Bergquelle arbeitet in neuen Räumen
24.10.2017 ZweisimmenMit einem Tag der offenen Tür feierte am vergangenen Freitag der Verein Bergquelle in Zweisimmen die Fertigstellung des Umbaus. Zahlreiche Interessierte kamen in die neu gestalteten Räumlichkeiten und freuten sich mit den Verantwortlichen über das Ergebnis.
JENNY STERCHI
Am Freitag wurden in der Werkstatt der Bergquelle Zweisimmen Überstunden gemacht, um den Besuchern zu zeigen, wie es sich an den neu eingerichteten Arbeitsplätzen so «wärchet». Nicht ohne Stolz zeigten die Bewohner und Mitarbeiter der Bergquelle die hellen Räume und die funktionale Ausstattung. Die Institution Bergquelle, die als Verein organisiert ist, bietet beeinträchtigten Menschen 25 Arbeitsplätze in ihren Werkstatträumen. Diese sind nach dem Umbau sehr hell, freundlich und gut strukturiert.
Ein langer Weg
In ihrer Ansprache anlässlich der Eröffnung der umgebauten Werkstattund Büroräume zeigten sich Institutionsleiterin Karin Oswald, Vorstandspräsidentin Beatrice Zeller und Architekt Matthias Trachsel sehr zufrieden mit dem gelungenen Ergebnis des zeitlich kurzen, aber effizienten Umbaus.
Beinahe auf den Tag genau vor sieben Jahren begann man mit der Planung eines Projektes, bei dem Wohnen und Werken im gleichen Haus untergebracht, die Arbeitsräume optimiert und die Wohnräume schön gestaltet sein sollten.
Als sich die Möglichkeit bot, zusätzliche Räumlichkeiten an der Gewerbestrasse 2 zu bekommen, passte man die Umbaupläne an und konzentrierte sich auf die Umgestaltung der Arbeitsplätze. Das Stockwerkeigentum im Haus gegenüber, das bis dahin die Büroräume der Institution beherbergte, konnte verkauft werden.
Zeitaufwendige Verhandlungen – der Umbau wurde finanziell vom Kanton unterstützt – mit den Behörden und und fortlaufende Änderungen am Projekt forderte alle Beteiligten. Im März dieses Jahres hatte man dann alle Bewilligungen beisammen und war bereit für den Baustart. Es sei ein sehr gutes Team gewesen, das mit guter Kommunikation und speditiver Entscheidungsfindung das Projekt zu dem heute, nur sechs Monate später, präsentierten Resultat geführt habe, so Karin Oswald begeistert. Besonderen Dank richtete sie dabei an Urs Kühne, Vorsitzenden der Baukommission, und Christian Christeler, Werkstattleiter.
Alles unter einem Dach
Die Büroräume befinden sich neu im gleichen Gebäude wie die Werkstatt. Bisher mussten die Mitarbeiter der Werkstatt über die Strasse, um mit ihren Anliegen in die Büroräume im Gebäude an der Gewerbestrasse 1 zu gelangen. Es sei laut Karin Oswald ein grosser Vorteil, sowohl Büros als auch Werkstatt unter dem gleichen Dach zu haben. Zum einen entfalle der nicht ganz ungefährliche Weg über die Strasse, zum anderen seien die im Büro arbeitenden näher am Geschehen.
Wie bisher teilt sich der Verein Bergquelle die Räumlichkeiten des Hauses an der Gewerbestrasse 2a mit dem Baustoffhandel Baumat. Allerdings erhielt die Institution zu seinen Werkstatträumen im Erdgeschoss auch noch Büroräume und einen grosszügigen Aufenthaltsraum in der oberen Etage.
Auf die Frage, warum man sich mit dem Umbau der Werkstatt und dem geplanten Wohnheim nun doch für eine Trennung zwischen Arbeiten und Wohnen entschieden habe, antwortete Karin Oswald: «Der Umgang der heutigen Gesellschaft mit beeinträchtigten Menschen befindet sich im stetigen Wandel. Vor gar nicht langer Zeit wollte man diesen Menschen einen sicheren Ort bieten, an dem sie arbeiten und wohnen konnten. Heute ist man zunehmend bemüht, diese Menschen möglichst selbstbestimmt leben zu lassen. Man bietet das nötige Mass an Unterstützung, versucht aber die Menschen mit Beeinträchtigung je nach ihren Möglichkeiten sogar am offenen Arbeitsmarkt zu integrieren und ihren Alltag selbständig bewältigen zu lassen.»