Die Komfortzone erweitern

  05.07.2016 Saanen

Wer täglich nach dem gleichen Schema lebt, ist innerlich schon tot. Deshalb ermunterte Daniel Gobeli, Rektor der Wirtschaftsschule Thun, die frisch diplomierten Saaner Detailhandels- und Kaufleute am vergangenen Donnerstag zum «sanften Rebellentum» im kommenden Berufsalltag. Sein Gstaader Konrektor Marc Matti durfte 36 eidgenössische Fachzeugnisse überreichen.

FRANZISKA RAAFLAUB
Grosse Leistungsbereitschaft in einer schwierigen Lebensphase – keine Selbstverständlichkeit, wie Marc Matti betonte. «Ich bin stolz, dass alle Lernenden bestanden haben – obwohl während der Lehrzeit das Ablenkungspotenzial gross ist.» Er dankte insbesondere den Lehrpersonen, Eltern und Lehrbetrieben, die durch ihre Unterstützung einen wertvollen Beitrag zum Erfolg der 14 Detailhandels- und 22 Kaufleute beigetragen haben. «Wir sind auch in Zukunft auf Ausbildner angewiesen, damit wir unsere Aufgabe weiterführen können.» Im Saanenland sind die sinkenden Geburtsraten spürbar und die Suche nach gut qualifizierten Lernenden dementsprechend intensiv.

Solide betriebliche Leistungen im Detailhandel
Mit einem respektablen Schnitt von 5,1 in den betrieblichen Prüfungen wurden die Detailhandelsfachleute ins Berufsleben entlassen. Gelernt wurde in den Branchen Lifestyle, Lebensmittel, Schuhe, Papeterie und Elektronik.
Erwähnt wurden die Zukunftspläne der Abgängerinnen und Abgänger: Von Auswandern bis zur Berufsmatur war ein breites Spektrum an Ideen vorhanden. Nachvollziehbar nach der intensiven dreijährigen Ausbildungszeit war auch das erschöpfte Statement: «Weiss nicht – aber erstmal Ferien machen.»
Eine besondere Auszeichnung für ihre Leistungen durfte Nadja Schopfer entgegennehmen, die ihre Ausbildung bei der Landi Simmental-Saanenland gemacht hat. Sie schloss mit einem Schnitt von 5,4 ab und klassierte sich damit im ersten Rang.
Wehmütiger Abschied von den Kaufleuten
«Sie sind mir besonders ans Herz gewachsen», verkündete Marc Matti bei der Eröffnung der Diplomfeier der Kaufleute. «Selten wurden wir durch eine derart wissbegierige Klasse als Lehrpersonen so gefordert.» Dementsprechend konnten gleich sieben Auszeichnungen vergeben werden. Zwei dritte Plätze mit einem Schnitt von 5,4 gingen an Sibylle Rüegger (Gstaad Saanenland Tourismus) und Michaela Kuhnen (T&R Oberland). Für Leistungen mit 5,5 im Schnitt wurden Selin Gempeler (Gstaad Saanenland Tourismus), Ariane von Niederhäusern (Gstaad Palace), Salome von Siebenthal (Saanen Bank) und Chiara Sansoni (Hotel Lenkerhof) geehrt. Mit einem unglaublichen Schnitt von 5,7 schloss Alessandra Guarriello (Gstaad Palace) ab.Würdigung besonderer Leistungen
Eine Spezialauszeichnung vergaben die Ribo Treuhand AG und die Berner Kantonalbank gemeinsam an überdurchschnittliche Kompetenzen in den Bereichen Sprachen, Wirtschaft sowie Selbst- und Sozialkompetenz. Die Anforderungen sind sehr streng, gefordert wurden in Sprachen und Wirtschaft ein Schnitt von mehr als 5,5.
«Très bien» und «very good» schlossen fünf Kaufleute ab: Alessandra Guarriello, Chantal Lengacher, Ariane von Niederhäusern, Selin Gempeler und Sibylle Rüegger. Das beste Wirtschaftsverständnis im ganzen Berner Oberland (!) zeigte Kauffrau Salome von Siebenthal. Für ihren besonderen Fleiss und Ehrgeiz ausgezeichnet wurden Detailhandelsfachmann Michael Dubi und Kauffrau Virginia Bill.

Ein neues Kapitel
In seiner Grussbotschaft beschrieb Daniel Gobeli die Ausbildung an der Wirtschaftsschule Thun. Als Metapher zeigte er ein «Castell» – einen Turm aus Menschen, der in Katalonien bei traditionellen Festen gebildet wird. «Damit ein Turm gebildet werden kann, braucht es natürlich ein stabiles Fundament.» Dieses Fundament seien für ihn die Lehrer, die Betriebe und die Eltern. «Gerne lernen» sei das Motto – «obwohl das wohl vielleicht nicht jeder Schüler gleichsam unterschreiben würde», nahm er humorvoll zur Kenntnis.
Er ermunterte die Detailhandels- und Kaufleute, in Zukunft Strukturen zu hinterfragen, Neues zu wagen und kritisch zu sein – nur wenn man Grenzen ausreize, könne man sie erweitern. «Ein kleiner Rebell zu sein, schadet nicht».
In dem Sinne darf man gespannt sein, welche Konventionen die diplomierten Wirtschaftsleute in Zukunft über den Haufen werfen werden … DHF Diplomklasse 2016
Ando Ikko, Schneeberger Sport Saanen; Berger Melanie, Hehlen Schuhe Zweisimmen; Brand Chantal, Brand Sport und Mode; Dubi Michael, Migros Gstaad; Jaun Flavia, Schneeberger Sport Saanen; Mosimann Nadin, La Boutique Zweisimmen; Reinhard Yora, Schuhhaus Romang; Rösti Andrea, Silver Sport Rougemont; Schopfer Nadja, Landi Gstaad; Stäger Michaela, Matti Papeterie und Sport; Stalder Romario, Interdiscount Gstaad; Tanasijevic Aleksander, Coop Zweisimmen; Trachsel Anja, Molkerei Gstaad; Trachsel Renate, Matti Papeterie und Sport.

KV Diplomklasse 2016
Ajdari Egzona, Raiffeisenbank Zweisimmen; Bieler Josua, Gstaaderhof; Bill Virginia, Hotel Solsana; Dias Fabio, Gemeindeverwaltung Saanen; Gafner Melissa, Gemeindeverwaltung Lenk; Gempeler Selin, Gstaad Saanenland Tourismus; Guariello Alessandra, Palace Hotel; Hirschi Fabienne, T&R Oberland; Kuhnen Michaela, T&R Oberland; Lengacher Chantal, Golfhotel Saanenmöser; Reinle Irina, Gemeindeverwaltung Lauenen; Reusser Sarah, Pernet AG; Rindlisbacher Sheila, Landi Zweisimmen; Roth Giulia, Experience SA; Rubin Natascha, Lenkerhof Lenk; Rüegger Sibylle, Gstaad Saanenland Tourismus; Sansoni Chiara, Lenkerhof Lenk; Silva Fernandes Marisa, Pernet AG; Speth Alex, Fideco Murten; Steffen Sabrina, Gemeindeverwaltung Saanen; von Niederhäusern Ariane, Palace Hotel; von Siebenthal Salome, Saanen Bank Saanen.
in Sprache, Wirtschaft sowie Selbst- und Sozialkompetenz.


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