Hans Schär bleibt im Grossen Rat

  27.03.2018 Saanenland, Saanenland

Das Saanenland bleibt im Grossen Rat vertreten: Hans Schär (FDP) wurde im Amt bestätigt. Auch Anne Speiser (SVP, Zweisimmen) wurde wiedergewählt. Ihren zweiten Sitz im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen hat die SVP an den Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental verloren.

ANITA MOSER
Anfang Dezember ist Hans Schär nach dem Rücktritt von Hansjörg Pfister für die FDP in den Grossen Rat nachgerutscht. Mit 3262 Stimmen wurde er am vergangenen Wahlsonntag im Amt bestätigt. Er sei überrascht und natürlich gleichzeitig erfreut über die Wiederwahl, sagte er am Abend im Landhaus. «So ganz klar war es nie.» Überrascht sei er, dass er trotz der starken Wahlkampagne eines Parteikollegen von Wimmis habe bestehen können. «Damit man eine Chance hat, braucht es ein breit abgestütztes Netz.» Am meisten freue ihn die regionale Unterstützung. Hingegen bedauert er, dass es kein zweiter Kandidat aus dem Saanenland gewählt wurde. «Schade, dass Albert Bach nicht nach Bern mitkommen kann, das wäre cool gewesen», meinte er mit einem schmunzelnden Blick auf seinen «Kontrahenten» von der SVP.

Engagement für die Region
Seine Kernanliegen seien dieselben wie vor der Wahl, so Schär: gute Rahmenbedingungen für die Volksschule, Ausbildungsplätze in der Region, den Erhalt der weiterführenden Schulen im Ebnit, die Wahrnehmung der Randregionen in Bern, Tourismus und die KMUs im Simmental und Saanenland usw. «Und nach wie vor ist mir eine gute Gesundheitsversorgung vor Ort ein grosses Anliegen. Der Standort ist zweitrangig.» Wichtig sei, dass «man etwas hat und dass man vorwärtsmacht.»

Erleichterung beim Parteipräsidenten
Erleichtert war am Wahlabend auch Walter Heer, Präsident der FDP Saanenland. «Sicher konnten wir uns nicht sein, umso grösser ist die Erleichterung.» Als Grund für die Unsicherheit nannte auch er den «enormen Wahlkampf» des Parteikollegen aus dem Niedersimmental. Und Hans Schär sei zwar als Bisheriger angetreten, habe aber kaum Zeit gehabt, sich zu profilieren. Sein Vorgänger habe seinen Sitz auf den letzten Drücker freigegeben. Zu knapp, als dass sich Hans Schär besser habe profilieren können.

Gratulationen gab es auch von der SVP. Er habe «auf zwei Seiten gezittert», sagte Emil Trachsel, Präsident der SVP-Sektion Saanen. «Einerseits für die Kandidaten auf der SVP-Wahlliste Obersimmental-Saanen und andererseits auch für Hans Schär. «Wir als Partei gratulieren ihm zur Wahl. Wir sind froh, dass er es geschafft hat und dass zwei Bürgerliche den Verwaltungskreis in Bern vertreten.»

Sehr gutes Resultat für Anne Speiser
Anne Speiser (SVP) hat im Wahlkreis Oberland das fünftbeste Resultat gemacht und freute sich entsprechend. «Es zeigt, dass ich offensichtlich nicht alles falsch gemacht habe in den letzten vier Jahren.» Gefragt nach den Schwerpunkten ihrer Politik, sagte sie: «Ganz klar, dass der ländliche Raum nicht noch mehr ausgeblutet wird – davon betroffen ist der ganze Service public und das Gesundheitswesen.» Ausgeglichene Finanzen seien ihr ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Der Kanton habe immer noch sehr viele Schulden und einen hohen Steuersatz. «Das ist unattraktiv und muss korrigiert werden.» Eine Steuersenkung sei jedoch nur durch Einsparungen möglich und das sei unpopulär. Attraktive Steuern seien aber notwendig, um die Leute im Kanton zu behalten – zum Wohnen und zum Arbeiten. «Dezentral wo möglich, zentral nur wo nötig», bringt sie ihre Anliegen auf einen Punkt.

Nur noch zwei Sitze
Die SVP Obersimmental-Saanenland hat mit dem Glanzresultat von Anne Speiser zwar allen Grund zur Freude, ein Wermutstropfen bleibt aber. Die letzten vier Jahre war der Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen nämlich mit drei Sitzen (2 SVP, 1 FDP) im Kantonsparlament vertreten. Am Sonntag hat die SVP den zweiten Sitz an den Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental verloren. Mit ein Grund dürfte die tiefe Wahlbeteiligung sein, wie Emil Trachsel vermutet. «Die Stimmbürger hätten es in der Hand gehabt, die drei Sitze zu verteidigen.»

