Familienprojekt bringt Weltklassefahrer in die Region

  10.05.2018 Sport

Ein Handschlag von Mario Cairoli mit dem Tourdirektor Oliver Senn genügte und Gstaad wurde Etappenort der Tour de Suisse. Das und mehr erfuhr man an der Pressekonferenz vom vergangenen Dienstag auf dem Wasserngrat in Gstaad.

BLANCA BURRI
Bei einem Radevent lernte Mario Cairoli den Tourdirektor Oliver Senn kennen. Im Verlauf des Gesprächs fragte er ihn: «Wieso macht die Tour de Suisse in Gstaad nie halt?» Weil es niemand organisiere, war dessen Antwort. Und so hat Cairoli spontan zugesagt, den Zwischenstopp im Saanenland an die Hand zu nehmen. Auf den Handschlag folgte die Vertragsunterzeichung und darauf das grosse Erwachen, erzählte OK-Präsident Mario Cairoli an der Pressekonferenz.

Vorgaben und ein effizientes Team
Vertraglich ist genau festgehalten, welche Aufgaben vom lokalen OK und welche von der Tour-de-Suisse-Organisation übernommen werden. Auf die Welt kam das OK, weil die Anforderunge nicht gering sind. Dies erschütterte den OK-Präsidenten aber nicht, denn er hatte ein kleines, aber sehr präsentes Team um sich geschart und wusste, dass er sich darauf verlassen kann. Es handelt sich um seine Familie: Ehefrau Christa ist ebenso an Bord wie seine zwei Söhne Romeo und Luca. Weitere Verstärkung erhält das OK mit Patrick Bauer von der Destination Gstaad und Louis Marmet. So kommt die Tour de Suisse nach 24 Jahren erstmals wieder ins Saanenland zurück. Um den Anlass durchzuführen, braucht es auch um die 70 Helfer, welche das OK laut Mario Cairoli bereits grösstenteils rekrutieren konnte.

Das liebe Geld
Die grösste Herausforderung sei die Finanzierung des 125 000-Franken-Anlasses gewesen, sagte der OK-Präsident. Zwar habe man ihm gratuliert, dass er den Anlass ins Saanenland geholt habe, wenn es aber darum gegangen sei, das Portemonnaie zu zücken, habe es manchmal gehapert. Dank vieler lokalen Sponsoren, die Sach- und Finanzleistungen zugesichert hätten, sei das Budget nun voraussichtlich gedeckt. «Es wird ein einmaliger Anlass und darauf freue ich mich sehr», sagte Mario Cairoli, «aber ich bin auch froh, wenn es dann vorbei ist.»

Grosse Chance für die Region
«Wir hoffen darauf, dass das Wetter am 12. und 13. Juni schön sein wird, damit die tollen Bilder, die von der Tour de Suisse gesendet werden, auf grosse Resonanz stossen», sagte Tourismusdirektor Sébastien Epiney. Die Bilder der viertgrössten Landesrundfahrt der Welt werden in über 120 Länder ausgestrahlt. Eine bessere Werbung kann sich der Tourismusdirektor nicht vorstellen. Patrick Bauer machte darauf aufmerksam, dass die Destination sehr Radsport-affin sei. Nicht nur gebe es mehrere einmalige Radevents, sondern auch ein vielseitiges Touren- und Trainingsangebot.

Mittelschwere Etappe
Die 4. Etappe führt am 12. Juni von Gansingen im Kanton Aargau nach Gstaad und gilt als mittelschwere Etappe, wie Kurt Betschart, technischer Direktor der Tour de Suisse, erklärte. Je nach Wind werde es die Fahrer dennoch fordern. Der Sicherheitsdienst werde einiges leisten müssen, weil auf dieser Etappe durch dicht besiedeltes Gebiet gefahren wird. Das freue hingegen den Werbetross, der die Strecke eine Stunde vor dem Peloton unter die Räder nehme, sagte er. Wenn alles nach Plan läuft, fahren die Rennfahrer um 17.20 Uhr im Flugplatz Saanen über die Ziellinie. Vorher aber durchqueren sie die neuen Flughafengebäude und ziehen auf dem Rollfeld eine Extraschlaufe. Schon ab 14 Uhr gibt es mit einem Airport-Race für Klein und Gross, einer Bike-Jumpshow und vielem mehr ein attraktives Unterhaltungsprogramm.

Die 5. Etappe startet am. 13. Juni in der Promenade von Gstaad. Ab 12.15 Uhr findet die attraktive Fahrereinschreibung statt. Um 13.15 erfolgt dann der Startschuss mit Fabian Jecker als Ehrenstarter. Er war 2004 zweiter der Tour de Suisse.

Spitzenatlethen am Start
Seit diesem Jahr müssen nur noch sieben statt wie früher acht Rennfahrer pro Mannschaft der WorldTour Teams starten. Die offizielle Startliste ist noch nicht bekannt, wie Kurt Betschart sagte. Trotzdem konnte er schon einen Einblick geben: Silvan Dillier, Zweiter von Paris–Roubaix, wird voraussichtlich am Start sein. Jakob Fuglsang (Astana) ist ein Kandidat, der auf den Gesamtsieg spekuliert. Das Team Bahrain wird voraussichtlich mit demselben Team starten, das für die Tour de France vorgesehen ist. Mit Peter Sagan schickt das Team Bora den dreifachen Weltmeister an die Schweizer Rundfahrt. Er gilt als Kandidat, die 4. Etappe nach Gstaad zu gewinnen, so auch der Schweizer Michael Albasini. Das Moviestar Team hat sich mit dem Dreamteam angemeldet: Nairo Quintana, Alejandro Valverde und Mikel Landa. Der Italiener Damiano Cunego wird an der Tour de Suisse seinen Abschied geben. «Jetzt hoffen wir, dass alle gesund bleiben, damit wir ein attraktives Teilnehmerfeld haben», schloss Kurt Betschart seine Ausführungen.


STRECKENSPERRUNG

Die 4. und 5. Etappe der Tour de Suisse führt durch das Saanenland. Deswegen kommt es am 12. und 13. Juni zu Verkehrsbehinderungen. Eine Marschtabelle befindet sich auf der Website der Tour de Suisse und wird in einer Sonderbeilage vom «Anzeiger von Saanen» publiziert. 20 Minuten vor den Spitzenfahrern ist der Verkehr nur noch in Fahrtrichtung erlaubt. 5 Minuten davor wird die Strecke für rund 15 Minuten gesperrt.

Auch der öffentliche Verkehr ist vom Grossanlass betroffen. Wenn die Durchfahrt bei einem Bahnübergang mit einem Zug zusammenfällt, hält der Zug für wenige Minuten.

Die Organisatoren hoffen auf das Verständnis von allen Verkehrsteilnehmern und auch von der Landwirtschaft, sodass vom Zügeln von Kühen während der Durchfahrt der Tour de Suisse abgesehen wird.

www.tourdesuisse.ch


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