Weinkorken und deren kreative Weiterverwendung

  13.03.2018 Vorschau, Gstaad, Saanen

Der wahre Weinliebhaber öffnet eine Weinflasche immer mit einem besonderen Genuss, weil er auch das Geräusch wahrnimmt, welches durch das Lösen des Zapfens an der Flascheninnenwand und das folgende, plötzliche Eindringen von Luft in die Flasche entsteht. Die Vorfreude beginnt beim Ansetzen des Zapfenziehers am elastischen Naturkorken und der Gedanke an den ersten Schluck lassen weitere, geniesserische Vorfreuden aufkommen.

Bereits im antiken Griechenland und alten Ägypten wurden Korkpfropfen in die Öffnungen von Amphoren gedrückt, um Weingefässe zu verschliessen. Später und bis ins 17. Jahrhundert verwendete man mehrheitlich in Öl getauchte und mit Hanf umwickelte Holzstopfen oder auch Tonstopfen. Wirkliche Bedeutung gewann der Korken erst Ende des 18. Jahrhunderts. Der Handel mit Wein wurde bedeutender und es war sinnvoll, die Flaschen für Lagerung und den Transport fest zu verschliessen.

Hergestellt werden Korken aus der robusten, weitgehend brandresistenten Rinde der im mediterranen Raum verbreiteten Korkeiche, wobei Portugal der grösste Produzent ist. Die mit Holzmessern aus der Rinde geschnittenen Naturkorken sind besonders hochwertig und langlebig. Sie werden für die teuersten und besonders lagerfähigen Weine verwendet. Gute Korken sind glatt, fest und lang und haben möglichst wenig Poren. Zur Erhöhung seiner Dichtigkeit wird er meist mit einer dünnen Silikon-Kautschuk-Schicht überzogen. Es ist üblich, Korken mit dem jeweiligen Logo zu beschriften (Jahrgang), man nennt dies den Korkbrand. Als grossen Nachteil erweist sich der «Korkgeschmack», auch Zapfen- oder Stoppelgeschmack, hervorgerufen durch die Substanz Trichloranisol (TCA). Heute wird vielfach versucht, alternative Verschlüsse mit den Materalien Glas, Metall oder Kunststoff zu verwenden. In der Region Gstaad-Saanenland wird Genuss in besonderem Masse gelebt und so ist es ganz natürlich, dass hier nicht nur privat, sondern auch in den Hotels und Restaurants von guten Weinen bis hin zu raren Spitzengewächsen aus aller Welt genossen werden. Die jeweiligen Korken der vielen Flaschen werden meistens ohne Respekt entsorgt. Für viele Weintrinker, aber auch Sommeliers, haben sie ihren Sinn nach dem Öffnen der Flaschen erfüllt. Dieses wunderbare Naturmaterial aus der Korkeiche, gewachsen in Jahrzehnten, geerntet und verarbeitet mit viel Liebe, Erfahrung und Leidenschaft, wird einfach weggeworfen.

Die Idee, dieses schöne Material in verschiedene Formen zu schneiden und damit originelle, kreative Bilder zu gestalten, kam anlässlich eines Ferienaufenthaltes im Weinbaugebiet in Südtirol. Im Weinkeller eines befreundeten Winzers stand in einer dunklen Ecke ein Fass voller Weinkorken. Auf meine Frage, was damit geschehen soll, wurde mir geantwortet, dass darüber noch nicht nachgedacht wurde. Ich aber machte mir Gedanken und daraus entstanden mithilfe meiner Frau Josette bis anhin ca. 80 Weinkorken-Bilder verschiedenster Art. Die Zapfen haben wir mit freundlicher Mithilfe von den Restaurants Art 16, Grand Chalet, Rialto, Chesery und Hotel Huus erhalten. Das Sortieren, Schneiden, Entwerfen und Kleben beansprucht pro Bild zwischen vier und acht Stunden und nicht selten gab es auch schmerzhafte Schnittwunden an den Fingern. Josette und ich freuen uns, dass wir unsere Kreationen mit den Wein- und Champagnerkorken interessierten Freunden, Weinliebhabern, «Saveurs-Gstaad-Geniessern» und insbesondere auch Hoteliers, Sommeliers und Winzern anlässlich unserer Verkaufsausstellung vom 16. März bis 5. Mai im Glasboden-Raum im Heimatwerk in Saanen präsentieren dürfen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

FRANZ & JOSETTE ROSSKOGLER

Zur Vernissage am Freitag, 16. März von 16 bis 18 Uhr im Heimatwerk in Saanen sind Sie herzlich eingeladen!


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