Spitex in der Pandemie

  07.04.2020 Coronavirus

Der Spitexverein Saanenland ist Ansprechpartner in Sachen Pflege, Sozialbetreuung, Hauswirtschaft, Krankenmobilien und Pflegeartikel in den Gemeinden Saanen, Lauenen und Gsteig. Für die Betreuung stehen 32 professionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sieben Tagen pro Woche von 6 bis 23 Uhr der Bevölkerung und Feriengästen des Saanenlandes zur Verfügung. Der Verbleib in der eigenen Wohnung wird so ermöglicht und von vielen auch sehr geschätzt. Hinzu kommt der nächtliche Pikettdienst für pflegerische Notfälle wie die angegliederte palliative Betreuung.

LÉONIE MÜLLER

Sorgfältige Abklärung bei bestmöglichem Schutz der Betreuerinnen und Betreuer ist unumgänglich. Damit die Verbreitung des Virus keine Chance hat, müssen sich alle an die vorgeschriebenen Verordnungen halten. Doch wie reagieren die Klientinnen und Klienten, haben sie Verständnis dafür? Hat sich die Betreuung der Spitex-Klienten in dieser Zeit der Pandemie sehr verändert?
Wie gewohnt, betreuen und pflegen wir auch in Corona-Zeiten Klienten im Saanenland. Wir tragen bei jedem Einsatz eine Hygienemaske, um so unsere Klienten zu schützen. Wie gewohnt, desinfizieren wir unsere Hände, legen in dieser Situation aber das Augenmerk noch mehr auf eine gute Händehygiene. Unsere Arbeitsabläufe wurden angepasst, sodass die Mitarbeitenden die Abstandsregeln vom BAG wo immer möglich einhalten können.

Haben die Klienten Verständnis, dass die Spitex-Mitarbeitenden sie mit einer Schutzmaske betreuen?
Bei vielen Senioren beobachten wir eine Gelassenheit und sie halten sich tapfer an die Regeln des Bundes. Sie sind froh, dass wir die Situation ernst nehmen und unser Möglichstes tun, um sie vor einer Ansteckung zu schützen. Dafür nehmen sie auch in Kauf, dass wir mit einer Hygienemaske arbeiten, auch wenn dies die Kommunikation manchmal erschwert. Einige Klienten sind verunsichert, sind einsam, haben Angst und wissen nicht, wie mit dieser Situation umgehen. Wir hören zu, erklären, was der Bund mit seinen Regeln beabsichtigt, bieten Unterstützung wo möglich und bitten sie, zu Hause zu bleiben. Es genügt ein einziger Kontakt, um das Virus mit unangenehmen Folgen einzufangen!

Verfügt die Spitex über genügend Schutzmaterial und werden die Mitarbeitenden, welche Klienten aus der Risikogruppe betreuen, regelmässig getestet?
Ja, wir haben genügend Material an Lager. Unsere Mitarbeitenden bleiben bei Symptomen wie Husten, Atembeschwerden oder Fieber zu Hause und lassen sich testen, wie das vom BAG angewiesen ist. Regelmässig ohne Symptome zu testen, wird vom BAG nicht empfohlen. Dies gilt auch für Risikopersonen, sie werden vom Hausarzt zum Testen geschickt, wenn sie Symptome der Covid-19-Erkrankung zeigen. Wichtig ist für sie, dass sie sich Gedanken machen, was sie im Fall eines positiven Tests machen würden und dies ihren Angehörigen mitteilen. Möchten sie ins Spital eingewiesen werden? Möchten sie bei einem schweren Verlauf der Erkrankung an ein Beatmungsgerät auf der Intensivstation angeschlossen werden?

Kann die Spitex eventuelle Ausfälle in der Pflege und Betreuung abdecken?
Bis jetzt können wir Ausfälle gut intern kompensieren. Das braucht im Team zwar viel Flexibilität, jedoch sind alle bereit einzuspringen, wenn es sie braucht.

Ist die Spitex auf Menschen vorbereitet, die durch einen eventuellen positiven Test zu Hause isoliert wären und dort auch gerne bleiben möchten?
Ja, wir sind darauf vorbereitet, auch infizierte Menschen in Selbstisolation zu Hause zu betreuen. Von der Palliativpflege haben wir einen Leitfaden, wie Covid-19-Erkrankte, welche auf weitere Interventionen verzichten möchten, zu begleiten sind und wie wir ihre Leiden lindern können.


FINANZIERUNG

Die pflegerischen Leistungen werden nach drei verschiedenen Kategorien zu unterschiedlichen Tarifen abgerechnet. Dabei werden die bewilligten pflegerischen Leistungen von den Krankenkassen gemäss Krankenversicherungsgesetz KVG und der GSI (Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern), mit welcher jährlich ein Leistungsvertrag abgeschlossen wird, übernommen. Die hauswirtschaftlichen Leistungen richten sich nach den Weisungen der GSI. Wenn eine Zusatzversicherung für Haushaltshilfe besteht, können hauswirtschaftliche Leistungen von den Krankenkassen übernommen werden. Finanzielle Unterstützung kann durch Ergänzungsleistung der AHV/IV und der Hilflosenentschädigung beantragt werden.

PD


Besten Dank

Besten Dank allen Betreuerinnen und Betreuern der Spitex, die durch ihre tägliche Präsenz bei ihren Klientinnen und Klienten auch in schwierigen Zeiten ein Lichtblick sind. Gerade in der jetzigen Zeit der Pandemie hat die Spitexpflege für die Klientinnen und Klienten nochmals an Wichtigkeit gewonnen. Neben den Dienstleistungen Pflege und Hauswirtschaft gilt es zurzeit noch die Verhaltensregeln, Unsicherheiten, Einkaufsmöglichkeiten im Alltag zu klären. Besonderes Augenmerk aus den vielen Pflegeangeboten gilt der Gesprächsführung, Beratung und Anleitung zur Selbsthilfe sowie der Begleitung in Krisensituationen. Die Sicherheit der zu betreuenden Person muss gewährleistet sein. Dabei ist die Ernährung ein wichtiger Faktor. Dazu gehören Einkaufen, Mahlzeiten zubereiten oder wärmen, Essen eingeben und Getränke bereitstellen, doch auch sich mit jemandem austauschen können – ein wenig «Dorfe» ist ein Aufsteller, denn Kontakt mit den Angehörigen sollten die älteren Personen ja momentan nur per Telefon haben.

LÉONIE MÜLLER

Was die Spitex Saanenland alles an pflegerischen, hauswirtschaftlichen und sozialbetreuerischen Dienstleistungen anbietet, können Sie unter www.spitexsaanenland.ch einsehen.


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