Ja zur Konzernverantwortungsinitiative (KVI)

  06.11.2020 Leserbriefe

«Das Fressen kommt vor der Moral.» Diese Zitat von Brecht leuchtet noch ein. Wenn man aber schon satt ist, was folgt dann? Moral oder Gier?

Die KVI verlangt, dass Schweizer Unternehmen im Ausland Menschenrechte und Umweltschutz so respektieren, wie sie es in der Schweiz müssen. Sonst müssen sie mit Sanktionen rechnen. Die überwiegende Mehrzahl der Schweizer Firmen nimmt diesbezüglich schon heute ihre Verantwortung wahr. Wie immer gibt es aber schwarze Schafe, die sich mit der Schweizerfahne in der Hand Übergriffe erlauben und – um Kosten zu umgehen oder aus Nachlässigkeit –gravierende Umweltschäden und die Missachtung von Menschenrechten in Kauf nehmen. Diese sollen in Zukunft für diese Schäden haften. Ich verstehe nicht, wie sich Economie Suisse und sogar unser Bundesrat vor diese Firmen stellen können. Mit an den Haaren herbeigezogenen und falschen Argumenten soll das Stimmvolk verunsichert werden. Laut einem Auftragsgutachten für Economie Suisse (nach dem Motto «wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing») sollen gegen 80’000 Unternehmen davon betroffen sein und die Schweizer Volkswirtschaft soll dadurch Schaden nehmen. Lauter Humbug. Wie nach jeder Initiative wird das Parlament das Gesetz dazu beraten und beschliessen, welche Risikounternehmen betroffen sind. Viel Vorarbeit wurde dazu schon gemacht und in unserem bürgerlich dominierten Parlament werden gewiss keine linken Eskapaden durchkommen. Auch mit einer Klageflut ist nicht zu rechnen. Unsere Justiz funktioniert nicht wie in den USA. Lassen wir uns nicht durch diese Nebelpetarden der Grosskonzerne und ihrer Zudiener verwirren! Warum wohl stehen denn so viele bürgerliche Politiker und Unternehmer für diese Initiative ein?

Lasst euch nicht verunsichern, geht abstimmen. Entscheidet mit euren Herzen, was aus unserer Position angebracht ist. Eher Schutz von Umwelt und Mensch in der ganzen Welt oder möglichst wenig Aufwand, um mehr Geld zu verdienen. Moral oder Gier? Ich stimme überzeugt Ja zur Konzernverantwortungsinitiative.

DR. MED. R. MINNIG, ZWEISIMMEN


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