Grosse Emotionen der Klassik

  30.07.2019 Musik

Opernsängerin Patricia Petibon und das «La Certa» Barockorchester Basel erschütterten die ausverkaufte Kirche in Saanen mit Werken aus der Wiener Klassik.

SARA TRAILOVIC
Das Konzert «Mozart (et Figaro) à Paris I» erzählte tragische Geschichten aus der Frühklassik und Wiener Klassik. Mit glaskarer Stimme verlieh die Französin Patricia Petibon (Sopran) den Opern von Wolfgang Amadeus Mozart und Christoph Willibald Gluck Kraft und Ausdruck. Ebenso ergreifend war das längste Stück des Abends, eine Sinfonie von Joseph Martin Kraus, welches vom «La Certa» Barockorchester vorgetragen wurde. Durch kurze Sequenzen und zahlreiche Stückwechsel durchliefen die Anwesenden ein Wechselbad der Gefühle.

Grosse Emotionen
Das «La Certa» Barockorchester aus Basel eröffnete die verschiedenen Werke mit der dazugehörigen Ouvertüre, worauf Patricia Petibon jeweils die Bühne betrat und bei ausgewählten Arien einstimmte. Petibon wurde 1970 in Montargis geboren. Nach einem Studium in Musikwissenschaft absolvierte sie eine Gesangsausbildung am Pariser Konservatorium. Erstmals bekannt wurde sie mit Interpretationen von französischer und italienischer Barockmusik, doch die Opernsängerin zeigte bald auch in klassischen Werken grosses Können.

Viele Gäste folgten den ausgedruckten Liedtexten, welche die Aussagen der Musik verdeutlichten, jedoch nicht grundlegend waren für das Verständnis der Arien. Durch den lyrischen Sopran der Sängerin und ihr Schauspiel offenbarte sich die Geschichte hinter den Opern auch auf audiovisuellem Weg.Auf Noten und Worte von tiefstem Leid und Trauer, die sich unter anderem mit dem schmerzvollen Verlust des Gattens beschäftigen, folgten Zeilen und Gesten voller Kraft und Selbstbewusstsein.

Klassisches Programm
Die Ouvertüre zu Mozarts Meisteroper «Le nozze di Figaro» mit ihrer weltbekannten Melodie zog die Besucher/innen augenblicklich in ihren Bann. Doch auch die Arie aus der Oper «Armide» von Christoph Willibald Gluck entlockte dem Publikum tossenden Applaus. Der Deutsche wirkte in der Zeit der Frühklassik, dem Übergang zwischen Barock und Wiener Klassik. In seinen Kompositionen zeichneten sich sowohl französischer Stil als auch Wiener Einfluss ab, da er einen Grossteil seines Lebens in der österreichischen Hauptstadt verbrachte.

Nach der Pause folgte die Sinfonie c-Moll VB 142 von Joseph Martin Kraus, der im selben Jahr wie Mozart in Miltenberg-am-Main zur Welt gekommen war, jedoch nie den Bekanntheitsgrad seines Zeitgenossen erreichte. Der Einfluss des Meisters auf den jungen Kraus ist jedoch belegt, so soll das Manuskript der am Samstag vorgetragenen Sinfonie auch durch Mozarts Hände gegangen sein.


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