Mitteilungen aus dem Gemeinderat Saanen

  15.09.2016 Gemeinde, Saanen, Politik

Testgebiet zur Zustandserfassung privater Abwasseranlagen

Landesweit sind Gewässerverschmutzungen durch defekte Gemeindeleitungen wegen des guten Zustandes des öffentlichen Kanalisationsnetzes weitgehend verschwunden. Der Kanton sieht hingegen aufgrund von Feststellungen in Testgemeinden ein ungleich höheres Gefahrenpotenzial bei den privaten Hausanschlussleitungen. Die gemachten Erfahrungen haben gezeigt, dass diese nicht dem heutigen Standard entsprechen. Im Testgebiet Schönried sollen nun, bevor die Zustandserfassung auf das gesamte Gemeindegebiet ausgedehnt wird, die privaten Abwasseranlagen erfasst und analysiert werden.

Der Generelle Entwässerungsplan der Einwohnergemeinde Saanen wurde im Oktober 2010 durch den Kanton genehmigt. Seither wurden zahlreiche Ausbau- und Sanierungsarbeiten am Gemeindekanalisationsnetz durchgeführt. Mit den weiteren geplanten GEP-Massnahmen ist die Gemeinde auf gutem Weg.

Das kantonale Amt für Wasser und Abfall (AWA) vertritt die Meinung, die grössten Gefährdungen der Gewässer gehen nicht mehr von defekten Gemeindekanalisationen aus, sondern von den bisher noch nicht untersuchten privaten Hausanschlussleitungen. Gemäss Art. 21 des kantonalen Gewässerschutzgesetzes obliegt der Einwohnergemeinde in ihrem Gebiet die unmittelbare Aufsicht über den Gewässerschutz und somit die Kontrollpflicht über alle, auch über die privaten, Entwässerungsanlagen.

Es wird immer wieder festgestellt, dass Leitungen defekt, undicht oder falsch angeschlossen sind. Eine Kontrolle bzw. Sanierung der Anlagen ist dringend notwendig. Erfahrungen anderer Gemeinden zeigen, dass bei 50 bis 80 % der Liegenschaften Handlungsbedarf besteht. Damit die Arbeiten in Angriff genommen werden, stellt das AWA den Gemeinden einen Pauschalbetrag von Fr. 500.– je Gebäude für die Zustandsaufnahme und Sanierung der privaten Abwasseranlagen als Anreiz in Aussicht. Voraussetzung für die Ausrichtung dieses Beitrages ist ein Konzept sowie ein Kreditbeschluss des finanzkompetenten Gemeindeorgans. Das im letzten Frühjahr in Auftrag gegebene Konzept und das Pflichtenheft liegen nun vor.

Umfang
Es ist vorgesehen, sämtliche an die öffentliche Kanalisation angeschlossenen Liegenschaften zu untersuchen. Dies betrifft in der Gemeinde Saanen ca. 2940 Liegenschaften.

Etappierung
Aufteilung in 16 Etappen gemäss separatem Etappierungsplan. Über die gesamte Einwohnergemeinde gerechnet ist mit Kosten von geschätzten 11 Mio. Franken zu rechnen.

Terminplan
Für jede Etappe ist ein Terminplan vorgesehen, in welchem alle Schritte sowie die zuständigen Personen und Gremien aufgeführt werden. Als erster Schritt werden die privaten Liegenschaftseigentümer informiert. Als letzter Schritt folgt die Abrechnung inkl. Dokumentation. Für jede Etappe sind rund 34 Monate eingeplant (inkl. Sanierung und
Plannachführung). Die Etappen werden mehrheitlich überlappend ausgeführt. Für das ganze Projekt wird mit einer Zeitspanne von gesamthaft rund 20 Jahren gerechnet.

Geplantes Vorgehen
Das genehmigte Konzept wird dem AWA zur Prüfung vorgelegt. Nach der Zustimmung wird das Testgebiet (Schönried, Waldmatte) untersucht. Konzept und Pflichtenheft inkl. Kostenberechnung werden anhand des Testgebiets neu beurteilt und nötigenfalls angepasst.

Kostenschätzung Testgebiet Schönried:
Ingenieurarbeiten    Fr.135 500.–
Kanalfernsehaufnahmen    Fr.172 400.–
Ingenieurleistungen Sanierungsarbeiten    Fr.151 200.–
Reserve von ca. 10%    Fr.46 000.–
Gesamtkosten inkl. 8% MWSt./Bruttokredit    Fr.505 100.–

abzüglich Anteil Hauseigentümer    Fr.151 200.–
abzüglich Beitrag AWA    Fr.60 000.–
Nettokosten (inkl. 8% MWSt.)    Fr.293 900.–

Der Gemeinderat beschloss dieses Vorgehen und den Investitionskredit für das Testgebiet in Schönried. Die daraus gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse müssen vorliegen, um ins Gesamtprojekt für die Gemeinde einfliessen zu können. Die Genehmigung der restlichen Kosten erfolgt zu einem späteren, jetzt noch nicht definierten Zeitpunkt.

