Einheimische stemmen internationalen Event

  06.09.2019 Vorschau

Auch in diesem Jahr trumpft die Country Night Gstaad mit vier hochkarätigen Stars aus der US-Countryszene auf. Doch damit dieser Event zu dem werden konnte, was er heute ist und auch morgen noch sein soll, braucht es mehr als das. Nämlich ein eingespieltes OK und über 450 Helfer/innen aus den lokalen Vereinen.

KEREM S. MAURER
Zum Line-up der diesjährigen Country Night sagt OK-Präsident Marcel Bach, es sei vom Aufgebot her eines Jubiläums würdig, obschon es in diesem Jahr keines ist. Man habe sich heuer schwer getan mit der Frage, wer eröffnen soll. Und in der Beantwortung dieser Frage gründet eine Besonderheit des diesjährigen Festivals. Üblicherweise werden jeweils freitags und samstags dieselben Konzerte in der gleichen Reihenfolge gespielt. Doch diesmal nicht. Am Freitag eröffnet Joe Nichols, der sein Publikum in Gstaad schon einmal verzaubert hat, während am Samstag «Asleep at the Wheel» eröffnen wird. Als zweiter Act an beiden Tagen tritt Johnny Cashs älteste Tochter Rosanne Cash auf. Sie ist das erste Mal in Gstaad, wie auch Ashley McBryde, eine der angesagtesten Newcomerinnen der US-Countryszene, welche an beiden Tagen den Schlusspunkt setzen wird. Laut Marcel Bach wäre jeder von ihnen ein würdiger Headliner.

Ohne Helfer/innen geht nichts
Es liegt in der Natur der Sache, dass solch ein Anlass auf zahlreiche helfende Hände angewiesen ist und dennoch lohnt es sich, einen Blick hinter die Helferkulissen der Country Night zu werfen. Nicht zuletzt deshalb, weil Heidi Raaflaub, die seit vier Jahren für Koordination und Organisation im OK zuständig ist, die Country Night als den ‹Einheimischen-Event› mit internationalem Renommee schlechthin bezeichnet. Denn für den reibungslosen Ablauf sorgen rund zehn Vereine aus dem Saanenland. Jeder dieser Vereine stellt im OK einen Ressortleiter, der selber seine Helfenden – meist aus den Vereinsmitgliedern – rekrutiert. Als Entschädigung kriegt jeder Verein einen laut Raaflaub «willkommenen Beitrag» in die Vereinskasse. Viele dieser Helferinnen und Helfer sind schon seit Jahren mit dabei, einige heuer sogar zum 31. Mal, also seit der ersten Country Night Gstaad. Für die Helfer selbst gibt es neben einem Badge für den Zutritt ins Konzertzelt ein Helfer-T-Shirt und Verpflegung.

170 für die Festwirtschaft
Für die Festwirtschaft beispielsweise, dazu gehören auch die Johnny Cash Bar und die Kaffeebar, engagieren sich der Turnverein Saanen-Gstaad mit Unterstützung des Skiclubs Saanen (mit 70 Helfenden), der Skiclub Grund (30), der Skiclub Lauenen (40) sowie die Musikgesellschaft Gstaad (30). Die insgesamt 170 Helfer teilen sich in drei Schichten pro Tag auf. Während die erste Schicht von 14.45 Uhr bis 19.45 Uhr und die zweite von 19.30 Uhr bis 23.30 Uhr jeweils relativ einfach zu besetzen seien, gestalte sich dies bei der letzten Schicht von 23.15 Uhr bis 3 Uhr etwas schwieriger, weiss Heidi Raaflaub aus Erfahrung. «In der letzten Schicht sehnen sich die etwas gesetzteren Helfenden nach ihrer wohlverdienten Nachtruhe, während die jungen lieber selber Party machen wollen.» Dennoch liessen sich immer genügend Helfer finden. Der Skiclub Grund sei fürs Abräumen zuständig, erklärt Raaflaub. Quasi für saubere Abfalltrennung und saubere Tische, während sich der Skiclub Lauenen um die beiden Bars Santa Fe und Four Roses kümmert.

Fussballer werden Sheriffs
Die 30 Helfer des FC Sarina tragen Sheriff-Hemden und machen zusammen mit den Sicherheitsleuten der AAS Security GmbH Gstaad die Zutrittskontrollen ins Konzertzelt, wo Volleyballerinnen die Plätze anweisen und die Bestuhlung durch die Schule Gsteig gemacht worden ist. Und wenn die Konzerte vorbei sind, kommt der Skiclub Gstaad und beginnt mit den Abbauarbeiten der Konzerttechnik. Unten in der Curlinghalle sorgt der Jeep-Club für den Bodenbelag und Xquisit Events Gstaad kümmert sich um die Eldorado-Bar und das dortige Programm. So weiss jeder Verein genau, was er zu tun hat. Die Arbeiten seien den entsprechenden Vereinen fest zugewiesen. So klappt die Organisation von Jahr zu Jahr bestens, so Raaflaub.

Ein Event für die ganze Familie
Auf der Webseite des Country Night Gstaad findet sich kein Hinweis für solche, die Helfer werden wollen. Diese werden fast ausschliesslich durch die Vereine rekrutiert. Es gebe im ganzen Jahr nur gerade zwei Vorstandssitzungen, sagt Heidi Raaflaub. Eine im Vorfeld der Country Night und eine danach. Mehr sei nicht nötig, man sei ein sehr gut eingespieltes Team. Und sie betont, die Country Night sei ein Event für die ganze Familie. Mit Hüpfburgen, Facepainting (Kinderschminken), Lunapark, Line Dance und viel Musik biete das Festival etwas für die ganze Familie. «Mu geiht eifach a d Country Night», lacht sie. Es sei ein Fest von Einheimischen für Einheimische.

countrynight-gstaad.ch


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