Schweizer Solarpreis für Simmental Arena
19.10.2018 ZweisimmenAm Dienstag wurde zum 28. Mal der Schweizer Energiepreis verliehen. Unter den preisgekrönten Objekten befindet sich auch die in diesem Frühling eröffnete Simmental Arena in Zweisimmen.
Die im letzten Jahr neu errichtete Simmental Arena in Zweisimmen produziert als Plusenergiebau mehr Energie, als sie für ihren Betrieb nutzt. Diese resultiert aus einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Neubaus mit einer Fläche von 1011 Quadratmetern. Diese Anlage wurde durch den Verein Oberriedsonne und die Firma SolarUp Energie GmbH realisiert. Während der Verein via Crowdfunding die Finanzierung der Anlage sicherstellte und als Betreiber der Solaranlage agierte, verfasste SolarUp das Projekt der ganzflächig optimal integrierten Photovoltaikanlage und setzte es schliesslich auch um. Laut Christoph Ogi, Inhaber der Firma SolarUp in Gstaad, sei die Ästhetik für die Auszeichnung ebenso entscheidend wie die Effizienz. «Wenn sich eine Solaranlage optisch nicht an den Rest eines neugebauten Gebäudes anpasst, wird sie kaum mit dem Solarpreis ausgezeichnet», erklärt Ogi auf Anfrage die Kriterien für die Preisvergabe. Neben der Energieversorgung sei bei Plusenergiebauten auch die optimale Isolation entscheidend. Der Energiebedarf der neuen Markthalle und des integrierten Feuerwehrmagazins beträgt 81 100 kWh.
Markanter Energieüberschuss
Die Planung und Installation der dachintegrierten Anlage, mit einer Nennleistung von 180 kWp, sei sicherlich ein Meilenstein in der noch jungen Firmengeschichte von SolarUp, wie es Firmeninhaber Christoph Ogi auf seiner Homepage beschreibt. Im Vergleich mit dem erwarteten Energieverbrauch ergibt sich ein Energieüberschuss von 99 300 kWh. Daraus ergibt sich für die Simmental Arena eine Energieversorgung von 222 Prozent.
Zum besseren Verständnis ergänzt Christoph Ogi: «Mit dem gewonnenen Solarstromüberschuss könnten jährlich 45 Vierpersonen-Haushalte versorgt werden. Für Mobilität genutzt würden mit dem überschüssigen Solarstrom 71 Elektrofahrzeuge pro Jahr je 12 Kilometer kohlendioxidfrei zurücklegen.» Die Möglichkeiten sind demnach vielfältig. Im Fall der Simmental Arena wird der Solarstromüberschuss für angrenzende Schulhäuser, Turnhallen und den Gemeindesaal genutzt.
Leuchtturmfunktion
Der Laudatio der Solar Agentur Schweiz als Organisatorin dieser Preisverleihung war zu entnehmen, dass die Simmental Arena als vorbildlicher Plusenergiebau gelte und somit zum Vorzeigeprojekt für die Energiewende geworden sei.
Um den Schweizer Solarpreis entgegenzunehmen, begaben sich sechs am Bau des Mehrzweckgebäudes massgeblich beteiligte Herren und Vertreter der Gemeinde Zweisimmen nach Sursee. Unter ihnen war Max Brand, Geschäftsführer der Max Brand Bedachungen AG, der eng mit der Firma SolarUp zusammenarbeitet und verantwortlich für die Montage der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Simmental Arena war. Auch Christoph Ogi reiste mit nach Sursee. Neben der Planung der Solarstromanlage hatte er die gesamte Elektroplanung für das Mehrzweckgebäude übernommen. Dass ausschliesslich LED-Leuchtmittel zum Einsatz kamen, verstand sich für ihn im Hinblick auf die Energiewende von selbst. «Im Saanenland stosse ich bereits auf viel Interesse, wenn es darum geht, die Sonne als Energielieferantin zu nutzen», freut sich Ogi. «Glücklicherweise stehen heute keine bürokratischen Hindernisse mehr im Weg, um auf dem eigenen Dach eine Anlage zu installieren.» Das mache, so Ogi, die Solarstromgewinnung zunehmend attraktiv.
PD/JENNY STERCHI
WAS IST EIN PLUSENERGIEBAU?
Ein PlusEnergieBau (PEB) ist ein optimal gedämmtes Gebäude (bei Neubauten mindestens Minergie-P/ Passivhaus oder vergleichbarer Baustandard ≈ 0.07-0.12 kWh/ m2a), das durch die Integration von Photovoltaikanlagen und thermischen Sonnenkollektoren mehr Energie erzeugt (mindestens +1 kWh/m2a), als es im Jahresdurchschnitt für Heizung, Warmwasser und Strom benötigt. Die überschüssige Energie liefern die PEB als Strom oder Wärme an das öffentliche Netz oder an Dritte.
WAS IST DER SCHWEIZER SOL ARPREIS?
Zusammen mit dem damaligen Bundesrat und Energieminister Adolf Ogi lancierte die gemeinnützige «Arbeitsgemeinschaft Solar 91 für eine energieunabhängigere Schweiz», heute die Solar Agentur Schweiz, am 22. Mai 1990 den ersten Schweizer Solarpreis. Ab 1989 konnte man sich in verschiedenen Kategorien für den Solarpreis anmelden. Aufgerufen waren Bauten, Solaranlagen, bestintegrierte Anlagen sowie Persönlichkeiten, Gemeinden, Kantone, Architekten, Ingenieure, Unternehmungen und andere, die sich für die Solarenergie einsetzen. Im ersten Jahr bis Juli 1991 gingen 409 Anmeldedossiers ein. In den Jahren 1990 bis Ende 2015 wurden rund 3350 Dossiers vom Schweizer Solarpreisgericht geprüft und 371 davon mit dem Schweizer Solarpreis ausgezeichnet. Seit 2010 wird zudem der prestigeträchtige Lord Norman Forster Solar Award für PlusEnergieBauten vergeben.