Tobia Ciarulli erhofft an der Olympiade viel

  14.02.2020 Schweiz

Die Schweizer Kochprofis sind bereit für die grosse Olympiade, welche heute beginnt. Mit dabei ist der Schönrieder Tobia Ciarulli, Teammanager der Schweizer Kochnationalmannschaft und der Junioren-Kochnationalmannschaft.

BLANCA BURRI
Heute beginnt der für die Kochszene wohl wichtigste Anlass: Die IKA/Olympiade der Köche in Stuttgart. Parallel zur internationalen Gastromesse Intergastra messen sich die besten Köche der Welt. Der Schönrieder Tobia Ciarulli ist der Teammanager der beiden Schweizer Nationalmannschaften. Er hat ein gutes Bauchgefühl: «Wenn alle in den beiden Teams ihre Bestleistung abrufen können und konzentriert bleiben, gelingt uns der Sprung aufs Podest, vielleicht reicht es sogar für die Goldmedaille.»

Neuer Ort, neue Zeit
Seit dem letzten grossen Anlass, der Weltmeisterschaft in Luxembourg, ist nur gerade ein gutes Jahr vergangen statt wie früher zwei. Grund dafür ist die Verschiebung der Olympiade von Erfurt nach Stuttgart. Neu findet sie im Februar und nicht mehr wie ehemals im November statt. Hier einige Eckdaten: 2000 Köchinnen und Köche zaubern an vier Tagen 9400 Menüs auf höchstem Niveau. 22 Küchenboxen stehen zur Verfügung; die Besucher können so alles mitverfolgen. Die Teams stammen aus 59 Ländern. Der Kochevent selbst lockte bisher rund 28’000 Besucher aus der ganzen Welt an. Durch die Vernetzung mit der Intergastra gibt es weiteren 700’000 Besuchern die Chance, den Kochprofis über die Schultern zu schauen.

Logistik und Detailversessenheit
Die Jugendnationalmannschaft hatte in der Finalsendung Landfrauenküche vom 28. Dezember auf SRF 1 Gelegenheit, ihr Können zu präsentieren. Damals verlor sie zwar im Wettstreit gegen die erfahrenen Damen, ein Faktor war sicher auch, dass die Ehemänner der Landfrauen die Jury stellten. Aber das Ziel, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen, erreichte sie trotzdem. Das Fernsehen zeigte neben dem Livekochen auch einen Einblick in die Vorbereitungen zum Wettbewerb. Zu sehen waren Türme von Plastikbehältern, die exakt beschriftet waren. Alle Produkte, welche gebraucht werden, werden aufs Gramm genau abgefüllt, etikettiert und verpackt; dies auch, damit beim Wettbewerb keine wertvolle Zeit verloren geht.

Gestern reisten die beiden Mannschaften inklusive Manager und Material – für Letzteres brauchte es drei kleine Transportlastwagen – nach Stuttgart, um sich in der Wettbewerbsküche einzurichten. Danach begaben sich die Teams ins 40 Minuten entfernte Nachtquartier. «Diesen Ort haben wir bewusst so gewählt, damit wir uns ganz auf den Wettbewerb konzentrieren können und in Stuttgart nicht abgelenkt werden», erklärt Tobia Ciarulli.

Das Unmögliche schaffen
Heute nun folgt der Einlauf der Nationen mit weissen Toques und bunten Flaggen. Er wird den Puls erstmals höher schlagen lassen. Danach ist Kochen angesagt. «Eigentlich ist es unmöglich, in so kurzer Zeit Spitzengerichte herzustellen», betont Ciarulli. Um das Unmögliche zu schaffen, haben sich alle präzise auf den Wettbewerb vorbereitet. 27 Tage, aufgeteilt in diverse Trainings à drei bis vier Tage, haben die beiden Teams im Hauptquartier in Sursee gemeinsam getüftelt, gekocht, Rezepte angepasst, Schablonen produziert und auf Geschwindigkeit trainiert. Beim Arbeitgeber oder in der privaten Küche ging das individuelle Training weiter. «Wir sind halt alle ein bisschen verrückt. Aber jetzt sind wir für den Wettbewerb bereit!», lachte der gebürtige Italiener bei der Begegnung Ende Januar.

Vor der Abreise nach Deutschland stand noch ein Testkochen auf dem Bürgenstock an. Danach konnte sich der Teammanager komplett auf seine Aufgaben während des Wettbewerbs vorbereiten. Er muss die Logistik im Griff behalten, die Nerven der Köche beruhigen und sie gleichzeitig zu Höchstleistungen antreiben. Morgen Samstag steht die Nationalmannschaft mit ihrem warmen Programm für 110 Personen zum ersten Mal im Einsatz. Am Sonntag geht es mit der Jugendnati weiter mit dem Livecooking für zwölf Personen. Am Montag gilt es wieder für die Erwachsenen ernst, wenn sie für den Chefs Table (zwölf Personen) kochen. Den Abschluss macht die Jugendnati am Dienstag beim «warmen Programm» für 60 Personen. Ob es fürs Podest reicht, wird erst am Mittwoch, 19. Februar bekannt.

Link Landfrauenküche: www.tinyurl.com/wqu35ex


KOCHNATIONALMANNSCHAFTEN

Die Schweizer Kochnationalmannschaft und die Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft werden vom Schweizer Kochverband geführt. Es ist deren Aufgabe, das Handwerk und die Kochkunst national und international zu präsentieren. Die Teammitglieder werden aus der ganzen Schweiz rekrutiert. Sie stellen, neben ihrer Tätigkeit im Betrieb, ihre ganze Freizeit zur Verfügung und legen viel Herzblut in den Dienst der Schweizer Kochnationalmannschaften. Beide Teams gewannen bereits mehrmals die Weltmeisterschaft in Luxemburg und die Olympiade in Deutschland.


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