Quo vadis, Gym Gstaad?

  08.01.2019 Region

Zum ersten Mal fand am vergangenen Samstag ein Alumni-Treffen ehemaliger Gstaader Gymnasiasten statt. Seit 2005 bietet die Abteilung des Gymnasiums Interlaken in Gstaad Einheimischen die Möglichkeit, ihre gymnasiale Ausbildung in der Region zu absolvieren. Zahlreiche Abgänger/innen sämtlicher Jahrgänge folgten der Einladung von Schulleiter Christoph Däpp ins Sun & Soul Pop-up, um einen Blick zurück auf die Mittelschulausbildung zu werfen und einen Blick in die Zukunft der Institution zu wagen.

Nur knapp mehr als 10 Prozent der Schüler/innen der Volksschulen im Saanenland und Obersimmental entscheiden sich jedes Jahr, eine gymnasiale Ausbildung zu absolvieren. Die Mehrheit tendiert zur Berufslehre. Damit geht der Trend in der Region genau in die umgekehrte Richtung zu städtischen Gebieten, wo rund die Hälfte das Gymnasium wählt. Dieser grosse Stadt-Land-Unterschied geht gerne vergessen, wenn gegen eine hohe Gymerquote gewettert wird. Konsequenterweise sollte auf dem Land Werbung für das Gymnasium und in der Stadt Werbung für die Berufsbildung gemacht werden. Es gilt also, das Gymnasium Interlaken-Gstaad langfristig attraktiv zu gestalten, wie Christoph Däpp in seiner Brandrede an die Anwesenden vermittelte. «Dümmer sind wir nämlich hier ganz bestimmt nicht.» Er freue sich nun besonders auf den Austausch mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern und zeigte auch ein wenig Stolz für seine ehemaligen Schützlinge, welche die Mittelschulausbildung mittlerweile in den verschiedensten Berufsarten nutzen, nicht wenige erfreulicherweise zurück im Saanenland und Obersimmental. Schulische Leistungen seien aber rückblickend weniger in Erinnerung geblieben als die zwischenmenschlichen Aspekte, welche das familiäre Gymnasium in Gstaad prägen.

Auslöser für die Zusammenkunft bot eigentlich eine Umfrage aus dem Jahr 2017, die sich an die Alumni richtete und unter anderem über die zukünftige Gestaltung der Schwerpunkt- und Ergänzungsfächer Informationen anfragte. Da sich zahlreiche Ehemalige daran beteiligten, wurde schliesslich das Treffen von vergangener Woche ins Leben gerufen, um auch einen persönlichen Austausch zu ermöglichen. Nach wie vor werden die Ergänzungsfächer (mit Ausnahme des Sports) in Interlaken angeboten. Mit der Einführung des neuen Lehrplans sind diese aber nur noch mit zwei Lektionen pro Woche bestückt. Damit sich die lange Reise nach Interlaken trotzdem lohnt, sind fakultative Fächer und Neigungssport-Angebote dort in Planung. Als Schwerpunktfächer werden in Gstaad nach wie vor die selben drei angeboten, das heisst Spanisch, Philosophie, Pädagogik, Psychologie («PPP») sowie Biologie & Chemie. Keine Beliebtheit bei den aktuellen Schülerinnen und Schülern erfährt das Fach «Wirtschaft und Recht», welches von vielen Ehemaligen als Alternative vorgeschlagen wurde. Offenbar geht mit fortschreitendem Alter auch ein wenig der Pragmatismus einher… Einen schwierigen Stand hat derzeit auch das Leistungssport-Angebot in Gstaad, was insbesondere auch dem geschlossenen Huble-Lift geschuldet ist. Externe Winter-Leistungssportler seien daher momentan eher schwierig anzuwerben, hielt Christoph Däpp fest. Umso mehr sei der Austausch und Kontakt zu Abgängern/innen wichtig für das Fortkommen des Gymnasiums.

Neben dem Austausch bot das Alumni-Treffen auch Raum für künstlerische Betätigung. Ein Gemeinschaftswerk entstand aus Spraydosen und Leinwand. Fotografien aus der Gymer-Welt der letzten 14 Jahre wurden für jeweils 15 Sekunden projiziert und dienten als Vorlage für das Kunstwerk. Der Querschnitt wird schon bald in den Hallen des Gymnasiums ausgestellt.

FRANZISKA RAAFLAUB


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