Hublen wird zur Europacup-Rennpiste

  22.01.2019 Sport

Ein 12-köpfiges OK sorgt seit einigen Monaten dafür, dass die zwei Europacup-Rennen Anfang Februar zu Erfolgserlebnissen sowohl für Athleten als auch für die Region werden.

JENNY STERCHI
Mike von Grünigen und Philippe Chevalier hatten im vergangenen Jahr die Idee, ein Slalomrennen für den Europacup (EC) ins Saanenland zu holen. Schnell fand er Gleichgesinnte und die Skiclubs Schönried, Lauenen sowie Turbach-Bissen liessen sich ebenfalls gewinnen. Im Ergebnis werden am 4. und 5. Februar rund 90 Athleten den Stangenwald an den Hublen in Angriff nehmen.

150 Sportler und Betreuer zu Gast
Bis einen Monat vor Rennstart müssen die Teams ihre Kontingente bekannt gegeben haben, so schreibt es das Reglement im Europacup vor. Jeder teilnehmenden Nation steht ein gewisses Fahrerkontingent zur Verfügung. Die gastgebende Nation darf doppelt so viele Fahrer ins Rennen schicken. «Bis zu diesem Zeitpunkt haben sich schon viele Athleten für die beiden Slalomrennen angemeldet», sagt OK-Präsident Philippe Chevalier. «Zusammen mit allen Trainern und Serviceleuten werden wir in diesen Tagen 150 Gäste im Saanenland haben.»

Um den Sportlern und ihrem Gefolge den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, wird das OK von Gstaad Saanenland Tourismus tatkräftig unterstützt. «Madlen Carini macht ihren Job super», ist Chevalier begeistert. Die Verhandlungen mit den hiesigen Hoteliers seien sehr gut gelaufen und man habe die Unterbringung der angemeldeten Gäste sicherstellen können. Eine Herausforderung seien die Preisverhandlungen gewesen, da das Europacup-Reglement eine Kostengrenze für die Unterbringung der Athleten und Trainer vorschreibt.

Wohin mit dem Material?
Dazu kam die Nutzungsmöglichkeit zweier Technikräume in einer Einstellhalle. «Das Problem ist, dass Skirennfahrer nicht wie ein Skitourist mit einem Paar Ski und einem Koffer anreisen», erklärt der OK-Präsident die Notwendigkeit der zahlreichen Lager- und Serviceräume. «Die meisten Athleten sind auf der Europacuptour und bestreiten vor unseren Slalomrennen einen Riesenslalom in Frankreich. Das heisst, sie kommen direkt und haben ein ganzes Skisortiment im Gepäck.» Pro Athlet müsse man mit 10 bis 12 Paar Ski rechnen, die während ihres Rennaufenthaltes irgendwo gelagert werden müssen.

Wie kommt das Saanenland zu einem Europacup-Rennen?
Es braucht Geduld, geografische Voraussetzungen und gute Kontakte zur internationalen und nationalen Skirennsportbranche, um ein Europacup-Rennen zu veranstalten. Mit der Unterstützung von Skifuture Saanenland konnte das OK all das bieten.

Die Verteilung der Rennen erfolgt auf zwei Ebenen. Die Fédération Internationale de Ski (FIS) verteilt sämtliche Rennen der Europacupwertung auf die einzelnen Nationen. Landesintern bestimmen die nationalen Skiverbände die Austragungsorte.

In der Schweiz kann sich jeder Ort dafür bei Swiss-Ski bewerben. Franz Hofer, Koordinator für Wettkampforganisation, ist die Kontaktperson für das OK im Saanenland. Mit der homologierten Piste an den Hublen erfüllt die Rennpiste eine wesentliche Voraussetzung. Aber damit noch nicht genug kam auch Peter Gerol, Koordinator der EC-Rennen bei der FIS, um sich persönlich von der Eignung des Geländes und der Region als Rennveranstalter zu überzeugen, im letzten Sommer mehrmals ins Saanenland.

Präparation einer Rennpiste
Die Anforderung an eine Piste, auf der ein EC-Rennen gefahren wird, sind um einiges höher als es bei FIS-Rennen der Fall ist. An den Hublen wird auch in den Trainings und regionalen Rennen schnell gefahren. Skifuture Saanenland habe, so Chevalier, als Betreiber der Rennpiste beste Vorarbeit geleistet. In den kommenden Tagen wandelt sich die Piste jedoch in einen Eishang. Ein Balken, der langsam über die Strecke gezogen wird, spritzt gezielt Wasser in den Hang, welches sofort gefriert und so eine kompakte, vereiste Oberfläche entstehen lässt. Die tiefen Temperaturen, die für die nächsten Tage prognostiziert sind, kommen sehr gelegen.

In der kommenden Woche wird Peter Gerol nochmals ins Saanenland kommen, im Auftrag der FIS die Beschaffenheit der Piste prüfen und sie dann für das Rennen freigeben. Die Athleten dürfen übrigens die Rennpiste nicht für vorgängige Trainings nutzen.

Das liebe Geld
«Wir sind überwältigt von der finanziellen Unterstützung, die uns vom Gewerbe des Saanenlandes zugesichert wurde», sagt Philippe Chevalier und spricht dabei für das gesamte OK. Auch die Gemeinden zeigten mit finanzieller Unterstützung, dass sie hinter dem Europacup-Rennen im Saanenland stehen. Dank gut durchdachter Einsparungen und einem daraus resultierenden Budget von 75 000 Franken sei man sehr zuversichtlich, die Kosten für den Anlass decken zu können.«Es ist grossartig, so etwas auf die Beine stellen zu können», freut sich Chevalier über die bisher mehrheitlich gelungenen Vorbereitungen. Jedes einzelne OK-Mitglied sei voller Leidenschaft und mit grosser Professionalität daran, dieses sportliche Ereignis gelingen zu lassen.

Längerfristig wünsche man sich, diese Slalomrennen im Wechsel mit Jaun durchführen zu können, wo schon seit einigen Jahren EC-Rennen ausgetragen werden.

Nichts geht ohne Helfer
Wie bei jedem grösseren Anlass hängt der Erfolg von den beteiligten Helfern ab. Die für einen reibungslosen Rennablauf benötigten 50 Helfer sind bereits gefunden. Sie werden als Torwarte, Rutscher, im Ziel und für logistische Aufgaben im Einsatz sein.

Hinzu kommen drei bis vier Kameraleute, die jeden Lauf jedes einzelnen Athleten aufzeichnen werden. Diese Aufzeichnungen gelten als Grundlage für eventuelle Einsprachen nach Disqualifikationen.
Programm auf www.skieuropacup-gstaad.ch


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