Gelungene Tour aufs Wittenberghorn

  26.03.2019 Region

Jubiläumstouren für jedermann zum Nulltarif mit Maxiprofit. Ein Angebot des Bergführervereins Gstaad-Lenk zum 100 Jährigen Bestehen 1919–2019. Bericht zur Skitour Wittenberghorn (Meiel) vom 21. März 2019

Wie könnte man den Frühjahrsanfang gelungener angehen? Herrliches Wetter, im Tal erstes Grün, am Berg gleissender Pulverschnee. Herbrig–Meieli– Lawinenkegel–Nase–Schwarz Chrachen–Sommerweg–Schneeweid–Meiel– Ölboden–Wittenberghorn 2350m ü M. Jeder Ortskundige sieht die Strecke vor sich. Die Tourenleitung durch Bergführer Ueli Grundisch versprach bestes Gelingen. Dank seinem kundigen Rekognoszieren am Vortag, mit Spuren und schweisstreibendem Freischaufeln einer bequemen Querung im heiklen Bereich der Nase, wurde die Skitour für alle Beteiligten ein wunderbares Erlebnis. Merci, Ueli! Mit dabei waren (in alphabethischer Reihenfolge, um niemanden zu kränken oder zu bevorzugen …) Markus Bach-Reichenbach, Saanen; Harry Grimm, Schönried; Silvia Grundisch-Herrmann (Ehefrau des Führers); Hanspeter Grundisch (Bruder); Marcel Hauswirth, Feutersoey; Doris Schibli, St-Stephan.

Wie bei solchem Ausrücken üblich, gab es für einige Teilnehmer ganz persönliche Erfahrungen. Aus oben bereits erwähnten Diskretionsgründen seien diese jedoch anonymisiert weitergegeben. Angefangen mit dem allzu frühen Aufsetzen der Sonnenbrille beim Verlassen der Autos und der späten Realisierung, dass der Stalden dem Meielsgrund morgens die Sonne bergseits weitgehend vorenthält. Der Augenschutz kam schlussendlich erst nach ungefähr zwei Stunden zum Einsatz. Dann kam da das Kennenlernen der Eigenheiten der neuartigen Klick-Bindung unter erschwerten Bedingungen, nachdem ein Ski sich zweimal absetzen wollte.

Das Überwinden einer gewissen Tiefenangst kann das Selbstwertgefühl ungemein stärken und für künftige Touren wappnen. Dass ein anfängliches leichtes Zwicken im Oberschenkel sich zum schmerzenden Muskelkrampf entwickeln kann und zusammen mit nachlassender Energie wohl auf mangelndes Training schliessen lässt, war eine weitere Erfahrung, die gegebenenfalls sogar den verdienten Gipfel-Handschlag kosten kann. Die Unkenntnis des Skitourengänger-Kodexes Nr. 1 (Abfahrtsspur-Disziplin) hatte Einfluss auf das Bild der obersten Gipfelabfahrt. Der Umstand wurde jedoch umgehend und vorbildlich umgesetzt, sodass sogar der Tourenleiter Begeisterung zeigte und des Lobes voll war. Auch die anfänglich skeptische Einstellung der Gruppe gegenüber den einzigen Leichtskis kippte schlussendlich – zum Glück für den so Ausgerüsteten – in verhaltene Zuneigung über. Einzig der kollektive Verstoss gegen den Kodex Nr. 2 (Aufstiegsspur bewahren) trübte das an sich mustergültige Teilnehmerverhalten. Die engen, sehr engen Verhältnisse im Bereich Schneeweid und Sommerweg liessen jedoch im wahrsten Sinn des Wortes kaum Raum, es besser zu machen. Es versteht sich, dass solche, eher heiteren Erlebnisse den absolut einmaligen Gesamteindruck nicht zu schmälern vermochten. Im Gegenteil. Sie gaben Durst und waren willkommener Anlass, die Geschehnisse bei einem kameradschaftlichen Umtrunk bereits Revue passieren zu lassen, die bewältigte Höhendifferenz von 1150 m zu würdigen und einem Schreiberling den Auftrag zu geben, alles in einem Bericht festzuhalten.

Was hiermit geschehen sei, nicht ohne bei dieser Gelegenheit dem Bergführerverein Gstaad-Lenk zum Jubiläum herzlich zu gratulieren und unserem Führer Ueli Grundisch per Handschlag nochmals bestens zu danken.

HANSPETER GRUNDISCH


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