Viele Kräfte mobilisiert

  24.03.2020 Coronavirus

In der Medienkonferenz des Bundes zum Coronavirus und dessen Ausbreitung in der Schweiz am vergangenen Samstag gab Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten des BAG, weitreichende Informationen zur Situation im Gesundheitswesen.

Der Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten des BAG, Daniel Koch, ist mit seinen Aussagen während der Pandemie ein gefragter Mann. Ohne Umschweife erklärte er den Ernst der Lage im Tessin und die zu erwartenden steigenden Fallzahlen in der Schweiz. Mit seiner Aussage «Ich erwarte, dass in einer Woche der Anstieg nicht mehr so stark ist» widerlegte er die Behauptung, dass in einer Woche mit dem Höhepunkt zu rechnen sei, wie ihn einige Medien vorgängig zitiert hatten.

Testwesen weiter im Aufbau
Fachleute wie der international renommierte ETH-Wissenschaftler Andrea Aguzzi hatten eine markante Ausdehnung der Coronatests in der Bevölkerung gefordert. Auch Stimmen aus der WHO bekräftigen die Bedeutung der Tests. «Worauf wir uns wirklich konzentrieren müssen, ist die Kranken mit Infektionen zu finden und sie zu isolieren», so der WHO-Experte Mike Ryan. Ryan riet vor allem dazu, wie in China, Singapur und Südkorea die Zahl der Tests massiv in die Höhe zu fahren. So könne die Übertragung unterdrückt werden.

Gemäss Daniel Koch hat die Schweiz in den letzten Tagen die Zahl der getesteten Personen stark erhöht. So konnten täglich bis zu 7000 Menschen auf das neue Coronavirus getestet werden. Bis am vergangenen Freitag wurden insgesamt 50’000 Personen auf eine Infektion mit dem Coronavirus geprüft. Damit weise die Schweiz im internationalen Vergleich eine der höchsten Testraten auf.

Auch im Umgang mit bereits genesenen Patienten rücke das Testwesen in den Vordergrund. Mit dem Nachweis von Antikörpern können immune Personen identifiziert werden. Das mache ihr Einsatz im Gesundheitswesen möglich.

Allerdings sei bei beiden Testarten, sowohl beim Nachweis des Virus als auch der Antikörper, die Verfügbarkeit noch nicht sichergestellt. Dabei gehe es nicht ausschliesslich um Testmaterial, das im Labor zum Einsatz kommt, vielmehr seien Bestandteile des Test-Kits, wie zum Beispiel Plastikröhrchen, nicht mehr regelmässig verfügbar.

Bundesrat stellt Kontingent für Zivilschutz zur Verfügung
In den letzten Wochen wurden in verschiedenen Kantonen bereits Schutzdienstpflichtige im Rahmen der Coronakrise aufgeboten und eingesetzt, etwa für den Aufbau und Betrieb von Empfangsstellen bei Spitälern oder Hotlines für die Bevölkerung. Weiter heisst es in der Pressemitteilung, dass der Bundesrat davon ausgeht, dass der Bedarf für eine Unterstützung der zivilen Behörden, privater und öffentlicher Institutionen und Organisationen sowie der besonders betroffenen Bevölkerung aufgrund der aktuellen Lage in den nächsten Wochen in der ganzen Schweiz weiter zunehmen wird.

Der Bundesrat hat deshalb beschlossen, den Kantonen ein Kontingent von maximal 850’000 Diensttagen zur Verfügung zu stellen. Das Kontingent ist in Abstimmung mit dem Assistenzdienst der Armee bis Ende Juni 2020 befristet. Die Entscheidungen über den Einsatz und die konkreten Aufträge an den Zivilschutz, das Aufgebot der Schutzdienstpflichtigen in operativer Hinsicht und die Durchführung der Zivilschutzeinsätze bleiben weiterhin in der Kompetenz der Kantone.

Der Zivilschutz übernimmt Aufgaben in verschiedenen Bereichen: Insbesondere kann er das Gesundheitswesen und die Institutionen im Pflegebereich unterstützen, indem er beispielsweise bei der ambulanten Betreuung von Betagten und Pflegebedürftigen mithilft, Mahlzeiten verteilt oder Fahrdienste übernimmt. Des Weiteren übernimmt der Zivilschutz Pionieraufgaben und leistet Unterstützung im Bereich der Logistik und der Führung. Dazu zählen beispielsweise Transporte oder die Verpflegung von Einsatzkräften, der Aufbau und Betrieb von Empfangsstellen bei Spitälern, die Unterstützung der Krisenstäbe oder beim Betrieb von Hotlines.

PD/JENNY STERCHI


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