Erfolgreicher Start in die Hirschjagd

  06.09.2019 Saanenland, Natur

Seit der Eröffnung der Hirschjagd Anfang Woche ist bereits einiges passiert. Gleich zwei Jäger konnten je drei Tiere innerhalb eines Tages erlegen und Erika Mösching schoss als eine der ersten Frauen der Region einen Rothirsch.

SARA TRAILOVIC
Am 2. September wurde die Hirschjagd eröffnet (der «Anzeiger von Saanen» informierte am 3. September). Am selben Tag erreigneten sich zwei aussergewöhnliche Erfolge.

«Ich finde keine Worte für diese Gefühle»
Rothirsche sind erst seit 2011 zur Jagd freigegeben und sind sehr begehrt. «Es ist sicher lange her – wenn es überhaupt schon einmal vorgekommen ist –, dass eine Frau im Saanenland einen Rothirsch erlegen konnte», so Erika Mösching aus Saanen. Als sie das «kapitale Tier» tatsächlich erlegt hatte, sei sie überwältigt gewesen. «Ich finde keine Worte für diese Gefühle.»

Sie hatte in letzter Zeit drei Hirsche in der Nähe ihres Wohnhauses am Waldrand beobachtet und sich auf den Jagdbeginn vorbereitet. «Ich wusste nie, ob es dann wirklich funktionieren würde.» Doch am vergangenen Montagnachmittag ist alles aufgegangen. «Ich hätte am nächsten Tag wahrscheinlich einen weiteren Stier erlegen können, der oft an meinem Plätzchen auftauchte.» Dass jeder Jäger sein eigenes kleines Territorium habe, sei auf gewisse Weise eine ungeschriebene Regel. Mösching war jedoch so glücklich und zufrieden mit der Situation, dass sie einem Jagdkollegen das Erlegen des zweiten Rothirschs überliess. «Wir haben dann bis um vier Uhr morgens zusammen gefeiert», lacht die Jägerin.

Erika Mösching hat vor zehn Jahren ihre Jagdausbildung abgeschlossen und bereits in ihrem ersten Jahr alle gelösten Gämsen, Rehe und Wildschweine erlegen können. Den vor wenigen Tagen geschossenen Rothirsch bezeichnet sie klar als Höhepunkt ihrer elfjährigen Jagdkarriere. Allerdings betont sie auch: «Jedes Tier, dass ich von der Natur erhalte, ist für mich ein grosser Erfolg und eine Ehre.» Diesen Bezug zur Natur möchte Erika Mösching auch an ihre Enkelkinder weitergeben. So nahm sie den viereinhalbjährigen Silas beim Erinnerungsfoto mit aufs Bild. «Danach weideten wir den Stier zusammen aus. Ich finde das schön, wenn die Kinder wissen, woher das Fleisch kommt und es nicht nur aus sterilen Verpackungen kennen.»

Noch mehr Jagdglück im Saanenland
Remo Schönmann konnte am Montagmorgen innerhalb von 30 Minuten drei Stiere unterschiedlichen Alters erlegen. «Es war einfach ein Riesenglück», sagt er über seine Ausbeute. Nur dank dem Einsatz von Helikoptern konnten die Tiere vom unwegigen Grischbach-Gebiet abtransportiert werden.

Am darauffolgenden Tag erlegte ein anderer Jagdschütze in Saanen wiederum drei weibliche Tiere innert kurzer Zeit. «Es ist schon aussergewöhnlich, wenn ein Jäger drei Tiere auf einmal erlegen kann, allerdings nicht unmöglich», gab Hanspeter Marti, Präsident des Jagd- und Wildschutzvereins Saanenland, auf Anfrage bekannt. Das Erlegen von mehreren Tieren nacheinander sei auch gesetzlich kein Problem. «Wenn sich so eine Möglichkeit ergibt, dann muss man so handeln, wie es für einen stimmt.»


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