Motivation, «öppis füri z schrisse» ist vorhanden

  01.09.2020 Schönried, Event

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist unklar, wie die Zukunft des Ride on Music Festivals aussieht und ob es eine solche überhaupt gibt. Ein neues nachhaltiges Konzept wurde zwar ausgearbeitet, doch die Rahmenbedingungen stimmen nicht für alle.

KEREM S. MAURER
Laut einer Medienmitteilung vom 24. August steht das Ride on Music Festival in Schönried vor ungewisser Zukunft (wir haben darüber berichtet). Gemäss dem Verein Xquisit Events Gstaad, der das Festival organisiert, geht es um Grundsatzfragen: Welchen Stellenwert soll das Ride on Music für die Destination und ihre Leistungsträger künftig einnehmen? Soll sich das Ride on Music zu einem Winter-Topevent entwickeln und wenn ja, welche Rolle spielen dabei welche Leistungsträger? Und nicht zuletzt geht es um Geld: Wie soll das Ganze finanziert werden? Für das Organisationskomitee des Festivals ist klar: Die Durchführung des Ride on Music im bestehenden oder leicht ausgebauten Rahmen ist nicht nachhaltig. Nun hat es ein neues Konzept entworfen. Doch langfristige strategische Entscheide, die dem Festival Planungssicherheit geben sollen, fehlen.

3000 Gratisstunden pro Ausgabe
Bisher handelte es sich beim Ride on Music um einen Event von Einheimischen, welcher «primär dank der grosszügigen Unterstützung des lokalen Gewerbes mit 50 bis 60 lokalen Partnern und Sponsoren sowie freiwilligen Helfenden zustande kam», wie Michel Hediger vom Organisationskomitee auf Anfrage mitteilt. Alle hätten in den letzten acht Jahren, in denen das Ride on Music durchgeführt worden war, freiwillige Arbeit geleistet. Er beziffert die geleisteten Gratisstunden pro Festival auf rund 3000. «Wir haben die Kapazitäten für ein Engagement in diesem Umfang schlicht nicht mehr», so Hediger. Würde das Festival gemäss ausgearbeitetem Konzept weiterentwickelt und ausgebaut, müsste ein entsprechender finanzieller Rahmen gewährleistet werden. «Unsere Erwartungshaltung ist ein nachhaltiges Commitment (Engagement mit Herzblut, Anm. d. Red.), dass die Region den Event zu einem Winter-Topevent entwickeln will mit all den Konsequenzen.»

Zu hoher Finanzbedarf
Der Gemeinderat habe sich zwei Mal mit dem Konzeptvorschlag der Neukonzeptierung des Ride on Music beschäftigt, heisst es seitens der Gemeinde. «Das Festival und die Organisatoren besitzen grosse Verdienste und das Konzept weist sinnvolle Neuerungen auf», teilt Thomas Bollmann von der Verwaltungsdirektion der Gemeinde Saanen auf Anfrage mit. Das «grosse ehrenamtliche Engagement der Organisatoren hat den Event zu dem gemacht, was er heute ist», so Bollman weiter, nämlich ein beliebter Event für Einheimische und Gäste. Aber: «Der Finanzbedarf für die Umsetzung des neuen Konzepts und damit verbunden der von den Organisatoren angefragte Gemeindebeitrag ist zu hoch.» Aus Sicht des Gemeinderates müsse das Konzept hinsichtlich des Finanzbedarfes und der daraus resultierenden Wertschöpfung nochmals überarbeitet werden.

GST will das Festival unterstützen
Auch bei Gstaad Saanenland Tourismus (GST) weiss man um den Wert des Ride on Music als beliebten Anlass bei Einheimischen und Gästen. Deshalb habe man das Festival «entsprechend anderer Events unterstützt und will dies auch in Zukunft tun», teilt Tourismusdirektor Flurin Riedi auf Anfrage mit. Da jedoch die Finanzierung für die Weiterentwicklung des bestehenden Konzeptes respektive die Umsetzung des neuen Formates nicht gesichert werden konnte, steht GST mit den Organisatoren bezüglich einer Überarbeitung des entsprechenden Konzeptes im Austausch. «Es ist Ziel von Gstaad Saanenland Tourismus, dass das Ride on Music auch in Zukunft stattfinden kann», so Flurin Riedi.

Grosse Enttäuschung
Über den momentanen Stand der Dinge zeigt man sich im OK des Ride on Music enttäuscht. Man ist überzeugt, dass es auch in Zukunft neue Angebote an (Kultur-)Events für Einheimische und Gäste in der Destination braucht, doch welche Rolle das Ride on Music Team dabei einnimmt, werde die Zukunft weisen. Michel Hediger: «Unsere Motivation ‹öppis füri z schrisse› ist auf jeden Fall weiterhin vorhanden. Ob im Rahmen des Ride on Music oder in einer anderen Form.» Und er verweist auf das fertige Konzept, das in ihrer Schublade liegt. Das Ride on Music sei für sie immer eine Herzensangelegenheit gewesen, nun müsse man zuerst mit der Enttäuschung umgehen und diese verkraften.


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