Cooler Sound auf 1840 Metern über Meer

  18.06.2019 Kultur

Von cool im Sinne von kühl kann aber keine Rede sein, im Gegenteil. Das Aargauer Duo «Muulworf & Tongrueb», begleitet von Kniri Knaus, heizte am Jam 2019 in der Grubenberghütte mit viel Wortwitz und tiefgründigen Liedern ein.

ANITA MOSER
Franz Amrein ist in der Grubenberghütte kein Unbekannter, er trat bereits in verschiedenen Formationen in der SAC-Hütte auf 1840 Metern über Meer auf. Eigentlich habe Franz Amrein das Jam in der Grubenberghütte ins Leben gerufen, betonte Gastgeber Ruedi Hählen am vergangenen Samstagabend. Mit seinem Duo-Partner Nicolas Mieg war Amrein zum zweiten Mal Gast in der gemütlichen Stube und wie schon 2015 spielte auch heuer das Wetter mit – im wahrsten Sinne des Wortes. Während vor vier Jahren Blitz und Donner für eine perfekte Lichtschau und einige Paukenschläge sorgten, war es am Samstag ein Hagelsturm, der zu Beginn des Konzertes den Takt an die Fensterscheiben schlug … Aber eine halbe Stunde nach Konzertbeginn zeigte sich dann die Sonne und über dem Hugeligrat leuchtete ein wunderschöner Regenbogen.

Lieder, die das Leben schreibt
In der Stube war es eng und warm, sehr warm. «Willkommen im Saunaclub Grubenberg, wir machen jetzt dann gleich den ersten Aufguss», grinste denn auch Nico Mieg, während sich Franz Amrein den Schweiss von der Stirn rieb – nicht zum letzten Mal an diesem Abend.

Die begnadeten Musiker heizten mit witzigen Liedern und mit tiefgründigen Balladen ein. Das Duo erzählt wahre Geschichten oder erfundene Wahrheiten, Geschichten, die das Leben schreibt, verpackt in Songs wie «Call Center Blues», «Wo esch Zyt? Wo esch si he?» oder «Wieso bini do». Kommentiert wurden die in Mundart und Englisch gesungenen Songs von den beiden mit viel Wortwitz.

Der Luca Hänni von dazumal
Special Guest war Peter «Kniri» Knaus, den älteren Semestern besser bekannt als Mitglied der «Ghüder»-Kultband «Pfuri, Gorps & Kniri». Zusammen mit dem Trio Peter, Sue und Marc hat die Band 1979 am Eurovision Contest teilgenommen und mit Platz 10 eines der besten Resultate für die Schweiz erreicht. Als «Luca Hänni von dazumal» kündigte ihn Franz Amrein deshalb entsprechend an und erntete nicht zum ersten Mal an diesem Abend schallendes Gelächter.

Gartenschlauch und Giesskanne
Kultstatus erreichten «Pfuri, Gorps & Kniri» auch wegen ihren ausgefallenen Musikinstrumenten wie Ghüdersack, Gartenschlauch oder Giesskanne. Und Kniri hat es immer noch drauf, wie er am Samstag auf 1840 Metern über Meer bewies. Er begeisterte das Publikum mit seinem Gartenschlauch-Einsatz, dem Giesskannensolo und mit der klingenden Säge. Er entlockte ihr Töne nicht etwa mit dem Geigenbogen, sondern mit einer Kelle. Grandios. Und Nico Mieg bewies, dass er nicht nur den elektrischen Kontrabass beherrscht, sondern auch den Ghüdersack, während sein Bandkollege Franz Amrein gleichzeitig drei Instrumente – Drums, Gitarre und Mundharmonika – spielt und dazu noch singt. Chapeau! Und last but not least hat auch das Publikum zum gelungenen Konzertabend beigetragen: zum Beispiel mit dem Refrain «ouooo yeahhh o ooo oo ooh» zum Song «Schnäggehus» oder mit verschiedenen Orff-Instrumenten bei der «Hütten-Jam-Session».

«Muulworf & Tongrueb» sind aktuell mit ihrem Liveprogramm «Honzverlochete» auf Konzerttour durch die Schweiz.

Video: https://tinyurl.com/y6qrnkdm


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