11. Alpina Cup – eine Regenschlacht
01.02.2024 SportAn der elften Ausgabe des Alpina Cups hatten alle den gleichen Gegner – den Regen. Im traditionellen Duell zwischen den Gymnasiasten aus Gstaad und den Studenten des Instituts Le Rosey hatten letztere in diesem Jahr die Nase vorn, sowohl im Riesenslalom als auch im Eishockey.
JENNY STERCHI
Pünktlich zum Start des Skirennens am Wasserngrat öffnete der Himmel seine Schleusen und schickte, wie schon so oft in diesem Januar, Regen bis auf 2000 Meter über Meer. Die Tore waren gesteckt, doch rechts und links von der Piste sah es zunehmend traurig aus.
Gebrochene Piste
Wie in den Jahren zuvor gingen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen und Gäste des Alpina Cups auf die Strecke. Bereits für die vorderen Startnummern, vergeben an die Snowboarderinnen und Snowboarder, waren die Bedingungen nicht die besten. Der Regen weichte zunehmend die ohnehin schwache Unterlage auf, Gräben taten sich neben den Toren auf und die Schläge wurden mehr und mehr. Am Ende sei die Piste im unteren Teil gebrochen, wussten Fahrerinnen und Fahrer mit höheren Startnummern zu berichten. Den entstandenen Schneehaufen galt es mit äusserster Vorsicht zu begegnen, denn der Schnee wurde schwer und die Ski darin schwer zu manövrieren.
Triumph des Le Rosey auf der Piste
Die aktiven Skirennfahrerinnen und -rennfahrer, die am Gymnasium Gstaad lernen, fuhren in diesem Jahr nicht mit. Sie waren an diversen FIS-Rennen im Einsatz. Doch der Blick auf die Resultate der Mädchen verrät, dass auch die Breitensportlerinnen für Spitzenresultate sorgen können. Die ersten vier Ränge wurden von den Gstaader Gymnasiastinnen Gina Lanz, Milena Matti, Lea Aellen und Janine Westemeier besetzt. Auch beim Snowboardrennen stand mit Amira Mazzara eine Gstaaderin an der Spitze.
Doch bei den Jungs und den Herren bewegte sich das Kräfteverhältnis eindeutig zugunsten des Le Rosey. Die ersten fünf Positionen sicherten sich die Schüler des Instituts Le Rosey, die während des Winters im Saanenland dem Unterricht folgen und so die – im Normalfall – günstigen Wintersportbedingungen für Ski- und Snowboardtrainings nutzen. Im Teilnehmerfeld der Lehrpersonen und Gäste kämpfte sich Schulleiter Christoph Däpp gar als einziger Vertreter des Gymnasiums Gstaad durch den Riesentorlauf. Am Ende war das Skiteam des Le Rosey überlegen und entschied das Rennen am Wasserngrat für sich.
Mit Spencers war zu rechnen
Diese Bedingungen hielten jedoch Jack Spencer, seines Zeichens Skirennfahrer auf FIS-Level, nicht davon ab, die Tagesbestzeit zu fahren. In weniger als einer Minute absolvierte er als Gast des Le Rosey das Skirennen und lag damit schliesslich über 20 Sekunden vor seinem Vater Andrew Spencer, Lehrer im Le Rosey und Chef des Hockeyteams.
Jacks Bruder Oskar kämpfte an der Seite seines Vaters auf dem Eis um jeden Puck. Und tatsächlich konnten die beiden nach traumhaftem Zusammenspiel einen Treffer erzielen. Oskar gelang noch ein weiteres Goal. Zusammen mit dem Ausgleichstreffer im ersten Drittel hatte das Hockeyteam Le Rosey am Ende drei Treffer zu verzeichnen, mit denen sie den Match gewannen und sich die lang ersehnte Kuhglocke holten.
