Jubiläumsausflug des Imkervereins

  06.12.2019 Region

Zur Feier unseres 100-Jahr-Jubiläums nahmen an die 30 Imker/innen und Angehörige unseres Vereins von Jung bis Erfahren, an einem eintägigen Ausflug teil und nutzten die Gelegenheit, auch mal über den imkerlichen Talrand hinauszuschauen.

Schliesslich ist es immer hochinteressant und bereichernd, anderen erfahrenen Imkern/innen etwas in die Karten zu schauen. Wir starteten am 24. August um 6.30 Uhr bei strahlendem Wetter und wurden von Andreas von Grünigen im Car von Kübli-Reisen nach Vinelz/Erlach chauffiert.

Dort besuchten wir Ernst und Heidi Hämmerli. Er ist ein passionierter Berufsimker mit grossem Flair für Öffentlichkeitsarbeit. Vor der Führung in und um die Imkerei gab es beim Ehepaar Hämmerli Kaffee und Gipfeli für alle. Ernst Hämmerli hat einen eindrücklichen Erlebnispfad nahe seiner Imkerei in einem Naturschutzgebiet eingerichtet. Es gab dort viel zu entdecken. Besonders eindrücklich waren die vielfältigen, liebevoll gearbeiteten Schaubeuten, wo auch die Nichtimker/innen ohne Bienenkontakt den emsigen Tierchen durch Plexiglasscheiben beim Arbeiten gefahrlos zuschauen konnten. Eindrücklich war auch die grosse Vielfalt von bienenfreundlichen Bäumen, Sträuchern und Pflanzen entlang des Weges – diese sogenannte «Bienenweide» hat beeindruckt. Netterweise war alles beschildert für die in pflanzlichen Belangen weniger Versierten unter uns. Ernst Hämmerli hat uns auf dem Pfad begleitet und uns so manchen praxisnahen Tipp mit auf den Weg gegeben.

Was uns zu denken gab: Ernst Hämmerli wohnt in einem Gebiet, in welchem nahe seiner Imkerei viele Zuckerrüben und Mais angebaut werden. Daher hat er in seinem Imkeralltag mehr mit den Problemen von Pestiziden und Monokulturen zu kämpfen als wir in unserer Bergregion. Die Bienen bringen die Pestizide im Nektar und in den Pollen in die Bienenkästen und dort lagern sich diese im Wachs ab, was ihn zwingt, die Waben in kurzen Abständen in den Bienenkästen komplett zu erneuern. Auch bringen die Bienen viel minderwertigen Pollen aus den Maisfeldern. Da diese Pollen wenig Eiweisse haben und daher die Brut schlecht sättigen, bringen die Bienen mangels Alternativen diesen Pollen leider in grosser Menge. Dadurch werden Brutwaben vollgestopft, was zu einer unerwünschten Reduktion des verfügbaren Brutraumes führt.

Wir fuhren weiter zum Weingut Kapfgut ob Twann am Bielersee, wo es ein schmackhaftes Mittagessen und natürlich für diejenigen, die wollten, auch feinen Wein zum Probieren gab. Die Aussicht auf den Bielersee ist eine Wucht, das Wetter war wie gesagt fantastisch.

Gut gesättigt und gelaunt besuchten wir anschliessend noch Gabriele und Reto Soland in Gaicht ob Twann. Sie führen gemeinsam eine Berufsimkerei mit integrierter Königinnenzucht und haben sich auf die dunkle einheimische Biene spezialisiert. Gabriele und Reto Soland haben uns einen Einblick in ihr Zuchtsystem gewährt und uns ermutigt, selber Königinnen mit einfachem System zu züchten. Der Hinweis, dass man bei ihnen auch begattete oder unbegattete Königinnen kaufen kann, wurde gehört, etwas Werbung durfte sein. Die Vorzüge der dunklen einheimischen Biene (Apis Mellifera mellifera) wurden uns in Worten und später auch an einem kleinen Bienenvolk aufgezeigt. Die genügsamen Tierchen sind wunderschön in ihrem fast schwarzen Look und friedlich waren sie auch, gestochen wurde niemand, was will man mehr. Wir wurden auch bei Familie Soland grosszügig verköstigt, Muffins und Met ist eine feine Kombination.

Am späteren Nachmittag mussten wir leider die Heimreise antreten. Andreas von Grünigen kennt so manchen spannenden Weg quer durch den Kanton Bern. Wir konnten die Reise voller Eindrücke geniessen, manch einer ist sogar auf der Heimreise eingeschlafen. Danke unserem Präsidenten Robert Hauswirth für die Organisation der schönen Reise. Es hat allen gut gefallen, sodass der Imkerverein sicherlich baldmöglichst wieder auf die Suche nach neuen Inputs geht.

CORINA WAMPFLER-NIGG, SEKRETÄRIN IMKERVEREIN


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