Open Spaces: ein Begegnungsort für und mit Künstlern

  21.08.2017 Feutersoey, Kultur

«Alpine Islands» heisst die aktuelle Ausstellung im Kulturzentrum Open Spaces in Feutersoey. Das vielfältige Schaffen von diversen einheimischen sowie Gastkünstlern kreierte eine unbeschwerte Atmosphäre an er Vernissage.

BLANCA BURRI
Das ehemalige Schulhaus Feutersoey lebt. Im Erdgeschoss schwitzen die Kunden des Sportzentrums Gstaad, bis dessen Türen im Dezember nach dem Umbau- und Anbau wieder öffnen. Einheimische und Touristen kaufen im Laden (ebenfalls im Parterre) ein und sitzen für einen Kaffeeschwatz auf der gemütlich eingerichteten Terrasse zusammen. Am vergangenen Freitag zeigte sich aber auch in den ehemaligen Schulzimmern in den Obergeschossen überdurchschnittlich viel Leben: Die Vernissage «Alpine Islands» zog Kunstschaffende wie Interessierte an.

Open Spaces, ein Konzept das aufgeht
Die Grundidee von Open Spaces ist der Austausch unter Künstlern. Ein Ort, wo man sich begegnet, über die Arbeit spricht, sich inspirieren lässt und Ideen etwickelt. «Wenn es Open Spaces schon gegeben hätte, als ich noch fix in Gstaad wohnte, wäre ich vielleicht geblieben», sinnierte Maria-Antonia Mardaleichvili an der Vernissage im Gespräch mit dieser Zeitung. Sie ist selbst Künstlerin, inzwischen aber in die Nähe ihrer Familie nach Berlin gezogen. Nun überlegt sie als Artist in Residence zurückzukehren.

Zwei Artists in Residence haben am vergangenen Samstag Abend ihre Werke gezeigt: Cordelia Cembrowicz und Jane Ward. Die in London lebende Cordelia Cembrowicz hat sich auf Miniaturmenschen fokussiert, deren Aneinanderreihung eine bekannte Form ergeben. So können tausend Soldaten ein Pferd darstellen, andere Miniaturfiguren einen Wal oder das Wort «No». Bei der Zeichen-Drucktechnik spielt auch Farbe eine wichtige Rolle. Im September beginnt die Künstlerin die Ausbildung an der University College London, um Kunst künftig auch unterrichten zu können.

Auch Jane Ward lebt in London. Ihre in Feutersoey ausgestellen Werke bilden fragmentarisch imaginäre Stadtteile und Landschaften ab. Die digitalen Arbeiten beinhalten auch Ausschnitte aus dem Saanenland. Die surrealen Landschaften veredelt die Künstlerin nach dem Digitaldruck mit Farben und anderen Materialien.

Eine weitere Dimension brachte Iris Aroussi nach Feutersoey. Sie ist Modedesignerin und zeigte ihre zum Teil gewagte Modelinie, die neben den Bildern einen dreidimensionalen Charakter in die vielfältigen Ausstellungsräume brachte.

Open Spaces verbindet
Neben den ausländischen Künstlern, welche drei Monate in Feutersoey verbrachten, stellten auch einheimische Künstler ihre Werke aus: Christine Fuhrer, Anita Raaflaub und Nathalie Lehrke zeigten ihre ausdrucksstarken Gemälde. Anita Raaflaub begeisterte mit gefühlsbetonten, lichtdurchfluteten Acrylbildern. Ihre Tochter Nathalie Lehrke fasste Wildtiere in geometrische Formen und experimentierte erfolgreich mit Farben. Christine Fuhrer brachte betörende Bergbilder nach Feutersoey. Für einen Lehrlingswettbewerb kreierten Stephane und Ruedi Kistler ein «etwas anderes Fahrrad». Während sich Vater Ruedi Kistler dem Rahmen angenommen hatte, hatte Simon Kistler sein Wissen als Carossierlackierer eingesetzt. Das knallrote Fahrrad wurde vor ein paar Jahren an der Gstaader Messe ausgestellt und ist momentan im Schulhaus Feutersoey zu sehen.

«Wir möchten immer besser werden»
«Wir sind mit unserer zweiten Vernissage sehr zufrieden», sagte Kyra Mc-Leod im Anschluss an die Veranstaltung. Sie ist gemeinsam mit ihrem Mann Rodrick für den Betrieb von Open Spaces zuständig. Besonders gefreut hat sie die grosse Diversität des Publikums. Andere Künstler, Interessierte und Einheimische genossen die unkomplizierte und unbeschwerte Atmosphäre im neu belebten ehemaligen Schulhaus von Feutersoey. Und damit nicht genug: «Wir möchten uns immer verbessern und etwickeln», lacht die Organisatorin und Künstlerin.

Video: https://tinyurl.com/yantktkc


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