Der Wanderfalke ist Vogel des Jahres

  06.02.2018 Natur

Dass es diesen schönen Greifvogel bei uns überhaupt noch gibt, haben wir drastischen Schutzmassnahmen sowie dem Verbot von Pestiziden zu verdanken.

Die einst recht häufigen Bestände des Wanderfalken (Falco peregrinus) erlitten Mitte der Fünfzigerjahre einen drastischen Einbruch und wären beinahe ausgerottet worden. Die damals in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide wie DDT gelangten mit der Nahrungskette in den Körper der Wanderfalken und Seeadler, was dazu führte, dass ihre sowieso wenigen Eier sehr dünnschalig wurden und beim Brüten zerbrachen.

Dank sofortiger Schutzmassnahmen und dem Verbot von Pestiziden gelang es, die noch wenigen Brutpaare zu retten, sodass sich die Bestände langsam wieder erholen konnten, was zu einem momentanen schweizerischen Brutbestand von gegen 300 Paaren führte.

Ein weiteres «Erholungsproblem» tauchte in den Siebzigerjahren auf, als immer wieder Eier und Jungvögel durch skrupellose Händler ausgenommen wurden, welche diese für viel Geld an arabische Scheichs zwecks Falknerei verkauften. Durch diverse Naturund Vogelschutz-Organisationen wurden dann die bekannten Brutfelsen überwacht, was so endlich zur definitiven Bestandesentwicklung führte.

Wanderfalken brüten, wie bereits erwähnt, in steilen Felswänden bis in höher gelegene Seitentäler. In städtischen Gebieten werden gerne Nistkästen angenommen, welche an hohen Gebäuden und Kaminen angebracht wurden. Die Vögel bauen selber kein Nest, sondern nutzen vielmals vorhandene Horste von Kolkraben, mit denen sie ihr Territorium teilen. Die drei bis vier braun gesprenkelten Eier werden ca. 30 Tage lang bebrütet, bevor die Jungen dann im Alter von fünf bis sechs Wochen das Nest verlassen.

Die Nahrung der Wanderfalken besteht hauptsächlich aus Vögeln – von der Schwalbe bis zur Stockente – welche fast immer im Fluge geschlagen werden. Mit seinem Scharfblick kreist der Wanderfalke hoch oben in der Luft und stürzt sich dann in atemberaubendem Tempo, mit eng angelegten Flügeln, wie ein Geschoss auf das unter ihm fliegende Opfer. Der extremen Geschwindigkeit wegen dreht er sich im letzten Moment auf den Rücken und schlägt so dem überraschten Vogel seine messerscharfen und extrem starken Krallen von unten in die Brust, was meistens zum sofortigen Tod des Opfers führt. Würde er die Beute von oben her schlagen, bestünde die Gefahr, dass der enorme Aufprall zum Bruch seiner Fänge (Beine) führen könnte. Bei solchen Sturzflug-Attacken wurden mittels Radarschirm fast unvorstellbare Geschwindigkeiten von bis zu 280 km/h gemessen, was den Wanderfalken somit zum schnellsten Vogel der Welt macht.

BERT INÄBNIT


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