«Schön isches gsy»

  25.09.2020 Event, Sport

Vergangenen Sonntag, mitten in der Bergidylle am Speichersee des Hornbergs: sirrend-zischende Geräusche, laute Rufe, dumpfes Aufprallen. Das war die Geräuschkulisse des bereits 20. Hornberg-Hornussets – wobei dies auch der letzte war.

NADINE HAGER
Otto Friedli hat schon viele Hornberg-Hornusseten organisiert. Jener, welcher am 19. September 2020 stattfand, war bereits der zwanzigste – und genau so frischfröhlich wie auch in den anderen Jahren traten die beiden Mannschaften Grafenried-Jegensdorf und Rüedisbach gegeneinander an. Ein Hornusser nach dem anderen stand während sechs Umgängen (Runden) an den Bock und schleuderte den Nouss mit höchster Konzentration und voller Wucht in die Lüfte. In über 100 Metern Entfernung stürzten sich dann die Abtuer mit ihren Schindeln (Holzplatten) auf das kleine schwarze Flugobjekt, um es damit vor dem Kontakt mit dem Boden zu berühren. Mehrere Abschläge landeten bei der sehr guten 300-Meter-Marke.

Ein klares Ergebnis
Bereits vor dem Mittagessen führte Rüedisbach mit drei Nümmerli (Punkten) Vorsprung auf Grafenried-Jegensdorf: Noch keinen einzigen Nouss hatten sie ohne Schindelkontakt auf dem Spielfeld auftreffen lassen. Zur Überraschung aller blieb dies auch während des Nachmittags so: Während Grafenried-Jegensdorf noch sechs weitere Verlusttreffer einstecken musste, hielt Rüedisbach sein Ries während der ganzen Spielzeit mehrerer Stunden von sämtlichen Treffern rein. So stand es am Ende des Wettkampfes 9:0 für Rüedisbach – was Otto Friedli angesichts des unebenen Spielfeldes als «Glanzleistung» von Rüedisbach bezeichnet.

Bis in den Abend hinein
Wie jedes Jahr fanden im Anschluss ein ausgiebiges Abendessen mit darauffolgender Rangverkündigung im Hotel Hornfluh statt. Da dieses den Hornussern wohlgesinnt ist, hat es auch dieses Mal den Schätzwettbewerb gesponsert: Beim 20. Hornusset galt es, die Anzahl von Perlen in einem Glas abzuschätzen. Es waren exakt 1733, und Ursula Friedli – Otto Friedlis Frau – hatte sie alle im Vorfeld gezählt.

Bei der Rangverlesung schliesslich, welche gleich nach dem Nachtessen erfolgte, durften sich viele Hornusser über originelle Preise freuen – insbesondere die drei Erstplatzierten. Diese erhielten je einen handgemachten Holzstiefel von Jean-Claude Kübli des Hotels Hornfluh mit frischen Edelweissen.

Ein Wort zum Schluss
Schliesslich dankte Otto Friedli allen Sponsoren und Helfern, um dann zum schwierigstem Moment des Abends überzugehen. Der langjährige Organisator des Hornberg-Hornussets gab bekannt, dass er den Event nicht länger durchführen werde. Besonders geht es ihm darum, sich aus diesem Aufwand zurückzuziehen (siehe gegenüberliegende Seite). 20 Mal hat Otto Friedli den Hornusset von Neuem aufgebaut – nun ist es für ihn an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Daraufhin war es an den beiden Hornussmannschaften, ihm zu danken. Ihre Jubiläumsgeschenke wurden somit zu Abschiedsgeschenken: Von den beiden Hornussmannschaften bekam Otto Friedli ein schönes Treicheli und ein kunstvoll eingeritztes Holzbrett. Auch Otto Friedlis Schwager überreichte ihm ein Präsent in Form eines übergrossen beschrifteten Nouss. «Das hat mich sehr berührt», sagt der Organisator im Rückblick. Und obwohl es schwierig ist, für einen solchen Abschied die richtigen Worte zu finden, schliesst er versonnen und treffsicher: «Schön isches gsy.»

Auszug aus der Rangliste: 1. Rang Mathias Roth (GJ), 107 Punkte; 2. Rang (R) Thomas Friedli, 106 Punkte; 3. Rang Manfred Wegmüller (GJ), 106 Punkte; 4. Rang Bernhard Matter, 99 Punkte; 5. Rang Marcel Zürcher, 98 Punkte; 6. Rang Thomas Eichenberger, 97 Punkte.


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