Hans-Ruedi Steiner hat als Präsident demissioniert
20.06.2011 Gewerbe, Landwirtschaft, Saanen, GstaadHans-Ruedi Steiner hat Mitte Mai als Präsident der Molkerei Genossenschaft Gstaad demissioniert. Der bisherige Vizepräsident Jürg Romang ist bis zur ordentlichen Generalversammlung Interimspräsident.
Steiner hat das Amt im Januar 2006 als Nachfolger von Jakob Zumstein angetreten. Im März 2007 sorgte die Käsefalschlieferung für Negativ-Schlagzeilen, Steiner übernahm nach dem Rücktritt des damaligen Geschäftsführers auch die Geschäftsleitung. Nach der Freistellung des neuen Geschäftsführers im Novemer 2009 wurde die Verantwortung für den Betrieb an Silvia Hauswirth und Erhard Kohli ad interim übertragen. Nun ist die Stelle des Betriebsleiters ausgeschrieben. «Das war von Anfang an so geplant, Silvia Hauswirth und Erhard Kohli haben sich damals bereit erklärt, die Leitung vorübergehend zu übernehmen», so Jürg Romang. Ziel ist es, den Posten bis Ende Jahr zu besetzen.Pachtvertrag mit Saanen gekündigt
Seit Mai 2009 stand die Molkerei Saanen unter der Pacht der Molkerei Gstaad. Auf Ende April 2012 hat nun Gstaad den Pachtvertrag gekündigt, aus finanziellen Gründen, wie Jürg Romang informiert. «Seit der Eröffnung der Umfahrung Saanen ist der Umsatz eingebrochen. Verhandlungen über einen aus unserer Sicht angemessenen Pachtzins sind gescheitert.» Die Molkerei Gstaad habe finanziell draufgelegt, sagt auch Markus Bach, Präsident der Molkereigenossenschaft Saanen. Dennoch, auf den bei den Verhandlungen vorgeschlagenen Pachtzins habe man nicht eingehen können. «Das hätte sich finanziell nicht gerechnet, wir hätten sogar mit dem Pachtzins draufgelegt.» Wie es in Saanen weitergeht, ist noch offen, die Genossenschaft ist daran, mögliche Lösungen zu suchen und zu prüfen. «Es ist nicht einfach mit der ganzen Bauerei im Dorf. Bis 1. Mai 2012 müssen wir eine Lösung haben. Unser Ziel ist es, selbständig zu bleiben.» Man habe damals der Verpachtung der Molkerei im Hinblick auf die gemeinsame Milchverarbeitung zugestimmt, betont Bach. Er sei enttäuscht, dass man in den drei Jahren «nichts zustande gebracht hat».
Zusammenarbeit nicht vom Tisch
Zusammenarbeiten und Synergien nutzen wollen die beiden Molkerei-Genossenschaften weiterhin, wie die Genossenschaftspräsidenten betonen. Nachdem der Absatz der Saanen-Glace seit dem Weggang von Beat Locher zurückgegangen sei, habe er sich mit der Anstellung von Glacefachmann Lukas Willi wieder erholt. «Mit vielen Hotels haben wir wieder ein gutes Einvernehmen», betont Jürg Romang. «Was die Herstellung und Vermarktung der Milchprodukte mit dem Label Saanen betrifft, sind wir in Verhandlung», so Romang und Bach.
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