Es scheiterte an der Finanzierung

  10.09.2019 Interview

Marcel Bach präsidierte die Stiftung Gstaad Concert Hall in Gründung. Er erklärt, weshalb er sich aus dem Projekt zurückgezogen hat und die Stiftung nicht gegründet wurde.

BLANCA BURRI

Marcel Bach, weshalb versuchen Sie seit eineinhalb Jahren, das Projekt Les Arts auf die rechte Schiene zu bringen?
Wir waren überzeugt, dass es eine gute Sache für Gstaad ist. Das Menuhin Festival hätte Les Arts im Sommer genutzt, die Privatschule Le Rosey zeigte Interesse, den Komplex im Winter zu mieten. Le Rosey hat in Rolles eine ähnliche Konzerthalle, deshalb hatte es grosses Interesse an der Nutzung während der Wintermonate, wenn die gesamte Schule in Gstaad weilt. Das wäre ein Gewinn für die Region gewesen.

Weshalb haben Sie sich vom Projekt zurückgezogen?
Die Finanzen stellten eine sehr grosse Hürde dar. Das Interesse von potenziellen Geldgebern, welche klassische Musik lieben, war ambivalent, die Solidarität mit dem Projekt zu wenig gross. Eventuell wurde der Zeitpunkt verpasst, Les Arts Gstaad fliegen zu lassen, denn zu Beginn war die Begeisterung gross.

Sie haben Les Arts Gstaad redimensioniert, was heisst das?
Wir haben vor allem die Kellergeschosse verkleinert und so die Kosten gesenkt, damit die Finanzierung und Umsetzung realistischer wird. Leider haben sich mehrere Geldgeber trotzdem aus persönlichen Gründen aus dem Projekt zurückgezogen.

Gibt es Punkte, die Sie an Les Arts Gstaad kritisieren?
Ich habe keine grossen Kritikpunkte. Ich vermute aber, dass am Anfang ein paar Fehler passiert sind und dass die ganze Finanzierungsphase zu lange gedauert hat.

Welche neuen Formen kommen nun infrage?
Es gibt verschiedene Varianten: Man könnte das Zelt erneuern und mit gewissen Festinstallationen versehen. Alternativ könnten die Konzerte nur noch in den Kirchen stattfinden. Auch ein Hangar auf dem Flugplatz bietet sich umgestaltet als Konzertsaal an. Wer weiss, wenn sich jemand verwirklichen möchte, greift er das Projekt Les Arts Gstaad wieder auf. Manchmal ist ein Marschhalt auch nicht schlecht, das gibt Platz für neue Ideen. Was sicher bleibt, ist die Standortfrage, jeder hat andere Ideen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein Kulturzentrum im Zentrum langfristig besser besucht und einfacher zu betreiben ist, als wenn es schlecht erreichbar ist.


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