Huus Hotel wird kein Marriott

  13.11.2020 Saanen

Die «Hotel Revue» schrieb Ende Oktober über den geplanten Verkauf der Design Hotels AG an Marriott und erwähnte, dass auch das Huus Hotel Gstaad dazu gehöre. Wichtig zu wissen: Das Huus Hotel wechselt den Besitzer nicht.

BLANCA BURRI
Die Design Hotels AG ist ein Unternehmen, das seit 25 Jahren Design Hotels partnerschaftlich vereint. Es unterstützt die 316 Mitglieder in den Bereichen Kommunikation, Marketing und Medien. Es hat grosse Erfahrungen in der Medienarbeit auf der ganzen Welt und betreibt ein eigenes Reservationssystem. Es besitzt jedoch keine eigenen Hotels.

Nun wurde bekannt, dass die Design Hotels AG an die Marriott-Gruppe verkauft worden ist. Der Deal sei über die Bühne, werde aber erst mit dem Beschluss an der Hauptversammlung der Design Hotels AG von Mitte Dezember rechtmässig, heisst es im Artikel der «Hotel Revue».

Huus Hotel bleibt in Familienbesitz
Fünfzehn Schweizer Hotels treten unter der Marke Design Hotels auf. So auch das Huus Hotel Gstaad, Saanen, das Hotel Spedition, Thun, und das The Hide Hotel, Flims. Günter Weilguni ist Mitbesitzer aller drei Hotels. Er betont noch einmal: «Die Design Hotels AG ist ein Kommunikations- und Vermarktungsspezialist, sie besitzt keine Hotels.»

Vertrag mit Design Hotels gekündigt
Unabhängig vom oben erwähnten Verkauf hat das Huus Hotel dieser Tage den Vertrag mit Design Hotels gekündigt, er läuft Ende Mai aus. «Die Zusammenarbeit mit der Design Hotels AG war anfangs sehr inspirierend und hilfreich.» Das Huus Hotel Gstaad wurde im Dezember 2016 total renoviert und wiedereröffnet. Es verfolgt den Ansatz, dass viele Leistungen wie Mountainbikes und Garagenplatz im Zimmerpreis inkludiert sind. Vor vier Jahren war das im Schweizer Tourismus eine Neuheit. Um auf die Landkarte des umkämpften Marktes zu gelangen, war das Huus Hotel auf einen starken Partner angewiesen. Im Laufe der Zeit habe sich die Firmenphilosophie der Design Hotels AG etwas verändert, so Weilguni. Statt Kreativität stehe der einheitliche Auftritt, die sogenannte Corporate Idendity, heute im Vordergrund. Für das Huus Hotel aber bleibe der kreative Prozess, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern und der individuelle Umgang mit dem Gast im Zentrum. Die veränderte Ausgangslage hat den Anstoss für den Austritt gegeben.

Digitale Medien kompensieren
Mit dem Austritt wird das Huus Hotel eine Buchungsplattform verlieren, die vor allem in den USA sehr beliebt ist. «Wir haben unseren Brand nun vier Jahre lang aufgebaut, das Huus Hotel ist bekannt und wir glauben, dass wir die Aufgaben nun alleine stemmen können», schaut Günter Weilguni in die Zukunft. Jedes Hotel, das seine Arbeit auf den sozialen Medien und auf der Webseite gut mache, habe eine Chance zu bestehen.

Die beiden anderen Hotels in Thun und Flims bleiben vorerst bei den Design Hotels. «Wir möchten von den Erfahrungen lernen, die wir im Huus Hotel machen werden.»


ERST TAL-, DANN BERGFAHRT

Günter Weilguni gibt einen Einblick, wie es dem Huus Hotel seit Ausbruch der Pandemie ergangen ist.

30 Prozent des Jahresumsatzes im Huus Hotel gehen auf den sogenannten MICE-Tourismus zurück – Meetings, Incentives, Conventions, Exhibitions. Dieses Segment ist mit dem Auftauchen des Virus komplett weggefallen, weshalb dem Hotel im Frühling 1300 Logiernächte fehlten.

Der Sommer machte einiges wieder gut, weil überdurchschnittlich viele Individualgäste im Hotel auf der Halten logierten. Weilguni: «Wir hatten den besten Sommer seit der Eröffnung.» Neu sei einfach, dass aus den Last-Minute-Buchungen Last-Second-Buchungen geworden seien – das erfordere eine noch nie dagewesene Flexibilität aller Mitarbeitenden. Er nennt ein Beispiel: «Die Gäste rufen heute an und buchen ab morgen ein Zimmer für eine Woche.»

Unsichere Aussichten
Eine so grossen Unsicherheit, wie sie durch Corona entstanden sei, habe er in seinem Berufsleben noch nie erlebt. Anfangs habe er nach jeder neuen vom BAG angeordneten Massnahme ein neues Budget erstellt, nach dem vierten habe er das Rechnen aufgegeben, er nehme es einfach, wie es komme.

Dass der Winter ebenso gut wird wie der Sommer, bezweifelt Weilguni und begründet, dass das Leben im Sommer draussen, im Winter aber grossteils innen stattfinde und daher die Angst vor Ansteckungen grösser sei als im Sommer. Dass die Gäste ganz ausbleiben, denkt er nicht: «Die Schweizer reisen gerne. Wenn sie nicht ins Ausland können, reisen sie im Heimatland.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote