Ein reiner Mozart-Genuss – Balsam für die Seele

  29.01.2019 Kultur

Ein reines Mozart-Konzert bescherte das Orchester «Les Siècles», unter der Leitung von François-Xaver Roth, dem Publikum des Festivals «Sommets Musicaux de Gstaad», das am Samstag die Kirche von Saanen füllte. Die beiden Solisten Renaud Capuçon, Violine und Adrien La Marca, Viola, begeisterten in einem Doppelkonzert für Geige und Bratsche.

LOTTE BRENNER
Der ganze Konzertabend war Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet. So lebendig und subtil gespielt, war dies ein absoluter Hochgenuss - Balsam für die Seele. Eigentlich hätte Gérard Caussé als Bratschist im Doppelkonzert auftreten sollen, musste krankheitsbedingt jedoch ersetzt werden. Adrien La Marca sprang ein: ein hochwertiger Ersatzsolist, der sich wunderschön ins solistische Duo mit Renaud Capuçon einfand. Das einzigartige Konzert, Mozarts letzter Beitrag zur Konzertliteratur für Streichinstrumente, bildete denn auch den absoluten Konzert-Höhepunkt, eingebettet von der Ouvertüre zu «Figaros Hochzeit» und der «Jupiter-Sinfonie».

Vorhang auf
Der rasante Ablauf der Ouvertüre zu «Figaros Hochzeit» stimmte szenisch in Mozarts Welt ein. Doch erblickte das Publikum danach nicht ein Zimmer des gräflichen Schlosses, in welchem Vorbereitungen auf eine Hochzeit stattfinden. Diesmal galt die Ouvertüre dem prachtvollen Doppelkonzert in Es-Dur, KV 364 für Violine und Viola. Zu diesem wunderbaren Zwiegespräch war auch das Ochester entsprechend aufgestellt: links die Geigen, rechts die Bratschen und in der Mitte, vor den Bläsern und der Perkussion, die Celli und Bässe, denn auch das Orchester war Teil des innigen Zwiegesprächs zwischen Violine und Viola. Gross leitete es den ersten Satz ein, zog sich dann aber begleitend hinter die beiden Solo-Instrumente zurück. Auch die Hörner wussten sich diskret zurückzuhalten. Zwischen den beiden Solo-Instrumenten entspann sich bald einmal ein angeregter Wechselgesang, wunderschön melodisch. Innig und in reinster Schönheit versunken, hinterliessen die beiden Solisten Capuçon und La Marca das empfindungstiefe Andante, bevor diese Rosine im Schaffen des grossen Tonkünstlers mit einem lebhaften Presto, einem wahrhaft heiteren Rondo-Finale, schloss. Nach diesen lauschigen Spannungsmomenten endete das eindrückliche Konzert rassig, lebhaft mit der «Jupiter-Sinfonie», C-Dur, KV 551.


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