die Wasservorräte dahinschmelzen. Weil der Quellerguss sinkt, gewinnt das Grundwasser an Bedeutung. Bisher wurden in Saanen durchschnittlich 22 Prozent Trinkwasser aus dem Grundwasser gewonnen. Im aktuellen Monat pumpt man erstmals über 50 Prozent des Bedarfs ins Leitungsnetz. Ein trauriger Rekord.

Grundwasser wird also in Zukunft immer wichtiger. Dank dem Filtereffekt der Bodenschichten weist es einen hohen Sauberkeitsgrad auf. Trotzdem sind die Landwirtschaft und Gärtnerinnen und Gärtner angehalten, möglichst wenig Pflanzenschutzmittel und Jauche einzusetzen. Ganz nach dem Motto: Je weniger Nitrat und Giftstoffe in den Wasserkreislauf gelangen, desto sauberer bleibt unser Trinkwasser.

Damit das Trinkwasser genauso sauber in unsere Gläser fliesst, sind Hausbesitzer in der Pflicht. Laut Arno Romang, Brunnenmeister von Saanen, weist das Trinkwasser beim Eintritt in die Haushalte einen Verschmutzungsgrad von null Prozent aus. Eine grosse Verschmutzungsquelle liegt allerdings bei den Hausinstallationen. Insbesondere Entkalkungsanlagen bergen viele Risiken. Filter beispielsweise sind typische Verschmutzungsquellen. Sie sollten regelmässig gereinigt und gewechselt werden. Überhaupt stellt er Entkalkungsanlagen im Saanenland infrage, weil das Wasser hier vergleichsweise weich ist und deshalb nicht entkalkt werden müsste. Eine Entkalkung ist auch aus gesundheitlichen Gründen nicht sinnvoll, da wertvolle Mineralien verloren gehen.

Somit ist die Wasserversorgung in Saanen mit zwölf Wasserreservoirs bestens für die Zukunft gewappnet. Ein tolles Beispiel mit Vorbildcharakter im Sinne des UNO-Nachhaltigkeitsziels Nummer 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser für alle gewährleisten. Halten wir Sorge dazu.

PATRICK BAUER LEITER DESTINATIONSENTWICKLUNG & NACHHALTIGKEIT

Gstaad Saanenland Tourismus verschreibt sich in der Destinationsstrategie der Nachhaltigkeit. In dieser Serie werden anhand der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO (17 SDG) wegweisende Beispiele vor Ort oder von ausserhalb aufgezeigt. So kann das Saanenland gegenwärtig und in Zukunft verantwortungsvoll handeln. Als ersten Schritt empfehlen wir Betrieben das Swisstainable Programm des STV (www.swisstainable.ch). www.gstaad.ch/nachhaltig