«Come up, slow down»

  15.09.2020 Region

Geht man Pilze eigentlich «suchen» oder «sammeln»? Ganz sicher nicht «pflücken», und schon gar nicht «fangen», ist doch das «Schwümmle» eher eine beschauliche Angelegenheit. Gut passend zum Motto des Saanenlandes. Am besten sagen wir also: «Id Schwümm ga», was uns auch keinen Druck auferlegt, beim Suchen auch etwas zu finden.

Seit Jahren gehen wir, als unterdessen in Zürich lebende Heimweh-Saaner, eben «in die (Eier-)Schwümm» und «in die Steinpilze». Und wir durften dabei immer wieder mal ein ganz schönes Exemplar eines Boletus Edulis im geliebten «Anzeiger von Saanen» abbilden lassen. Die «Kinder» (Teenager) sind unterdessen grösser als die Eltern und eignen sich nicht mehr als Fotosujets, um die gefunden Steinpilz-Prachtsexemplare in den kleinen Kinderhänden noch grösser erscheinen zu lassen. Gerne kommen sie aber immer noch mit, um beispielsweise an den Hängen der Wispile den Tag zu verbringen, wie auch wieder kürzlich, am ersten September-Wochenende.

Doch zurück zum Suchen und Finden: An besagtem Samstag habe ich vor lauter «Come up, slow down» nach einer Pause irgendwo an der steilen Wispile-Ostflanke mein Smartphone liegen gelassen. Irgendwo. Man kann sich vorstellen, dass es mit der Beschaulichkeit fertig war. Nach etlichen Zusatzkilometern hin und her – und der Erkenntnis, dass für den Städter das fotografische Gedächtnis betreffend Bäume etwas eingeschränkt ist, stand ich dennoch plötzlich vor meinem Handy, das ich vor allem wegen den darauf gespeicherten schönen Pilzfotos vermisst hatte.

Übrigens habe ich es trotz allem auch während der Telefonsuche nicht ganz lassen können, den einen oder anderen Eierschwamm mitzunehmen. Wenn auch nicht so viele wie der Rest der Familie, der sich beschaulich auf das «Pilzlen» konzentrieren konnte.

FOTO: PHILIPP KÄMPF, ZÜRICH


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