Erst die Arbeit, dann der Apéro

  17.05.2019 Vereine, Gstaad, Gewerbe

Urs Hauswirth-Reichenbach sitzt neu im Vorstand, das Gewerbebarometer wird weitergeführt. Ausserdem gab es mit der Einfrierung des Labels «Gstaad Authentic» weitere spannende Punkte auf dem Programm der Hauptversammlung des Gewerbevereins Saanenland (GVS).

KEREM S. MAURER
Als letzte offizielle Amtshandlung wurde Serge Jungi (Interessenvertreter Lauenen, Projektgruppe Bau), der seit vier Jahren im Vorstand des Gewerbevereins Saanenland sitzt, an der diesjährigen Hauptversammlung vom letzten Dienstagabend zum Stimmenzähler ernannt. «Deiner Fitness zuliebe haben wir heute einiges abzustimmen», lachte Gewerbevereinspräsident Jonas Wanzenried, der die Sitzung «so zügig wie möglich» über die Bühne bringen wollte, denn schliesslich wartete danach ein Apéro. Als hätten die rund 50 erschienenen Mitglieder ihn beim Wort genommen, gab es zu den Traktanden weder grössere Wortmeldungen noch Diskussionen. Die statutarischen Geschäfte wurden allesamt genehmigt und der Verein schloss sein letztes Geschäftsjahr mit einem kleinen Plus von 1128 Franken. Als Jungis Nachfolger wurde einstimmig, ohne Gegenstimme oder Enthaltung, Urs Hauswirth-Reichenbach aus Lauenen, Geschäftsführer und Inhaber der Reichenbach & Hauswirth AG in Lauenen, gewählt. Serge Jungi seinerseits wird in Zukunft im Gemeinderat von Lauenen Einsitz nehmen. Jonas Wanzenried erläuterte gewisse Punkte bezüglich des Neubauprojekts Schulhaus Rütti Gstaad, zu dessen Realisierung ein jurassisches Architekturbüro beauftragt wurde, das als Sieger aus dem entsprechenden Projektwettbewerb hervorgegangen war (wir haben darüber berichtet). Der GVS bedauert diesen Entscheid zu Ungunsten des lokalen Gewerbes, räumt aber ein, dass der Wettbewerb als solcher sauber durchgeführt worden sei. «Wenn der Kanton Geld gibt, läuft es eben nach den Spielregeln des Kantons», kommentierte Wanzenried und betonte, dass der Vorstand des GVS der Wettbewerbskommission die «längerfristige Betreuung einer örtlichen Bau- und Projektleitung» empfohlen habe. Diesem Vorgehen habe die Wettbewerbskommission, soweit es in deren Einflussbereich liege, zugestimmt.

«Gstaad Authentic» ist Geschichte, das Gewerbebarometer bleibt
Jonas Wanzenried verkündete das Ende von «Gstaad Authentic». Nach fast fünf Jahren des Aufbaus und der Verkaufsarbeit habe man sich intensiv mit der Weiterentwicklung der Marke beschäftigt und es habe sich insbesondere die Frage aufgedrängt, wie die Aktivitäten von «Gstaad Authentic» längerfristig hätten finanziert werden sollen. Gespräche mit Partnern, der Gemeinde Saanen und weiteren interessierten Kreisen ergaben, dass das Qualitätslabel «keinen wesentlichen Mehrnutzen» mehr bringe, so Wanzenried. Deshalb habe die Projektgruppe in Absprache mit dem Vorstand des GVS beschlossen, das Label für mindestens drei Jahre einzufrieren. Ob es danach wieder aufgetaut wird, bleibt allerdings fraglich. Noch einmal über die Klinge springen konnte die Gewerbeumfrage, das sogenannte «Gewerbebarometer». Der Vorstand des GVS führe in Zusammenarbeit mit Gstaad Saanenland Tourismus jährlich zwei Umfragen durch, erläuterte GVS-Vorstandsmitglied David Schmid. Weil der Rücklauf in den letzten Jahren stetig zurückgegangen ist, gelangte der Vorstand mit der Frage nach dem Bedürfnis dieser Umfragen an die Hauptversammlung und liess die Mitglieder darüber abstimmen, ob diese Umfragen auch in Zukunft weitergeführt werden sollen. Mit einem deutlichen Mehr sprachen sich die Stimmberechtigten für eine Weiterführung aus.

Feuer und Flamme für «Station»
Der Hotelierverein Gstaad-Saanenland erhielt von der Gemeinde Saanen den Zuschlag für die Umnutzung des alten Feuerwehrmagazins in Saanen und hat die Gelegenheit genutzt, ihr Projekt den anwesenden Gewerbevereinsmitgliedern vorzustellen. Das Projekt mit dem Namen «Station» soll mit einer Erlebniswelt das touristische Angebot erweitern, im Speziellen – aber nicht nur – für Familien und bei schlechtem Wetter. Das Projekt ist noch in Ausarbeitung und vorerst werden Partnerorganisationen wie der GVS, auf deren Unterstützung der Hotelierverein hofft, informiert. Die Bevölkerung soll laut Marschplan in der ersten Hälfte Juni informiert werden. Das Projekt hängt massgeblich davon ab, ob die Bevölkerung an der Gemeindeversammlung vom 14. Juni der Grundsanierung des alten Feuerwehrmagazins zustimmt, welche für jegliche Weiternutzung des Gebäudes notwendig ist.

Nach beinahe zwei Stunden stellte Jonas Wanzenried, die «wohl wichtigste Frage des Abends», nämlich, wo es denn zum Apéro gehe.


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