Rekordjahr für den Mäusefang in Lauenen

  13.11.2020 Landwirtschaft, Lauenen

Über 14’000 Mäuseschwänze wurden vergangenen Dienstag von der Gemeinde Lauenen entgegengenommen – und 1:1 in Schweizerfranken entlöhnt.

NADINE HAGER
Seit 22 Jahren ist Oskar Reichenbach in der Gemeinde Lauenen dafür verantwortlich, Mitte November Mäuseschwänze im Namen der Gemeinde entgegenzunehmen, zu zählen und mit je einem Franken zu bezahlen. Vergangenen Dienstag wurde aber auch er überrascht: «Dieses Jahr war von mir aus gesehen ein absolutes Rekordjahr», sagt er dem «Anzeiger von Saanen» gegenüber. 2019 wurden knapp 9000 Mäuseschwänze abgegeben – dieses Jahr waren es über 14’000. Oskar Reichenbach führt dies darauf zurück, dass es mehr Mäuse gab, wodurch diese einfacher gefangen werden konnten.

Mäusejagd
Gross und Klein beteiligte sich in Lauenen an der Jagd nach den kleinen Nagetieren. Zwei Kinder haben beispielsweise mit den 34 Mausefallen ihrer Grossmutter knapp 500 Mäuse gefangen – und finanzieren sich damit einen «Töggelichaschte» bei Oma zu Hause. Auch Rudolf Brand begeistert sich für die Mäusejagd: «Seit meiner Pensionierung ‹muuse› ich hobbymässig und versuche, den Bauern bei deren Bekämpfung zu helfen. Und ich geniesse es auch, an der frischen Luft zu sein und Bewegung zu bekommen.» Das Bewirtschaften seiner rund 30 Mausefallen halte ihn nämlich auf den Beinen. Rudolf Brand ist mit sagenhaften 1904 gefangenen Mäusen Rekordhalter in diesem Jahr.

Im Namen der Landwirtschaft
Dass bei der Dezimierung der Nagetiere tatkräftig mitgeholfen wird, ist für die Landwirtschaft von grosser Bedeutung. Oskar Reichenbach: «Ein einziges Weibchen bringt in seinem Leben bis zu hundert Junge zur Welt. Man kann es sich so vorstellen: Von den 14’000 gefangenen Mäusen hätte etwa die Hälfte je 100 Junge gekriegt ... Deshalb kann die Mäusejagd wirklich etwas ausrichten.» Je geringer nämlich der Mäusebestand ist, desto mehr werden die Wurzeln von Saatgut und Wiesen der Bauern verschont. Rudolf Brand sieht deshalb die wichtigste Aufgabe seiner Freizeitbeschäftigung darin, die Landwirtschaft zu schützen. Doch obwohl er es nicht fürs Geld tut: «Am Ende des Jahres habe ich durch das ‹Muuse› schon etwas Taschengeld. Wir haben viele Kinder und Grosskinder. Und an Weihnachten verteilen wir ihnen dieses.»


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