50 000 zusätzliche Logiernächte
23.03.2018 TourismusDer Snow Travel Mart fand erstmals im Saanenland statt. 115 Reiseeinkäufer aus 36 Ländern trafen 110 Schweizer Leistungsträger – 15 davon aus dem Saanenland. Rund 50 000 zusätzliche Logiernächte wurden an den vier Tagen verkauft.
BLANCA BURRI
Der Snow Travel Mart Switzerland ist eine Plattform, bei der Leistungsträger (Supplier) ihre Dienstleistung den Winter-Reiseveranstaltern (Buyer) zeigen und Verträge abschliessen. Dieser fand vom vergangenen Sonntag bis gestern im Saanenland statt. Es war die dritte Ausgabe. Er fand vorher in St. Moritz und Crans-Montana statt.
Wintermarkt à la Wochenmarkt
Eigentlich kann man sich den Snow Travel Mart wie ein Wochenmarkt vorstellen, nur geht alles viel koordinierter zu und her. In sogenannten Slots (Nischen) sitzen die Anbieter. Das sind zum Beispiel Hotels aus dem Schweizer Alpenraum, Transportunternehmen (Europcar, Swiss etc.), aber auch Destinationen und Städte. Im 20-Minuten-Takt setzen sich neue Reiseveranstalter zu ihnen. Die 115 Reiserveranstalter sind aus 36 Ländern angereist. Sie sehen sich das Angebot an und diskutieren über Möglichkeiten sowie Preise. Im besten Fall schliessen sie einen Vertrag ab. «Die Reiseveranstalter sehen sich nur Betriebe an, die sie interessieren», sagt Andrea von Siebenthal. Sie ist mit dem Golfhotel Les Hauts de Gstaad präsent und bringt schon viel Erfahrung mit. «Ich gehe immer an den Snow Travel Mart und auch an andere Messen, das bringt unserem Hotel viel», sagt sie. Urs Eberhard von Schweiz Tourismus rechnet damit, dass 50 000 zusätzliche Logiernächte mit einem Volumen von 12,5 Mio. Franken zu den schon laufenden Verträgen abgeschlossen werden. Das entspricht 14 % der jährlichen Hotellogiernächte des Saanenlandes.
Finanziert wird der Snow Travel Mart von Schweiz Tourismus, Gstaad Saanenland Tourismus sowie der grosszügigen Unterstützung aller Partner.
Wintervergnügen
Die Reiseveranstalter lernten auch die Destination kennen. Bei einem Brunch auf dem Eggli stapften sie über die frisch verschneite Piste und genossen den Ausblick über das Winterparadies, das sich trotz des Frühlingsanfangs vom 20. März weiterhin hielt. Den Eröffnungsabend genossen sie im Baccarat-Saal des Gstaad Palace, das extra für diesen Anlass öffnete.
Was es in dieser Form noch nie gab, war, dass sich die Slots nicht in einem neutralen Kongresszentrum, sondern im gemütlichen Huus Hotel in Saanen befanden. «Die Wohnstubenatmosphäre kann sich positiv aber auch negativ auf die Verhandlungen auswirken», reflektierte Urs Eberhard. Deswegen sei er gespannt, was das Debriefing ergebe. «Wenn wir viele gute Rückmeldungen erhalten, werden wir daran festhalten.» Besonders gefragt war auch der Erlebnistag, bei dem die Wintereinkäufer auf Ski und Schneeschuhen die Gegend erkundeten oder sich bei einer Massage verwöhnen liessen.
Aussensicht
Urs Eberhard hat nicht nur in der Schweiz, sondern auch im englischsprachigen Raum gearbeitet. Heute ist er für die Marktbearbeitung von Schweiz Tourismus zuständig. Auf Gstaad angesprochen, meinte er: «Gstaad ist etwas ganz Spezielles.»
Viele Ausländer könnten Gstaad nicht aussprechen, weil sie über den Anfang («Gscht») stolpereten. Nur schon dieser Aspekt mache die Destination einzigartig. Er rühmte, dass Gstaad der Ingebriff einer Schweizer Destination sei. «Es ist international, hat aber das Lokale und Ländliche behalten, das sehr idyllisch und behaglich daherkommt.» Er vergleicht Gstaad mit Zermatt, das im Markt eine ähnliche Stellung habe. Er betont, dass das lokale Handwerk und das umfassende lokale Lebensmittelangebot in den kleinen Läden unbedingt bestehen bleiben müsse. «Das ist die DNA von Gstaad, die es zu bewahren gilt», betonte er. Er ist überzeugt, dass Gstaad eine Perle ist, die einmal gefunden, immer wieder besucht wird.