Passion seit Kindheit

  05.01.2021 Interview

Ein Extremsport als Hobby – wie kam es bei Benz Reichenbach dazu und wie geht er damit um?

NADINE HAGER

Benz Reichenbach, wie haben Sie zum Freeskiing gefunden?
Zu Beginn waren meine Kollegen und ich eine Crew, die immer die grössten Sprünge suchte und Tricks ausprobieren wollte. Das war unsere Art, uns auszudrücken. Als wir noch Kinder waren, gab es hierfür keine Parks – dann holten wir eine Schaufel beim Skilift und bauten uns die Schanzen selber, wir verwandelten den ganzen Berg in einen Park.

Wie haben Sie sich diese Tricks angeeignet als Kind?
Weil dieser Sport zu dieser Zeit noch so jung war, wussten wir gar nicht, woran wir waren: Wir lernten durch Ausprobieren und Videoanalyse und motivierten uns immer gegenseitig, noch weiter zu gehen. Als dann Parks aufkamen, wagten wir uns auch auf maschinell gefertigte Sprungschanzen.

Es klingt gefährlich, grosse Sprünge und Tricks einfach auszuprobieren und sich alles selbst beizubringen.
Verletzungen hat es natürlich gegeben, obwohl wir immer gut geplant haben. Aber wir haben trotzdem nie aufgegeben und einfach daraus gelernt. Es gehörte sogar dazu: Heute ist das etwas anders, denn die Parks werden professionell gebaut und es gibt Trainer.

Sind Sie jetzt noch immer in solchen Parks anzutreffen?
Nein, jetzt beschränke ich mich auf Abfahrten, also auf das Freeriding. Ich behaupte, dass man als Dreissigjähriger fertig ist mit den Tricks: Auch wenn man noch jünger ist, schmerzt der Rücken nach einem ganzen Tag im Park. Deshalb ist seriöses Training unglaublich wichtig.

Geben Sie als Schneesportausbildner die Freude am Freeskiing weiter?
Wenn der zahlende Gast wünscht, Freeriding auszuprobieren, ermögliche ich es ihm. Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass ich das Risiko sehr klein halten kann: Es muss klar unterschieden werden, ob man als Ausbildner neben der Piste arbeitet oder in der Freizeit mit Kollegen in den Pulverschnee geht.

Also motivieren Sie Ihre Kunden nicht direkt dafür, Freeskiing auszuprobieren.
Nein. Ich lebe das Freeskiing einfach, ich mache es für mich. Natürlich spreche ich darüber und poste Fotos – aber im Herzen wünscht man sich nicht unbedingt, dass dies mehr Menschen machen. In den letzten Jahren ist Freeskiing im Gelände sehr viel populärer geworden und je mehr Menschen das machen, desto weniger hat man den Berg für sich allein. Dabei ist dies das Schönste!

 


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