«Song Mirror» – zwischen Realität und Fata Morgana

  03.03.2020 Kultur

Der «Song Mirror», der «Spiegelgesang» des US-amerikanischen Künstlers und Filmemachers Doug Aitken, versetzte das Publikum beim Mirage Gstaad in eine rätselhafte, unwirkliche Welt, wo die Grenze zwischen Himmel und Erde zu verschwimmen drohten.

MARTIN GURTNER-DUPERREX
Transzendente, unwirkliche Klänge schienen über dem Spiegelhaus Mirage Gstaad am Panoramawanderweg zwischen Gruben und Schönried zu schweben und mit dem Wind, Schnee, der Sonne und den Wolken in rätselhafter Weise verschmelzen zu wollen. «Neben den materiellen Spiegelungen von Mirage und der Natur widerspiegelt meine Musik das Immaterielle», erklärte Doug Aitken, der das Spiegelhaus kreiert und dazu die Musikkomposition «Song Mirror», den «Spiegelgesang», erschaffen hat. Das Stück wurde am Samstagmittag unter dem Patronat von Elevation 1049 durch sechs weissgekleidete Sänger und Sängerinnen des Los Angeles Master Chorale im Beisein des US-amerikanischen Künstlers bei «seinem» Spiegelhaus aufgeführt.

Unter die Haut
Bedächtig und still lauschte das zahlreiche einheimische und internationale Publikum der vokalen Darbietung, die an jahrhundertealten gregorianischen Chorgesang erinnerte, und – wie Aitken unterstrich – doch tief in der Musik des 21. Jahrhunderts wurzelt. Unbeschreibliche sphärisch-ätherische Klänge, die unter die Haut gingen, umso mehr als sich die rätselhaften, simplen Songtexte ständig überlagerten und sich die Darbietenden sowie das Publikum im und am Mirage derart widerspiegelten, dass schlussendlich wohl niemand mehr so genau wusste, was Realität war und was Fata Morgana. Klang, Himmel und Erde, Geist und Materie waren im aufkommenden Föhnsturm definitiv ineinander verschwommen …


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote