Sportliche Nacht im Museum

  15.11.2019 Kultur, Saanen

Die 13 Museen im Greyerzerland, im Pays-d’Enhaut und im Saanenland führten am vergangenen Samstag eine «Museumsnacht» durch. Der Anlass stand unter dem Thema «Sport». Interessierte aus dem Saanenland, aber auch aus dem Welschland fanden sich ein, um zum Teil überraschende Fakten über Sport in der Vergangenheit zu vernehmen.

TONI SIEGRIST
Im Museum der Landschaft Saanen wurde die Vergangenheit von Turnen, Curling und Skifahren näher beleuchtet. Drei Sportler gaben Details aus ihrem umfangreichen Wissen bekannt.

Sport in Hemd, Krawatte, Kittel und Knickerbocker
In diesem Tenue wurde in der Vergangenheit Curling gespielt. René Reuteler präsentierte sich in dieser Kleidung und erzählte aus der Geschichte des Curlingsports im Saanenland. Dazu hatte er umfangreiches Bildmaterial und ein paar alte Requisiten aus seinem Lieblingsport zur Anschauung mitgebracht. Die Eisbahn Gstaad wurde im Winter 1907/08 eröffnet. In der Folge war sie längere Zeit die zweitgrösste Eisbahn nach Davos in der Schweiz. Bis in die 1950er-Jahre wurde die Schneeräumung auf der Natureisbahn von Hand gemacht. Dabei kamen Hornschlitten und bei grossen Schneemengen auch Pferde mit Schlitten zum Einsatz. Auf ihr wurden Curling und Hockey gespielt und dem Schlittschuhlaufen gefrönt.

An der Stelle der heutigen Tribüne wurde damals ein Musikpavillon errichtet. Drei Kurorchester aus den grossen Hotels standen im Wechsel im Einsatz, um die Eissportler zu unterhalten. Später wurden dann aus Kostengründen ein Grammofon und Lautsprecher angeschafft. Der Musikpavillon wurde in der Folge abgerissen und die Tribüne, wie wir sie heute kennen, gebaut. Die Baukosten beliefen sich auf 26\\'000 Franken. Der HC Gstaad war im Winter 1950/51 sogar Schweizer Meister.

Turnen gestern und heute
Vor der Gründung des heutigen Bundesstaates Schweiz (1848) wurde schon der Eidgenössische Turnverein gegründet, nämlich 1832. 1848 folgte die Gründung des Kantonalturnvereins Bern. Die ersten Angaben über einen Turnverein im Saanenland stammen aus dem Jahre 1869. 1911 entstand der heutige Turnverein Saanen-Gstaad aus dem Zusammenschluss der Vereine Gstaad und Saanen. Ganz im weissen Turnertenue von einst stand Hanspeter Grundisch vor dem Publikum und erzählte aus der Geschichte des Turnens. Aber auch vor der Turnerbewegung in der modernen Eidgenossenschaft wurden sportliche Aktivitäten gepflegt. Bekannt ist allgemein, dass bei den alten Griechen und Römern verschiedene Sportarten ausgeübt wurden. Die modernen Olympischen Spiele erinnern daran. Auch in der alten Grafschaft Greyerz wurden sportliche Aktivitäten gepflegt, allerdings nicht unter diesem Begriff. Es ist überliefert, dass an Festen Kegeln, Tanz und diverse Wettkämpfe stattfanden. Später führte dann die bernische Obrigkeit einen Kampf gegen diese nicht erwünschten, weil nach ihrem Dafürhalten sittenwidrigen Aktivitäten. In zahlreichen Chorgerichtsurteilen wird davon Zeugnis abgelegt. Aber auch in anderen Ländern wurden immer wieder sportliche Wettkämpfe durchgeführt.

Berichte vom ersten Saaner Spitzenskifahrer
Bruno Kernen gab Auskunft über seine Karriere und zeigte einige Trophäen und Erinnerungsstücke aus seiner Laufbahn. Ein Helm mit dem Wappen von Saanen, extra aufgemalt von einem Maler, erinnert an den Beginn seiner Karriere. Das Wappen musste allerdings an den schweizerischen Skirennen überklebt werden, weil das als Reklame galt.

Bruno Kernen erzählte auch, wie er vom Nationaltrainer damals nicht gerade unterstützt wurde. Trotzdem oder gerade deswegen fuhr er 1983 auf den 1. Rang in der Abfahrt in Kitzbühel – der grösste Triumph in seiner Laufbahn. Er präsentierte verschiedene Ausrüstungsgegenstände, Ski, Schuhe, Helme, Bindungen, die im Verlauf der Jahre zum Einsatz gekommen waren. Experimente an Bindungen und Skischuhen führten zu Verbesserungen.

Man konnte auch über die ausgestellten Ski und Bindungen staunen, die in den vergangenen Jahrzehnten im Skisport im Einsatz waren. Ein Beispiel sind die zusammenklappbaren Holzski der Schweizer Armee, die zusammengelegt besser transportiert werden konnten.


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