Der Hitze entfliegen …

  09.08.2019 Saanen

Während vier Wochen zogen die Segelflieger über dem Saanenland und weit darüber hinaus ihre Kreise. Aber nicht nur das Fliegen steht während den Lagerwochen im Mittelpunkt, genauso wichtig ist das gesellige Zusammensein.

ANITA MOSER
Vor einem Jahr haben die beiden Segelfluggruppen Bern und Zürich zum Alpinen Segelfluglager Saanen fusioniert. Domiziliert ist der Verein in Saanen. Damit zeige man die Verbundenheit zu und mit Saanen, betonte Vereinspräsident und Co-Lagerleiter Jean-Fritz «Schafi» Weber.

Ideales Segelflugwetter
Während den vergangenen vier Wochen zogen die Segelflieger ihre Kreise über dem Saanenland oder starteten von hier aus zu Flügen ins Engadin, ins Wallis, ins Aostatal oder gar nach Südfrankreich. Die Segelflieger profitierten vom herrlichen Sommerwetter. Mit Ausnahme von wenigen Tagen konnte geflogen werden. «Die Bedingungen waren fantastisch», betonte Schafi Weber am traditionellen Segelfliegerfest im Hotel Huus Gstaad. Während im Tal das Thermometer oft über die 30-Grad-Marke stieg, war es im Cockpit angenehm kühl. Die Temperatur entspricht in etwa der Aussentemperatur.

Das Lager dauert noch bis am Wochenende. Schafi Weber zieht ein positives Fazit: «Die vier Wochen sind schadlos über die Bühne gegangen – bezogen sowohl auf die Piloten als auch das Material.»

Campingfeeling
Über die vier Wochen waren 70 Piloten gemeldet. Die drei Schleppflugzeuge waren gut ausgelastet. Auf dem Flugplatzareal herrschte Campingfeeling. Viele Piloten nehmen ihre Familien mit, machen Familienferien auf dem Areal, in Ferienwohnungen oder in einem Hotel. Zwischen 20 und 25 Kinder logierten mit ihren Angehörigen im Zelt, Wohnwagen oder Camper. «Der Camping war zeitweise übervoll», freut sich Weber. Und wie jedes Jahr führt der Nachwuchs einen Kiosk. «Nebst dem Pilotenleben und den Briefings usw. ist das Familienleben zentral», so Weber. Die Segelfliegerfamilie fühle sich willkommen im Saanenland, betonte der Vereinspräsident. Auch die Zusammenarbeit mit dem Flugplatz funktioniere hervorragend.

«Das ist Lebensqualität»
Gemeinderat Peter Brand überbrachte die Grüsse vom Gesamtgemeinderat. Er sei noch nie in einem Segelflugzeug geflogen, aber er sei viel in den Bergen. «Ich schaue euch zu und stelle mir manchmal vor, was ihr von eurer Position aus seht. Es ist ähnlich, was ich auf den Berggipfeln sehe, wenn ich über Berge, Täler und kleine Seen schaue, einem Bartgeier oder einem ‹Hotel Bravo› zuschaue», so Brand. «Den Windgeräuschen zuhören, die Luft spüren, unsere Natur sehen – das ist Lebensqualität.» Es erfülle die Gemeinde mit Stolz, dass das Saanenland für die Segelflieger auch ein Stück Heimat bedeute. «Danke für all die vielen Jahre, die ihr zu uns ‹nach Hause› kommt», schloss Brand seine kurze Ansprache.

Schon als Kind sei er fasziniert gewesen vom Segelfliegersport, betonte Niclas Baumer, Präsident der Dorforganisation Saanen, in seinem Grusswort. Er habe dem regen Treiben auf dem Flugplatz von zu Hause aus zugeschaut. Und die Freundschaft zwischen dem ehemaligen Lagerleiter Benno Lüthi und seinem Vater, damals Verkehrsvereinspräsident, habe das Interesse gefördert. Benno Lüthi habe ihn mit auf den Flugplatz genommen. Er habe manche Stunde zugeschaut, später geholfen, die Schleppseile aufzulesen und noch später habe er beim Start die Flügel gehalten und sei mitgesprungen. «Ja, läck, da byni de scho stolz gsy.» Und der erste Flug über die Gummfluh sei bis heute ein bleibendes Erlebnis. «Auch weil wir später wegen einem aufziehenden Gewitter ziemlich zügig zurück mussten.» 30 Jahre sei das jetzt her. «Und ihr kommt immer noch jedes Jahr ins Saanenland.» Er dankte der Segelfliegerfamilie für die Treue und Verbundenheit zum Saanenland, zu den Geschäften und zum Flugplatz.

Ernest Marmet dankte den Segelfliegerfamilien im Namen der Landeigentümer und Landanstösser für das gute Einvernehmen und legte ihnen ans Herz, weiter für Nachwuchs zu sorgen …


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