Neue Praxisräumlichkeiten mit einem fröhlichen Fest offiziell eröffnet

  01.06.2018 Zweisimmen

Letztes Jahr erfüllte sich Urs Rohrbach in seinem neuen Daheim in Blankenburg einen Herzenswunsch: Der medizinische Masseur eröffnete im August seine eigenen Praxisräumlichkeiten und stellte diese am 26. Mai anhand eines Eröffnungsapéros der Öffentlichkeit vor.

Mit seiner Partnerin Irene hat sich Urs Rohrbach einen lang gehegten Traum erfüllt und am Olympiaweg ein Eigenheim erbaut, das den beiden auch praktisch ohne Sehkraft ein gefahrloses, selbständiges Wohnen ermöglicht. Zusammen mit ihren Hunden und Ziegen geniessen sie diesen wunderschönen Platz in der Ruhe der Natur unterhalb der Lusflueh. Diese hat für Urs Rohrbach eine ganz besondere Bedeutung: Der Sehbehinderte schätzt die verschiedenen durch den Wind verursachten Geräusche, die die teilweise bewaldete Fluh widergibt – für Sehende kaum hörbar. Gerne sitzt er in seiner Freizeit hinter dem Haus und hört diesen unterschiedlichen Melodien der Lusflueh zu.

Diesen prächtigen und kraftvollen Ort, wo er auch seine Praxis betreibt, wollte er nun der Öffentlichkeit bekannt machen. So begrüssten vergangenen Samstag schon von weitem Örgeliklänge die Besucher am Olympiaweg in Blankenburg: Der Lenker Steff Zeller spielte mit seinem Schwyzerörgeli im Garten des neu erbauten Wohnhauses fröhliche Melodien und diese Fröhlichkeit zog sich durch den ganzen Nachmittag. Nachbarn, Familienangehörige, Freunde, Kunden sowie weitere Interessierte besuchten den Eröffnungsapéro, besichtigten die neuen, lichtdurchfluteten Praxisräumlichkeiten und genossen das gesellige Beisammensein.

Sanfte Behandlung von Baby Amy
Sein langjähriger Kamerad David Felix begleitete den Sehbehinderten hin zum extra in den Garten gestellten Behandlungstisch. Von da an war Urs Rohrbach in seinem Element, auf keine weitere Hilfe mehr angewiesen, und begrüsste vorab die vielen Gäste herzlich. Anhand einer kurzen Behandlung an der siebenwöchigen Amy versuchte er, einen Teil seiner umfassenden Arbeit zu erläutern. «Babys sind ein Wunder und häufig sind es nur ganz feine Sachen, die zu behandeln sind. Bei Amy habe ich beim Zwerchfell etwas gelöst, da die Atmung auf der einen Seite nicht frei war.» Die Arbeit mit Kindern liegt dem medizinischen Masseur mit seinen «gspürigen» Händen sehr am Herzen und er hat verschiedene Weiterbildungen wie die osteopathische Behandlung sowie die sanfte Stimulation von körpereigenen Vitalkräften von Kindern absolviert. Doch auch seine Ausführungen über die Wichtigkeit der Faszien – die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes – anhand von Skeletten beeindruckte die aufmerksamen Zuhörenden.

Nach der kurzen Präsentation ertönten die Alphörner der Alphorngruppe «Echo vor Chluus» kraftvoll und stimmig und hallten von der Lusflueh zurück. Speziell freute sich Urs Rohrbach auch über den Besuch seiner ehemaligen Handorgellehrerin Judith Eigenmann, die spontan erschien und ein Ständli hielt. Alles in allem ein durchaus gelungener Anlass mit viel Herzlichkeit und einigen Überraschungsgästen, die Urs die Ehre erwiesen. Unterstützt wurde er durch seine Partnerin Irene, seine Eltern Lydia und Arnold Rohrbach, die Schwiegereltern und viele mehr, welche die zahlreichen Gäste aufs Beste verköstigten.

Beeindruckende Selbständigkeit trotz Sehbehinderung
Für Sehende ist es absolut beeindruckend, wie Urs Rohrbach den Praxisalltag völlig selbständig erledigt, den Terminkalender und die Administration mit dazu bestimmter Software für Blinde führt, sich laufend weiterbildet und so völlig autonom seine berufliche Leidenschaft ausübt.

Noch heute fährt der 47-Jährige mit dem Zug einmal wöchentlich nach Wetzikon, wo er in einer Praxisgemeinschaft seine Zürcher Stammgäste behandelt. Ansonsten ist er in seiner neuen, lichtdurchfluteten Praxis unterhalb der Lusflueh anzutreffen, wo er seine treue Kundschaft behandelt. «Urs ist ein Stehaufmännchen und lässt sich von seiner Sehbehinderung nicht behindern. Er hat nie aufgegeben und seine Ausdauer hat sich gelohnt»», umschrieb Rohrbachs langjährige Wegbegleiterin Brigitte Bächtold, die an der Lenk eine Ferienwohnung hat und ebenfalls blind ist, die grosse Willenskraft des Blankenburgers.

LUZIA WYSSEN


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