Am kommenden Wochenende findet das wohl bedeutendste Fest des Schwingsports statt. Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug werden neben zahlreichen Schwingern auch 300’000 Besucher erwartet. Für den Schwingklub Saanenland ist die Selektion gleich zwei ihrer Mitglieder eine Sensation.

JENNY STERCHI
Auf einem Festgelände, das sich über 70 Hektaren erstreckt, wird ab heute in den beiden traditionellen Schweizer Disziplinen Schwingen und Steinstossen um den Sieg gekämpft.

In den vergangenen Jahren ist das Interesse am Schwingsport deutlich gewachsen. Das erklärt auch die Arena, in der 56’500 Zuschauer Platz finden. «Diese Arena ist der Wahnsinn», sagt Philipp Aellen, der neben seinem Bruder Florian am diesjährigen Saisonhöhepunkt des Schwingsports dabei sein wird. Die beiden Schwinger aus dem Saanenland durften bereits am vergangenen Wochenende das Wettkampfareal anschauen und waren überwältigt von den Dimensionen. Auch ihre Unterkunft durften sie schon in Augenschein nehmen. «Wir werden verwöhnt», so die Einschätzung von Philipp Aellen. «Wir werden ein Doppelzimmer in einer Unterkunft fernab des Festgeländes beziehen.» Das ermögliche eine angenehme Nachtruhe, die wichtig ist, um ausgeruht und fit seinem Gegner gegenüberzustehen.

Eine Sensation
Die Brüder Aellen hatten durch ihre kontinuierlich guten Leistungen an den Festen während der gesamten Saison auf sich aufmerksam gemacht. Dennoch war die Selektion der beiden für alle eine Sensation. «Es kann sich niemand erinnern, dass an einem Eidgenössischen Schwingfest gleich zwei Schwinger aus dem Saanenland teilgenommen haben», sagt Daniel Trachsel vom Schwingklub Saanenland.

Die Brüder Aellen haben unmittelbar nach dem Schwingfest auf dem Brünig von ihrer Nomination erfahren. Die Freude war gross, aber das Training habe keine besonderen Formen angenommen. «Wir hatten am Dienstag unser letztes Training in Thun», verrät Philipp Aellen und fügt hinzu: «Nun heisst es für uns, sich auszuruhen, gut zu essen und fokussiert zu sein.»

Florian und Philipp Aellen machen sich heute auf den Weg nach Zug. Wer ihr jeweils erster Gegner sein wird, erfahren sie heute Nachmittag. Am Wochenende werden die beiden von zahlreichen Fans aus dem Saanenland vor Ort unterstützt.

DAS IST AELLEN FLORIAN

Wohnort: Gstaad
Beruf: Maurer
Alter: 24 Jahre
Aktuelles Gewicht: 104 Kilogramm
Grösse: 188 Zentimeter
Bisher gewonnene Kränze: 4

DAS IST AELLEN PHILIPP

Wohnort: Gstaad
Beruf: Metzger
Alter: 21 Jahre
Aktuelles Gewicht: 134 Kilogramm
Grösse: 195 Zentimeter
Bisher gewonnene Kränze: 2

DREI FRAGEN AN AELLEN FLORIAN

«Natürlich möchte ich gern bis am Sonntag schwingen»

JENNY STERCHI

Haben Sie ein Ritual, bevor Sie auf den Platz gehen?
Ich binde mir vor jedem Gang die Schuhe neu.

Welche Erwartungen haben Sie an sich für das kommende Wochenende?
Keine. Ich kann an diesem Fest nur gewinnen. Natürlich möchte ich gern bis am Sonntag schwingen. Und natürlich möchte ich verletzungsfrei schwingen.

Spielt es eine grosse Rolle für Sie, wer Ihr erster Gegner sein wird?
Nein, überhaupt nicht. Ändern kann man ja doch nichts daran.

DREI FRAGEN AN AELLEN PHILIPP

«Das Wasser an Kopf und Nacken macht mich parat»

JENNY STERCHI

Haben Sie ein Ritual, bevor Sie auf den Platz gehen?
Ich gehe immer zum Brunnen, bevor ich ins Sägemehl steige. Das Wasser an Kopf und Nacken macht mich parat. Auch bin ich immer vor meinem Gegner auf dem Platz.

Welche Erwartungen haben Sie an sich für das kommende Wochenende?
Natürlich möchte ich meine beste Leistung abrufen. Aber ich möchte auch gern die Kulisse geniessen können. Wer weiss, ob man noch ein zweites Mal dabei sein darf.

Spielt es eine grosse Rolle für Sie, wer Ihr erster Gegner sein wird?
Eigentlich nicht. Ein in der Vergangenheit bezwungener Gegner bringt ein gutes Gefühl. Andererseits kann ein Gegner, gegen den es noch nie zum Sieg gereicht hat, einen Motivationsschub auslösen und den Ehrgeiz anstacheln.