Ein Jahr nach dem Spatenstich wurde die Simmental Arena am vergangenen Wochenende feierlich eröffnet. Das Band zerschnitten haben alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz, Grossratspräsidentin Ursula Zybach sowie Gönnerin Viktoria Schmidheiny.

ANITA MOSER
«Freude herrscht!» Mit diesem Bonmot von alt Bundesrat Adolf Ogi begrüsste Gemeindepräsident Ueli Zeller am Freitagabend die rund 140 geladenen Gäste zur offiziellen Eröffnung der Simmental Arena. Knapp ein Jahr dauerten die Bauarbeiten. Das rund 80 mal 30 Meter grosse Gebäude ist Feuerwehrmagazin und Markt- und Veranstaltungshalle in einem. Die alte, 1954 gebaute Markthalle entsprach nicht mehr den Anforderungen und für die Feuerwehr ging mit dem Neubau ebenfalls ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung.

Zielsetzungen erreicht
In einer kurzweiligen Ansprache gab Ernst Hodel, Gemeinderats- und Baukommissionspräsident, einen Einblick in die Geschichte des Neubaus. Der Kostenvoranschlag von 9,5 Millionen Franken – inklusive Planung, Feuerwehrmagazin, Markt- und Veranstaltungshalle, Infrastrukturbereich, Parking, Strassenanschlüsse und Umgebung – könne eingehalten, vielleicht sogar leicht unterschritten werden, so Hodel. Man habe beim Bau unter anderem viel Wert gelegt auf erneuerbare Energie. Mit der 182 kWp-Fotovoltaik-Anlage – aufgegleist, finanziert und betrieben von einem privaten Verein – und einer grundwasserbetriebenen Warmwasser- und Heizungsanlage mache die Gemeinde Zweisimmen einen weiteren Schritt auf dem Weg zur «Energiestadt». Ein grosses Anliegen war auch die Verwendung von einheimischem Holz sowie die Vergabe der Arbeiten wenn möglich an einheimische oder regionale Betriebe.

«Die Simmental Arena eröffnet neue Möglichkeiten für Landwirtschaft, Tourismus, Gewerbe und Dienstleister. Und mit dem neuen Feuerwehrmagazin ist man für die Zukunft gerüstet», so Hodel.

Eine multifunktionale Vorzeige-Anlage
Heute hätten Markthallen eine andere Bedeutung als früher, betonte Ursula Zybach in ihrer Festansprache. Die Grossratspräsidentin hat eine enge Beziehung zu Zweisimmen, sie hat am Rinderberg Skifahren gelernt. Markthallen würden kaum mehr als Ort des Handels genutzt, sondern als beliebter Treffpunkt für Alt und Jung, was ihnen eine grosse Wichtigkeit gebe. «Genau das hat man mit der Simmental Arena erreicht.» Es sei keine reine Markthalle, sondern eine – wie Ernst Hodel in der Festschrift schreibe – multifunktionale Vorzeige-Anlage. Dahinter stehe ein starker Wille. «Der Wille, der Feuerwehr ein zeitgemässes Magazin zur Verfügung zu stellen und für die Gewerbetreibenden und die Bevölkerung attraktive Räumlichkeiten zu haben.» Es sei eine bedeutende und eine sehr grosse Investition, durch die Gemeinde Zweisimmen umsichtig geplant und breit abgestützt. «Die Kombination von Markt- und Veranstaltungshalle und Feuerwehrmagazin ist einmalig – und einmalig gut gelungen.» Das grosse Gebäude aus einheimischen Holz passe wunderbar in die Ebene vom Gwatt, und durch die Nähe vom Bahnhof und mit genügend Parkplätzen ausgestattet, sei es ein idealer Ort für kleine und vor allem für grosse Veranstaltungen. Ihre Anerkennung gelte auch den Architekten und Handwerkern. «Es ist nicht selbstverständlich, dass so viel einheimisches Material verarbeitet und dass trotz strengen Submissionsvorschriften so viele Arbeiten an einheimische Unternehmen vergeben werden konnte», so die Spiezer SP-Politikerin. «Das zeugt davon, dass sich alle mit Engagement für ein gutes Gelingen eingesetzt haben.» Dank seiner grossen Lebenserfahrung, seinem Enthusiasmus und seiner grossen Überzeugungskraft habe es Ernst Hodel geschafft, wichtige und grosse Partner einzubinden. Sie danke aber auch den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, die grosses Vertrauen in den Gemeinderat und die weiteren Partner gehabt und der Umzonung und der Finanzierung zugestimmt hätten. « Das ist nicht selbstverständlich in einer Zeit, in der man vom Sparen und von Steuersenkung spricht.»

«Wir haben ein Bijou bekommen»
Das neuer Feuerwehrmagazin entspreche seinen Vorstellungen, freute sich Feuerwehrkommandant Peter Allemann in einer kurzen Gesprächsrunde. «Wir haben ein Bijou bekommen» – aber nach 30 Jahren wohl nicht unverdient. Die Viehvermarktung sei rückläufig und er hoffe, dass sie dank der neuen Arena wieder etwas anziehe, betonte Niklaus Rufener, Vertreter der Viehvermarktungsgenossenschaft. Das Vieh hat ab dieser Woche Oberhand in der Simmental Arena, wie Sonja Kur, Sport- und Tourismuskoordinatorin, erklärte. Die Arena bietet Platz für rund 400 Schafe oder Geissen, in der Halle gibt es 190 Anbindevorrichtungen für Kühe, weitere 180 vor der Halle. Auf die Viehausstellungen folgen die Gewerbeausstellung und das Jodlertreffen sowie weitere Anlässe. «Die Arena bietet Platz für alles, für jedes Fest, Geburtstag, Partys usw.», so Sonja Kurt. Die Simmental Arena sende ein grosses Signal aus in die Region und über diese Hinaus, betonte Beat Salzmann, Präsident des Gewerbevereins. Die Arena und vor allem auch ihre zentrale Lage mit den Parkplätzen sei ideal für Anlässe jeder Grösse, betonte Monika Dumont, Vertreterin der Zweisimmner Vereine.

Grussbotschaften aus dem In- und Ausland
Unter den geladenen Gästen war auch alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Zusammen mit Viktoria Schmidheiny und Ursula Zybach zerschnitt der Präsident der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden das Band. «Die Reise nach Zweisimmen hat sich definitiv gelohnt», sagte Merz in seiner Grussbotschaft. Auch eine Delegation aus der Partnergemeinde Oberrot mit ihrem Bürgermeister Daniel Bullinger sowie Feuerwehrkommandant Ewald Wurst waren angereist, um Grüsse und ein Gastgeschenk zu übergeben.

Party, Familientag und Landwirtschaft
Der Samstag stand unter dem Motto «Kinder- und Familientag» mit Attraktionen, musikalischen Darbietungen, Clownshow, Vorführung der Feuerwehr usw. Am Abend war dann die erste Party angesagt: Für Stimmung sorgten der bekannte Zürcher Musiker Nickless und die Kultband «Blaumeisen». Volkstümlich ging es am Sonntag zu und her mit Brunch, Viehausstellung usw. sowie musikalischer Unterhaltung durch verschiedene Formationen.

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