Enttäuscht über die tiefe Wahlbeteiligung
Die tiefe Wahlbeteiligung, das Desinteresse der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger gab am Sonntagabend im Landhaus zu reden. Im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen lag die Wahlbeteiligung bei 36,8 % etwas höher als im kantonalen Durchschnitt (30,5 %), aber knapp 4 % tiefer als vor vier Jahren. «Phänomenal», sagte Walter Heer zur Wahlbeteiligung. «Phänomenal enttäuschend, beschämend», so Heer. «Entweder machen wir grundsätzlich alles falsch oder die Stimmbürger haben kein Interesse.» Enttäuscht und sogar erschüttert zeigten sich die beiden Gewählten ob der tiefen Wahlbeteiligung. «Man hat Erwartungen an die Politik und wählt trotzdem nicht», sagte eine etwas ratlose Anne Speiser. An der Vielfalt an Kandidaten und Parteien habe es nicht liegen können, war man sich im Landhaus parteiübergreifend einig. Er sei enttäuscht, «dass wir es nicht fertiggebracht haben, die Stimmbürger an die Urne zu bringen», sagte Trachsel. So oft höre man den Satz: «Wir geben 11 Millionen nach Bern und zu sagen haben wir nichts …» Am Sonntag hätte man es in der Hand gehabt, war man parteiübergreifend überzeugt.

Leichter Linksrutsch im Parlament
Im Parlament gab es einen leichten Linksrutsch. Die SVP hat drei Sitze verloren, bleibt aber stärkste Kraft im 160-köpfigen Rat. Sitze hinzugwonnen haben die SP, die FDP, die Grünen, die BDG und die EVP (siehe Grafik).

Der Regierungsrat bleibt bürgerlich dominiert. Die vier Bisherigen wurden bestätigt, neu gewählt wurden Evi Allemann für die SP, Philippe Müller für die FDP und Christine Häsler für die Grünen (siehe Kasten). Die Wahlbeteiligung lag bei 29,5%.

http://www.sta.be.ch/sta/de/index/wahlen-abstimmungen/wahlen-abstimmungen/wahlen/wahlen_2018.html


WAHLKREIS OBERL AND

Der Wahlkreis Oberland hat im 160-köpfigen Parlament 16 Mandate. Die Sitzverteilung bleibt wie gehabt: SVP 7, SP 2, FDP 2, Grüne 1, BDP 1, GLP 1, EVP 1, EDU 1.
Gewählt wurden (nach Anzahl Stimmen): Thomas Knutti, SVP, Weissenburg, bisher; Ursula Zybach, SP, Spiez, bisher; Urs Graf, SP, Interlaken, bisher; Anita Luginbühl-Bachmann, BDP, Krattigen, bisher; Anne Speiser-Niess, SVP, Zweisimmen, bisher; Peter Flück, FDP, Interlaken, bisher; Barbara Josi, SVP, Wimmis; Kurt Zimmermann, SVP, Frutigen; Ernst Wandflugh, SVP, Kandergrund; Andreas Michel, SVP, Schattenhalb; Jakob Schwarz, EDU, Adelboden, bisher; Martin Egger, glp, Frutigen; Martin Boss, Grüne, Saxeten, bisher; Ueli Alplanalp, SVP, Brienzwiler; Hans Schär, FDP, Schönried, bisher; Markus Wenger, EVP, Spiez, bisher.

Die Kandidaten aus dem Verwaltungskreis Oberland
Stimmen haben erhalten:
Anne Speiser (SVP, gewählt) 4910
Kilian Wyssen (SVP) 3936
Albert Bach (SVP) 3754
Hans Schär (FDP, gewählt) 3262
Adrian Bieri (SVP) 2892
Emanuel Raaflaub (SVP) 2681
Matthias Brunner (SVP) 2530
Matthias Matti (BDP) 2471
Ernst Hodel (BDP) 2436
Ruth Oehrli-Pekoll (SVP) 1837
Susanna Maier-Rindisbacher (SVP) 1764
Hansjürg Gobeli (EDU) 1567
Daniel Bach (glp) 1363
Michael Gehret (glp) 1236
Martin Hefti (SP) 1104
Salome von Siebenthal (EDU) 1090
Walter Heer (FDP) 965
Hans-Peter Schwenter (glp) 918
Thomas Frei (FDP) 842
Heinz Gfeller (EVP) 806
Markus Zahnd (EVP Plus) 248


REGIERUNGSRAT

Der Regierungsrat des Kantons Bern bleibt bürgerlich. Gewählt wurden:
Beatrice Simon (BDP, bisher) 126\\'207
Christoph Amman (SP, bisher) 118\\'757
Christoph Neuhaus (SVP, bisher) 110\\'792
Evi Allemann (SP, neu) 99\\'902
Philippe Müller (FDP, neu) 98\\'931
Christine Häsler (Grüne, neu) 98\\'428
Pierre Alain Schnegg (SVP, bisher) 97\\'051
Wahlbeteiligung: 29,5%


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