Oskar Buchs: langes Leben, reiches Schaffen

  10.12.2019 Gstaad

Er hinterlässt farbkräftige Ölbilder, filigrane Holzschnitte und Werke im öffentlichen Raum: Oskar Buchs ist im Alter von 94 Jahren gestorben.

Noch mit 90 Jahren zeigte sich Oskar Buchs unermüdlich im Schaffen, erfinderisch in seinen Motiven und energiegeladen für seine Kunst. Die geistige Frische und seine körperliche Fitness, die der Pfeifenraucher und Genussmensch bis ins hohe Alter halten konnte, trieben ihn an, als sei ein Ende noch lange nicht in Sicht. Nun ist Oskar Buchs am 1. Oktober nach mehreren gesundheitlichen Rückfällen gestorben.

Der am 12. November 1925 in Matten bei St. Stephan Geborene hinterlässt ein reiches Schaffen. Da sind zum einen seine bunten und leuchtkräftigen Ölgemälde, mit deren Spachteltechnik er in den 90er-Jahren für Aufsehen sorgte, die er aber in den letzten Jahren (auch aus physischen Gründen) nicht mehr verwendete. Noch bis zuletzt trug er die Ölfarbe direkt aus der Tube auf.

Broadway, Berlin, München
Weiter sind da zum anderen seine unvergleichlichen Holzschnitte, deren Sujets er aus den Bewegungen und Strukturen des Materials formte. Mit seinen Werken wurde er an den Broadway nach New York, in die Galerie Steigenberger nach Berlin und nach München eingeladen. Begonnen hatte er 1958 mit seiner ersten Ausstellung in der Galerie Sherpa in Bern. Im öffentlichen Raum – vor allem im Saanenland und Obersimmental – führte er immer wieder Aufträge aus. So gestaltete er etwa zum Lenker Juskila-Jubiläum eine Betonskulptur, die der bestehenden Gruppierung, welche er auch schon kreieren durfte, angereiht worden ist.

1954 folgte der Wohnortswechsel nach Gstaad – aus beruflichen Gründen und weil es ihn zurück in die engere Heimat zog. 1960 etablierte Oskar Buchs die bildende Kunst im Saanenland – zuerst im alten Schulhaus Schönried, später im Schulhaus Rütti Gstaad. Er rekrutierte einheimische Kunstschaffende für die dort stattfindenden Ausstellungen.

Zuerst ein Naturalist …
Bis Anfang der 60er-Jahre hing Oskar Buchs der gegenständlichen Kunst nach. Dann folgte die Abkehr vom Naturalismus. 1965 erwarb er sich ein Diplom an der Akademie ABC in Paris. Er begann seinen eigenen Weg zu gehen, brach auf zu anderen, abstrahierten Ausdrucksformen. Bei aller Symbolik, Farbenkraft, Experimentierfreudigkeit und Verspieltheit blieb die naturhafte Verbundenheit in seinen Werken spürbar. 1994 baute er seine eigene Galerie in Gstaad – gleich neben dem Haus, das er mit Ruth L. Aebi, seiner zweiten Ehefrau und unverzichtbaren Managerin, bewohnte. In dieser Galerie zeigte er fast bis zuletzt seine eigenen Werke, bot aber auch befreundeten Kunstschaffenden eine Ausstellungsplattform an.

Oskar Buchs war auch ein politisch aktiver und kritisch begleitender Mensch. Er hat sich in der Hochblüte seines Schaffens in mehreren kantonalen und kommunalen Gremien engagiert.

SVEND PETERNELL

Die Abschiedsfeier von Oskar Buchs findet im neuen Jahr statt.


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