Harter Kampf mit wenig Aussichten

  12.04.2019 Saanenland, Feutersoey

Der Verein Schür.li konnte an der Generalversammlung nur wenige Erfolge vermelden. Trotzdem bleibt er am Ball.

BLANCA BURRI
Der Verein Schür.li hielt seine Generalversammlung wie üblich in Feutersoey ab und übertrug sie live auf Facebook. Die Idee ist bestechend, trotzdem gab es nur wenige, welche das Angebot online nutzten. Der Grund lag vielleicht darin, dass es im langen Kampf gegen Behörden und Politik nicht viel Neues zu vermelden gab. Präsident Michi Gehret, die Vorstands- wie auch die Vereinsmitglieder tun viel dafür, nicht mehr genutzte kleine Ställe in der Landwirtschaftszone zu erhalten. Bisher aber mit wenig Erfolg. Weder der Heimatnoch der Landwirtschaftsschutz konnten sie von ihren Argumenten überzeugen. Auch die Regierung und die Politik scheinen für ihre Anliegen taub zu sein.

Schürli nicht verändern
Im letzten Jahr versuchte der Verein, ein Baugesuch betreffend Umnutzung eines Schürlis durchzubringen. Obwohl der kleine Stall in Lauenen nach dem Umbau von aussen genau gleich ausgesehen hätte, willigten die zuständigen kantonalen Behörden nicht ein. Geplant war eine winddichte, fixe Innenhülle aus Glas oder Ähnlichem, sodass der Raum als Partyraum oder Freizeitraum hätte genutzt werden können.

Landschaftsinitiative
«Die sogenannte Landschaftsinitiative zielt genau ins Gegenteil, sie will, dass alle historisch gewachsenen Gebäude aus der Landschaft verschwinden», warnte Michi Gehret. Das versteht er nicht, weil Wohn- und Bauvolumen nicht nur in den Städten, sondern auch zum Beispiel in Gstaad wertvoll ist. «In ehemaligen Fabriken darf man sehr wohl wohnen, nicht aber in ehemaligen Scheunen», beschwerte er sich. Noch einmal betonte er, dass der Verein gegen die Erschliessung durch Strassen oder Kanalisation und Wasser sowie gegen Fassadenveränderung ist. Vielmehr sieht er sich als Landschaftsschützer, der durch die Umutzung in den kleinen Scheunen einen grossen Mehrwert sieht. Dieses Jahr startet er ein Pilotprojekt. Michi Gehret: «Wir stellen in einem Schürli ein Zelt auf und installieren eine Trockentoilette.» Damit wolle der Verein testen, ob es eine Nachfrage für diese alternative Nutzung gibt.

Weiterhin will der Verein sein Netzwerk ausbauen und weitere Vorstösse und Projektideen verfolgen. Er hofft, dass es mit den neuen Bauverwalter von Saanen eine konstruktive Zusammenarbeit gibt. «Wir möchten auf einem kleinen Perimeter eine Landschaftsschutzzone einrichten und so Erfahrungen sammeln», stellt Michi Gehret in Aussicht. Ob es soweit kommt, wird das kommende Jahr zeigen.


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