Für das Mixed-Team des HC Gstaad Saanenland, in dessen Reihen für diesen Match auch Schüler und eine Schülerin des Gymnasiums Gstaad integriert waren, traf Livio Reuteler gleich zu Beginn, was die frühe Führung für das einheimische Team bedeutete. Doch danach sollte es kein Puck mehr in den Kasten des Le-Rosey-Teams schaffen. Die Gymnasiasten Danja Mathis und Livio von Siebenthal, beide nicht im Eishockey daheim, gaben alles. Was ihnen an technischen Fähigkeiten fehlte, machten sie mit uneingeschränktem Einsatz wieder wett.
Wasserschlacht und fehlendes Glück
Auch wenn das Gstaader Team im letzten Drittel massiv Druck auf das gegnerische Tor machte, fehlte im Abschluss jeweils dann auch das kleine Quäntchen Glück. Wenigstens hatte der Regen endlich etwas nachgelassen und es nieselte nur noch. Mit dem Schlussstand von 3:1 für das Team Le Rosey gehörte der Sieg in diesem Jahr ihnen und nebst der Skiglocke trug das Le Rosey auch die Hockeyglocke heim.
Mit dem Wasser auf dem Gstaader Eisfeld hatten alle gleichermassen zu kämpfen. Der Regen prasselte unaufhörlich nieder und sammelte sich in grossen Pfützen auf dem Eis. Jeder knapp über die Eisoberfläche geführte Stockeinsatz sorgte für Fontänen und für eine kühle Dusche und vorübergehend schlechte Sicht beim Gegenspieler. Dem Wetter entsprechend übersichtlich war leider auch die Zuschauermenge am Rand der Eisbahn.

Lorenzo und Lorenzo sind Studenten des Instituts Le Rosey.
«Wir trainieren viel auf den Ski in der Schule» Die beiden jungen Herren tragen den gleichen Vornamen, sind 14 und 15 Jahre alt, Schulkollegen und beide sind den Riesenslalom gefahren. Sie haben eine Idee, wie sich der Alpina Cup sportlich entwickeln könnte.
JENNY STERCHI
Ihr wart schon öfter am Alpina Cup dabei?
Für mich ist es das erste Mal, dass ich am Alpina Cup teilnehme. Mein Kollege Lorenzo war schon im letzten Jahr dabei.
Die Piste heute ist...?
...ziemlich kompliziert.
Fährt jemand von Euch Skirennen im Rahmen vom Leistungssport?
Nein, wir trainieren viel auf den Ski in der Schule. Wir gehen auch mit der Schule an kleine Rennen, letzte Woche waren wir zum Beispiel in Crans Montana. Aber es bleibt dennoch ein Hobby für uns.
Habt Ihr den Anspruch schnell zu fahren oder ist es wirklich nur zum Spass?
Wir wollten heute schon gern weit nach vorn, vielleicht sogar gewinnen, aber das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber hergekommen, einen sehr guten Lauf zu absolvieren und eine gute Zeit zu fahren.
Was könnte man am Alpina Cup ändern?
Vielleicht wäre ein Kombirennen aus Riesenslalom und Slalom mal eine Idee. Ein Slalomrennen wäre wirklich toll. Und vielleicht müsste man das Rennen an einem höher gelegenen Ort durchführen, um sicher genug Schnee zu haben.
Spielt Ihr auch im Eishockeyteam?
Nein, wir spielen kein Eishockey. Wir haben es mal versucht, aber es ist doch sehr schwierig.
Seid Ihr mit Gstaader Schülerinnen oder Schülern in Kontakt gekommen?
Nein, bisher noch nicht. Aber heute Abend im Trockenen ist der Austausch und die Kommunikation sicher angenehmer.
In den letzten Jahren ging die Trophäe für die Sieger des Skirennens ans Gymnasium Gstaad. In diesem Jahr sind jedoch die Gstaader FIS-Skirennfahrer nicht am Start. Was glaubt Ihr, wie stehen die Chancen in diesem Jahr?
Besser als in den Jahren zuvor. Es wird sicher nicht einfach. Aber es sieht gut aus für uns. Ich glaube, in diesem Jahr schnappt sich das Le Rosey die Kuhglocke.



