Das Turbachtal ist – Sie wissen es – eine geografische wirtschaftliche und kulturelle Einheit. Seit fast 300 Jahren wandern die Kinder in ihre Talschule, die Gemeinde Saanen wacht darüber. Uralte Genossenschaften verbanden die 200 Talbewohner miteinander, sodass das soziale Leben in Ruhe gedeihen konnte. Der Gemeinderat von Saanen und ihre Bildungskommission haben beschlossen, das Zusammenleben im Tal teilweise zu zerstören. Sie haben nämlich befunden, die Oberschule Turbach zu schliessen. «Na und?», werden vielleicht manche sagen. Das ist eben unsere Zeit, es gelten heute andere Kriterien als einst: Es geht nach Zahlen, nach einer mathematischen Formel, nach einem sogenannten «Gerechtigkeitsprinzip».

Meine Reaktion auf diesen unverständlichen Beschluss lautet: Nein, so nicht! So geht das nicht. Eine Bäuertschule, die weiter bestehen will, muss nach ganz anderen Gesichtspunkten beurteilt werden. Nicht nur nach Zahlen. Eine Schule soll eine Vision, einen tragenden Leitgedanken haben. Sie soll ein Zeichen sein für Identität, Eigenart, Autonomie, Gemeinschaft und Zusammenhalt. So kann eine Bäuertschule sein.

Ich bin der festen Meinung, dass zur Schule Turbach eine ganz bestimmte Form passen würde, nämlich die Gesamtschule. Besondere Verhältnisse, eine besondere Lage, z.B. Abgelegenheit, eignen sich hervorragend für diese Art Schule. Und natürlich: der Wille der Bevölkerung zu dieser Schulart. Sie müssen wissen, wenn eine Gesamtschule entsteht, braucht es zahlenmässig weniger Kinder. Dies ist gesetzlich geregelt, darauf kann sich jedermann berufen. Aber eine Gesamtschule umfasst alle neun Klassen, das steht fest.

Liebes Turbachvolk, liebe Behörde, prüfen Sie die Frage nach einer Gesamtschule sehr gründlich. Es wird sich lohnen, vielleicht ist dies die Lösung zur Erhaltung unserer wunderbaren Turbachschule. Es gibt zwei mir bekannte Gesamtschulen im Kanton Bern: Lindental und Schüpberg. Beide menschlich lebendig und funktionierend.

SIGI AMSTUTZ, BERN