Eine Familie im Tennisfieber
22.07.2016 SportSeit fünf Jahren ist David Schmid beim Swiss Open als Schnittstelle zwischen Management und lokalen Vereinen, Behörden und der Bevölkerung tätig. Mit seinem Tennisfieber hat er inzwischen seine ganze Familie angesteckt: Gattin Elisa und die Kinder Daniel und Maria helfen auch mit. David Schmid betont: «Unsere Familie steht stellvertretend für die vielen tollen Helfer, die seit vielen Jahren engagiert mitarbeiten.»
BLANCA BURRI
Es war unmöglich, während dem Swiss Open einen gemeinsamen Fototermin mit Familie Schmid zu finden. Weder hätte es am gegenseitigen Willen noch an Professionalität gefehlt. Der Grund ist viel einfacher: Zu jedem in Frage kommenden Zeitpunkt hatte ein Familienmitglied Dienst, war also am Swiss Open eingespannt. Mutter Elisa ist für den Reinigungsdienst mit 30 Kindern verantwortlich und hilft bei der Helferrekrutierung der Animation mit. Vater David fungiert als Bindeglied zwischen der im Waadtland ansässigen Grand Chelem Event AG und dem Saanenland. Zudem ist er verantwortlich für alle Helfer, welche am Turnier mitmachen, sowie für die Infrastrukturen, welche vor Ort genutzt werden. Tochter Maria (9) unterstützt das Reinigungs- und Animationsteam und Sohn Daniel (11) ist als Ballboy auf dem Court unterwegs. Der Einsatz von Familie Schmid indes sei stellvertretend für die rund 300 einheimischen und auswärtigen Helfer zu sehen, betonte Schmid: «Über 100 Volunteers des Swiss Open sind seit fünf oder mehr Jahren mit von der Tennisfamilie.»
«Mir gefällt das ‹Küdere› am besten»
Danach gefragt, wieso inzwischen die ganze Familie mithilft, sagte Elisa Schmid trocken: «Mein Mann hat uns dazu gezwungen.» Der Schalk blitzte nicht nur aus den Augen, sondern kräuselte auch sofort ihre Mundwinkel. Sie konnte sich ein Lachen nicht mehr verkneifen und erklärte, dass es inzwischen einfach zu einem Familienprojekt geworden sei. Auch Maria (9) ist mit Begeisterung dabei: «Mir gefällt das ‹Küdere› am besten, weil ich dort viele Leute kennen lerne und weil es einfach Spass macht.» Sohn Daniel war während des Interviews als Ballboy im Einsatz. Wenn man ihn beobachtete, konnte man erkennen, wie er sich voll aufs Spiel konzentrierte: Er gab den spielenden Robin Haase und Thiemo de Bakker die Bälle, schielte regelmässig zur Anzeigetafel der Aufschlagsgeschwindigkeit, reichte das Frotteetuch …
Freuden und Leiden
Das WTA-Turnier, das am vergangenen Wochenende mit Schweizer Sieg endete, hat Elisa Schmid in bester Erinnerung: «Das Turnier war sehr familiär – die Helfer und die Spielerinnen haben eine ganz besondere Verbindung zueinander aufgebaut.» Überhaupt schätzt Elisa Schmid die grosse Tennisfamilie, in die sie sich total integriert fühlt. Man helfe und unterstütze sich gegenseitig, so gut es nur gehe. Aber auch die Herausforderungen seien gross: «Am schwierigsten ist es, die Helferkinder während der langen Zeitspanne zu motivieren», sagte sie. Sie sei dankbar, dass die meisten Kinder der Animation und Reinigung aus dem Saanenland kämen. «Weil sie hier zu Hause sind, haben sie kein Heimweh. Das ist in anderen Ressorts anders, bei denen die Kinder aus der ganzen Schweiz stammen.»
«Mädchen für alles»
David Schmids Aufgaben während dem Turnier sind mannigfaltig. Sein Job kann als «Hilf mir, reich mir, organisier mir» beschrieben werden. Hier ein paar Beispiele: Abnahme und Rückgabe der einzelnen Infrastrukturen wie Sportzentrum, Beherbergungshäuser und Areal, Mithilfe bei der Planung der Siegerehrung, Informieren der Feuerwehr bei einem Wassereinbruch, Beschaffen von kurzfristigen Lagermöglichkeiten und natürlich allen Bedürfnissen der Helfer nachkommen.