Investition in Abwasserreinigungsanlage
Die Abwasserreinigungsanlage in der Dorfrütti (ARA Saanen) dient dem Saanenland sowie bald auch Rougemont (Mitteilung vom 13. Juli). Die Anlage funktioniert einwandfrei. Einzelne Anlageteile kommen in die Jahre, weshalb sich die Fachleute vor Ort rechtzeitig Gedanken zur Zukunft machten. Die biologische Stufe in der ARA Saanen ist ein wichtiger Anlageteil, dessen Belüftungsanlage mittlerweile bereits seit dreizehn Jahren in Betrieb ist. Die eingesetzten Belüftungsmembranen mussten in diesem Zeitraum zweimal ersetzt werden. Ein erneuter Ersatz würde gemäss heutiger Zustandsanalyse 2017 wieder fällig. Im Weiteren stehen in den nächsten Jahren bei der Mess- und Regeltechnik sowie den Gebläsen grössere Revisions- und Ersatzmassnahmen an. Die Steuerung/Prozessleitsystem SPS/PLS der gesamten Anlage muss spätestens in fünf Jahren mit Geräten der aktuellen Generation abgelöst werden.

Bevor nun ein erneuter Ersatz der Membranen (ca. Fr. 45 000.–) vorgenommen wird, erfolgte eine Wirtschaftlichkeitsanalyse der gesamten biologischen Stufe. Die Analyse berücksichtigt Investitionen und Betrieb über die nächsten zehn Jahre. In den Kosten wurde ebenfalls die bessere Energieeffizienz von Membranen und Gebläsen der neusten Generation berücksichtigt. Der grösste Energieverbraucher in einer Kläranlage ist die Belüftung der Biologie. Die Energieeffizienz entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Anstehende Investitionen in die alte Anlage entfallen. Die neuen PU-Membranen weisen eine Lebenserwartung von mindestens zehn Jahren auf.

Mit dem Ersatz der Belüftungstechnik ist die biologische Stufe auf dem neusten Stand der Technik. Für die vorgezogene Erneuerung der gesamten Belüftungstechnik muss mit folgenden Kosten gerechnet werden:

Erneuerung Belüftungstechnik    Fr.450 000.–
Erneuerung Gebläsestation    Fr.220 000.–
Erneuerung Steuerung SPS/PLS    Fr.160 000.–
ARA Erneuerung Belüftungstechnik und PLS    Fr.830 000.–

Die Gemeinden Gsteig, Lauenen und Rougemont beteiligen sich anteilsmässig an den Neuinvestitionen. Wie von der Infrastrukturkommission beantragt, beschloss der Gemeinderat die Erneuerung der gesamten Belüftungstechnik sowie Steuerung SPS/PLS über die ganze Kläranlage zu Fr. 830 000.–, deren Arbeiten 2018 erfolgen werden.

Wanderweg, verbesserte Linienführung
Der Wanderweg von Gstaad nach Lauenen ist sehr beliebt und entsprechend frequentiert. In Absprache mit der Gemeinde Lauenen wurde im Ängiwald eine Verbesserung der bestehenden Linienführung angestrebt. Das neu zu bauende Teilstück führt direkt oberhalb des Louwibachs weiter ohne Zwischengefälle und Gegenanstieg. Die Baukosten des Teilstücks werden auf Fr. 30 000.– geschätzt, Kostenteiler 2⁄3 z. L. EWG Saanen, 1⁄3 z. L. EWG Lauenen.

Alpsitzung
Der Gemeinderat führte seine traditionelle Alpsitzung durch. Begonnen wurde diese auf dem Mittelberg bei Schluck und Nidle, worauf der Aufstieg zum Grubenberg folgte, wo die Sitzung abgehalten und das Mittagessen eingenommen wurde. Der Gemeinderat dankt den Chüejerlüt Vreni und Alfred Müllener und Ueli und Heidi Oehrli sowie Hans Bühler und Ruedi Hählen, die die SAC-Hütte betreuen, für die Gastfreundschaft.

Personelles
– Ab 1. Oktober 2016 tritt Ulrich Perreten, Zweisimmen, als Vollzeit-Wegmeister im Werkhof in die Fussstapfen von Otto Knöri, Saanenmöser, künftiger Pensionär im bald wohlverdienten Ruhestand.
– Claudia Heimberg, Gstaad, wird ab 1. Oktober 2016 ihre Tätigkeit als Sekretärin/Sachbearbeiterin im Sekretariat der Abteilung Baupolizei, Raumplanung und Infrastrukturen BRI aufnehmen und die vakante Stelle übernehmen.
– Das Lehrjahr in der Gemeindeverwaltung neu begonnen hat Damian Stähli, Schönried, als Kaufmann. Zusätzlich beendet Ryan Bläsig, Saanen, sein 3. und 4. Lehrjahr in unserem IT-Team mit der Ausbildung zum Informatiker in Applikationsentwicklung.

Wir freuen uns auf die neuen Kolleginnen und Kollegen und wünschen ihnen einen guten Start.
Der Gemeinderat von Saanen


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