Unglaubliche Leistungen am Bergkönig

  10.09.2019 Sport

Rund 300 Teilnehmer hatten sich zum diesjährigen Swiss Vintage Cycling Festival angemeldet. Das Wetter hielt einige davon ab, auf die Runde zu gehen. Umso anerkennenswerter war die Leistung derer, die auf den 103 Kilometern gegen Schneeregen und winterliche Temperaturen kämpften.

JENNY STERCHI
Als ein Genussanlass veranstaltet, ging es bei der dritten Ausgabe des Bergkönigs einmal mehr darum, in alten Zeiten zu schwelgen und ein angenehmes Wochenende unter Velofreunden zu verbringen.

Premiere des Bergzeitfahrens
In diesem Jahr warteten die Organisatoren des Bergkönigs mit einigen Neuerungen auf. Sie verlängerten den Anlass um einen ganzen Tag.

So stand für die Teilnehmer bereits am Freitag eine Ausfahrt auf dem Programm. Beim Bergzeitfahren auf die Alp Gumm waren die Wetterbedingungen überaus gut. Der Clou an diesem Einzelwettbewerb war, dass nicht etwa der Schnellste gewann. Vielmehr hatte der die Nase vorn, der mit seiner Fahrzeit der Richtzeit von einer Stunde am nächsten kam. Adrian Bitterli, dem nur eine Sekunde zur Richtzeit fehlte, holte sich diesen Titel.

Sprint ohne Zeitmessung
Auf dem Weg vom Kapälliplatz hinauf zum Hotel Park Gstaad liessen die «Gümmeler» keineswegs Hektik aufkommen. In Vintage-Tenues und auf ihren geliebten Stahlvelos hinterliess das Feld eher den Eindruck einer von Zaungästen bejubelten Parade als den eines Velorennens. Alex Beeler, Initiant des Anlasses, liess es sich nicht nehmen, das Begleitfahrzeug mit einer Lautsprecheranlage, wie sie wohl an Velorennen vor mehr als 40 Jahren benutzt worden war, zu fahren. Hinter ihm starteten die Fahrer im Massenstart, den es zum ersten Mal am Bergkönig gab. Und auch hier hatten sie das Wetterglück ganz auf ihrer Seite. Denn pünktlich zum Start riss der Himmel auf.

«Wir rochen den Schnee»
Am Sonntag sah es etwas anders aus. Die 75 Fahrer, die sich unerschrocken auf die grosse Runde über 103 Kilometer begaben, wurden nass und mussten sich gegen die Kälte wehren. An den höchsten Punkten herrschten Temperaturen um ein Grad Celsius und unter die dicken Regentropfen mischten sich hier und da Schneeflocken. Aber auch hier waren die Teilnehmer nicht vom Siegeswillen getrieben, sondern eher an geselliger Runde interessiert. Und so begaben sie sich an einen warmen Ort und genossen die Verpflegungsposten, an denen lokale Spezialitäten und Köstlichkeiten gereicht wurden. «Also die Fahrer, die sich am Sonntag auf die grosse Runde begeben haben, sind für mich echte Helden», sagte Alex Beeler hinterher. Dabei wolle er die Leistung der Fahrer, die auf der Pedaleur-de-Charme-Runde nach Gsteig und Lauenen oder in Richtung Turbach geradelt sind, keineswegs schmälern. Denn auch sie kämpften gegen tiefe Temperaturen und immer wiederkehrende Nässe.

Im Zielraum auf dem Kapälliplatz hiess das Kommentatorenteam mit Franco Marvulli und Georges Aeschlimann jeden Fahrer willkommen und interviewte in kurzweiliger und unterhaltsamer Art Radsportlegenden und Veloliebhaber.

Die Rangfolge der schönsten Velos hatte Alex Beeler auf einem Zettel vor sich, auf denen via Strichliste das Ergebnis abzulesen war. «Wir bleiben auch bei der Auswertung unserem Vintage-Motto treu und verzichten auf eine Computerauswertung», sagte er schmunzelnd ins Mikrofon.

Um der alten Zeiten willen
Bei allem Ehrgeiz gab es aber an keiner der Einzelfahrten die Jagd um die Bestzeit. Es ging wieder einmal um das Feiern und Zelebrieren der alten Rennvelos. Mit der Ausstellung «Le Vélo au Park Gstaad» bot sich den Besucherinnen und Besuchern ein Blick auf Velos, mit denen Radsportlegenden Triumphe feierten. Die Gegend und die gleichgesinnte Gesellschaft geniessen stand, wie in den beiden vorangegangenen Jahren, im Mittelpunkt. «Die Organisatoren haben ganze Arbeit geleistet», waren sich die befragten Teilnehmer im Zielraum am Sonntagnachmittag einig. Der reibungslose Ablauf war nicht zuletzt Verdienst der rund 70 Helferinnen und Helfer, die bei der Vor- und Nachbereitung halfen oder an der Strecke ihren Einsatz hatten.


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